Digitale Demenz

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Digitale Medien nehmen uns geistige Arbeit ab – so wie Rolltreppen, Fahrstühle und Autos uns körperliche Arbeit abnehmen. Um den Folgen mangelnder körperlicher Tätigkeit für Muskeln, Herz und Kreislauf entgegenzuwirken, versuchen wir uns körperlich fit zu halten. Dass es sich mit unserem Geist ähnlich verhält, scheint längst nicht allen Menschen klar zu sein. Darauf weist das  „Collegium Europaeum Jenense an der Universität Jena“ (CEJ)  hin.

Geistige Arbeit wird uns zunehmend von Computern, Smartphones, Organizern und Navis abgenommen. Offensichtlich ersparen uns die neuen digitalen Medien eine Menge an Zeit. Der Computer und das Internet werden als eine der größten Arbeitserleichterungen unseres Zeitalters angesehen. Dies birgt aber auch immense Gefahren, insbesondere für die sich entwickelnden Gehirne von Kindern, warnen die Jenaer Wissenschaftler und verweisen auf alarmierende Forschungsergebnisse: Wenn wir unsere Hirnarbeit auslagern, lässt das Gedächtnis nach. Nervenzellen sterben ab. Bei Kindern und Jugendlichen wird durch Bildschirmmedien die Lernfähigkeit drastisch vermindert. Die Folgen sind Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht und Gewaltbereitschaft. Die Entwicklung der digitalen Demenz scheint besorgniserregend und so stellt sich die Frage, ob das vor allem bei Kindern eine Konsumbeschränkung erfordert.
In seinem Bestseller-Buch „Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“ setzt sich Prof. Dr. Manfred Spitzer (Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik und Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm) mit dieser Problematik auseinander. Der Psychologe, Neurodidaktiker und Hirnforscher wird über „Digitale Demenz: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“ einen öffentlichen Vortrag halten. Dieser findet statt am 8. Mai 2013, 18.00 Uhr in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 1).
Mit diesem Vortrag wird die neue Vortragsreihe des Collegium Europaeum Jenense „Bildung in Europa, Teil 1: Bildung im digitalen Zeitalter“ eröffnet. Alle Interessierte sind zum Vortrag und der anschließenden Diskussion herzlich eingeladen.