Der VC Gotha in der 3.Liga

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Die Rückrunde in der 3.Liga Ost hat für die Gothaer Volleyballer begonnen und es ist Zeit für ein kleines Zwischenfazit.

Als die Gothaer, zwei Jahre nach ihrem Rückzug aus der 1.Bundesliga, vor dieser Saison den Aufstieg in die vor drei Jahren neu ins Leben gerufene 3.Liga schafften, gab es etliche Fragezeichen. Diese Liga, gegründet um die sportliche Lücke zwischen Regionalliga und 2.Bundesliga zu verkleinern, bedeutete für den VC Gotha absolutes Neuland. Es warteten weitgehend unbekannte Gegner und auch das sportliche Niveau war nur schwer einzuschätzen. Hinzu kam, dass diese Liga so etwas wie das „ungeliebte Kind“ für viele Vereine ist. Für den VC Gotha entfielen in dieser bayrisch geprägten Spielklasse die reizvollen Derbys und die bekannten Vereinsnamen der Vergangenheit.

Von daher war schon die Vorbereitung für die Vereinsverantwortlichen, allen voran Trainer Jörg Schulz, eine nicht unproblematische Angelegenheit. Zum einen wollte man, wie zuvor in der Regionalliga, ausschließlich auf Amateurspieler setzten und keine Profis verpflichten, andererseits musste man sportlich konkurrenzfähig sein. Mit vielen Spielern war der Trainer deshalb vor der Saison im Gespräch. Doch vielen waren der Aufwand, die mangelnden Arbeitsmöglichkeiten beziehungsweise Studienangebote in Gotha und die fehlende Bezahlung Grund zur Absage. Am Ende stand eine Mannschaft aus den vorherigen Gothaer Regionalligaspielern, einige davon mit Bundesligaerfahrung, eigenen Nachwuchsspielern und engagierten Neuzugängen, von der niemand wusste, wie sie sportlich einzuschätzen ist.

Entsprechend holprig der Start. Gegen Marktredwitz gab es gleich eine herbe Niederlage. Danach folgten zwar zwei Siege, doch die anschließenden Niederlagen gegen Neumarkt, Friedberg und später Hammelburg offenbarten, dass die Spitze der Liga dem VC doch noch voraus war. Inzwischen hat man sich im Mittelfeld der Liga festgesetzt. Mehr scheint auch derzeit nicht drin zu sein, weil immer wieder Spieler wegen beruflicher oder studienbedingter Verpflichtungen nur eingeschränkt trainieren und an den Punktspielen teilnehmen können. Eine Situation, die den Trainer gelegentlich ärgert, zumal er aus Bundesligazeiten natürlich bessere Voraussetzungen kennt. Und schon heute ist abzusehen, dass diese Probleme den Verein auch zukünftig begleiten werden.

Dennoch war der Schritt in diese 3.Liga richtig und wichtig, auch im Hinblick auf den mittelfristig durchaus wieder angestrebten Aufstieg in die 2.Bundesliga. Leider läuft das Publikumsinteresse dem gebotenen guten Volleyballsport derzeit noch hinterher. Dass die Volleyballanhänger von den Bundesligazeiten her noch verwöhnt sind, dass die attraktiven Gegner weitgehend fehlen und sicherlich auch die Konkurrenz der Oettinger-Rockets sind die vermuteten Ursachen.

Dennoch bleibt festzustellen, dass Gothas Volleyballer weiterhin die Nummer 1. des Thüringer Volleyballs im männlichen Bereich sind und bei den Spielen in der Ernestinerhalle wieder richtig guter Sport geboten wird. Ein Grund mehr, wieder einmal bei den VC-Spielen vorbeizuschauen.