Der Favoritenschreck kommt

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Vier Tage nach dem Sieg über den Moerser SC ist Volleyball-Bundesligist VC Gotha am heutigen Mittwoch bereits wieder in Düren aktiv. In der zwischen Köln und Aachen gelegenen Stadt wartet Gastgeber evivo Düren ab 19:30 Uhr auf die Thüringer.

Hätte man vor dieser Saison vorhergesagt, dass der VC Gotha mit durchaus realistischen Chancen nach Düren reisen würde, man wäre wohl belächelte worden. Denn evivo Düren gehörte damals zum Kreis der Titelaspiranten, während man die Gothaer angesichts vieler Probleme im Vorfeld und des kleinen 10-Mann-Kaders eher im permanenten Abstiegskampf sah. Kurz vor Saisonhalbzeit sieht es nun so aus, dass der VC Gotha einen Sieg mehr auf dem Konto hat und vor den Westdeutschen in der Tabelle steht. Die Gründe hierfür sind vielfältig.

Da ist zum einen die Tatsache, dass die Dürener ihren überragenden Topscorer vergangener Jahre, Nationalspieler Dünnes vor dieser Saison zum Ligakonkurrenten Haching ziehen lassen mussten. Dessen Nachfolger, der aus Königs-Wusterhausen gekommene Böhme, konnte diese Lücke auf der Diagonalposition bisher noch nicht gänzlich ausfüllen. Noch schwerwiegender aber scheint der Ausfall von Mittelblocker Hübner zu sein. Der 245-fache Nationalspieler zog sich den Riss einer Fußsehne zu und fällt für längere Zeit aus. Er stellte mit seiner Erfahrung und seinem Können eine Hauptstütze im Mannschaftsgefüge der Dürener dar und fehlt diesen an allen Ecken und Enden. Mit ihm gewann evivo Düren die beiden ersten Saisonspiele, danach gab es nur noch Niederlagen.

Demgegenüber haben die Gothaer im bisherigen Saisonverlauf positiv überrascht und sich mit den Siegen gegen Friedrichshafen und Moers zu einem Favoritenschreck gemausert. Eine Rolle, die das Team um Kapitän Michael Andrei auch am Mittwoch einnehmen möchte. Denn, dass evivo Düren unabhängig von der aktuellen Tabellensituation in dieser Begegnung favorisiert ist, sollte klar sein. Natürlich haben die Hausherren  das Volleyballspielen nicht verlernt und mit Spielern, wie dem aus Friedrichshafen gekommenen Außenangreifer Fromm oder dem schon erwähnten Böhme, genügend Potential, um sich wieder aus dem Tabellenkeller hochzuarbeiten. Allerdings wäre es aus Gothaer Sicht nicht schlecht, wenn die Gastgeber mit dieser Arbeit erst nach dem Mittwochspiel beginnen würden.

Trainer Jörg Schulz sieht dem Spiel in Düren jedenfalls selbstbewusst entgegen. „Wir haben zusätzliche Motivation aus dem Moersspiel gewonnen. Wir reisen mit Respekt aber ohne Angst nach Düren und schauen, was dort möglich ist“, mit diesen Worten macht er das gewachsene Selbstbewusstsein deutlich.