Die öffentlichen Samstagsvorlesungen der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena beginnen am 24. Oktober

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Albert Einstein plante einst eine kühne Gedankenreise: Er sandte einen Zwilling mit beinahe Lichtgeschwindigkeit auf eine Reise durchs All und ließ ihn mit gleicher Geschwindigkeit zurückkehren. Erstaunlicherweise war der reisende Zwilling weniger stark gealtert als sein Bruder, der auf der Erde geblieben war.

Über Einsteins Zwillingsparadoxon und weitere empirische Erkenntnisse dank paradoxer Vorstellungen spricht Prof. Dr. Stephan Fritzsche vom Helmholtz-Institut Jena am 28. November während der öffentlichen Samstagsvorlesungen der Physikalisch-Astronomischen Fakultät. Fritzsche stellt dar, wie zunächst paradox anmutende Theorien zu neuen Anwendungen und Einsichten führen können.

Die neue Reihe der Samstagsvorlesungen beginnt am 24. Oktober mit einem Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Reichenbach. Der Radiologe vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universität Jena erläutert, wie mithilfe von Magnetfeldern ins Körperinnere geblickt werden kann. Oder anders gesagt: „Wie Kernspins als Spione eingesetzt werden“, so der Titel seines Vortrags. Nach der Veranstaltung wird am Gebäude Max-Wien-Platz 1 eine Gedenktafel für Prof. Dr. Gerhard Scheler (1930-2014) feierlich enthüllt. Der Pionier der Kernspinresonanzspektroskopie trug maßgeblich dazu bei, Jena zu einem international sichtbaren Standort zu machen. Die von Scheler entwickelten Messköpfe waren sogar zu DDR-Zeiten am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz gefragt. Weitere Verdienste erwarb sich Scheler beim Bau des heutigen Hauptgebäudes der Physikalisch-Astronomischen Fakultät (Max-Wien-Platz 1). Das Haus, an dem nun die Gedenktafel angebracht wird, wurde u. a. auf Betreiben Schelers mit einer hochmodernen Elektroinstallation versehen, die allerdings nach 1990 aufgrund neuer Vorschriften entfernt wurde. Prof. Scheler leitete den zweiten Bauabschnitt am Gebäude und sorgte zudem von 1956 bis 1996 als Gebäudeverantwortlicher dafür, das heute denkmalgeschützte Haus zu erhalten. Zur feierlichen Enthüllung der Gedenktafel für Prof. Scheler werden seine Witwe und seine Söhne als Ehrengäste anwesend sein.

Weitere Themen der Samstagsvorlesungen sind „Ausgetrickst – mit Chemie zur hochauflösenden Lichtmikroskopie“ und „Metalle – Macht, Mythos, Innovation“. Im letzten Vortrag der Reihe am 16. Januar 2016 wird Prof. Dr. Gerhard Paulus vom Institut für Optik und Quantenelektronik über die „Geschichte und Physik der Windräder“ sprechen. Der Vortrag verspricht spannende Einsichten in die Geschichte und Physik der Windenergienutzung.

Die öffentlichen Samstagsvorlesungen werden im Großen Hörsaal der Physikalisch-Astronomischen Fakultät (Max-Wien-Platz 1) gehalten. Gäste sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei. Die Vorlesungen beginnen jeweils 10.30 Uhr.
Das Programm im Internet: www.physik.uni-jena.de/samstagsvorlesungen.html

(Beitragsbild:  Der Dekan der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena, Prof. Dr. Gerhard G. Paulus, zeigt die Gedenktafel für Prof. Dr. Gerhard Scheler, einen  Jenaer Pionier der Kernspinresonanzspektroskopie.  Die Tafel wird im Anschluss an die Eröffnungsvorlesung am 24. Oktober am Hauptgebäudes der Physikalisch-Astronomischen Fakultät (Max-Wien-Platz 1) angebracht. Foto: Anne Günther/FSU).