Der ewige Uli

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Die Mittelbayerische Zeitung schreibt zum 60. Geburtstag von Uli Hoeneß in einem Kommentar von Heinz Gläser:

Es sagt viel über Uli Hoeneß aus: Selbst der ehemalige Bremer Manager Willi Lemke kam gestern nicht umhin, den Hut vor der „außerordentlichen Lebensleistung“ seines ausgewiesenen Intimfeindes zu ziehen.

In der Tat hat der Jubilar fast im Alleingang die einzigartige Erfolgsgeschichte des FC Bayern geschrieben. Denn als Hoeneß im Jahr 1979 antrat, war alles andere als ausgemacht, dass die Münchner über Jahrzehnte der unangefochtene Branchenführer im deutschen Fußball sein würden. Ohne Franz Beckenbauers Leistungen schmälern zu wollen: Die wahre Bayern-Lichtgestalt heißt Hoeneß.

Polterer, Demagoge, rücksichtsloser Haudrauf – sicher: In diese Rollen schlüpfte der Weltmeister von 1974 aus purem Kalkül immer dann, wenn es seinen Bayern diente. In erster Linie jedoch war und ist er ein Visionär, der als erster und lange Zeit einziger hierzulande erkannte, welche (Vermarktungs-)Potenziale im Fußball schlummern.

Und irgendwann sprach sich herum, dass er sich bei allem Geschäftssinn in einem knallharten Business auch ein großes Herz bewahrt hat. Hoeneß‘ größter Vorzug ist das Augenmaß, mit dem er den Aufstieg des FC Bayern betrieb. Er hat in einer chronisch aufgeregten Branche stets Realitätssinn walten zu lassen, wenn andere längst dem Größenwahn verfallen waren und mit Millionen um sich warfen, als gäbe es kein Morgen. Und ein Ende der Erfolgsstory ist noch nicht abzusehen.

Um es mit Giovanni Trapattoni zu sagen: Der ewige Uli hat noch lange nicht fertig. Die Konkurrenz darf dies ruhig als Drohung auffassen.