Ehrung für Ernst Standhardt, den größten Sohn der Gemeinde Haina, ist überfällig

0
1242

Ernst Standhardt (25. August 1888- 25. August 1967) Bergführer, Landschaftsfotograf und Namensgeber eines Berges in den patagonischen Anden

„Wenn sich am kommenden Sonnabend, dem 25. August, der Geburtstag von Ernst Standhardt, dem berühmtesten, in seinem Geburtsort jedoch vollkommen vergessenen, Hainaer zum 124. Mal jährt, dann sollte die Gemeinde Haina seinen im kommenden Jahr bevorstehenden 125. Geburtstag endlich zum Anlass nehmen, über eine Ehrung dieses bedeutenden Mannes nachzudenken“, erklärt Albrecht Loth, Sprecher des Kreisverbands Bündnis 90/Die Grünen Gotha.

Ernst Standhardt erblickte am 25. August 1888 in Haina als Sohn des Burgmühlen-Müllers Johann Theodor Wilhelm Standhardt das Licht der Welt. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1901 verkaufte die Familie 1902 die Mühle und zog nach Gotha. 1908 wurde Standhardt, der von Beruf Sattler gelernt hatte, zum Militärdienst bei der kaiserlichen Marine eingezogen, der ihn nach Tsingtau im chinesischen Kiautschou – 1898 bis 1914 deutsche Kolonie – verschlug.

Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wanderte er dann nach Argentinien aus. Dort erwarb er sich als Bergführer in den patagonischen Anden und einer der ersten Landschaftsfotografen in der Region große Verdienste. Am 25. August 1967 starb „Don Ernesto“ auf der Estancia Fitz Roy, wo sich auch sein Grab befindet.

Die Wertschätzung Standhardts in Bergsteigerkreisen und in Argentinien zeigt der Umstand, dass der 2739 m hohe, 1988 erstmals bestiegene, Cerro Standhardt ihm zu Ehren seit 1969 seinen Namen trägt. Darüber hinaus würdigt ein 2011 in Argentinien unter dem Titel  „Standhardt – Fotógrafo itinerante“ erschienenes Buch sein fotografisches Werk.

Aus heutiger Sicht fasziniert die Person Standhardts auch dadurch, dass dieser in einer Zeit geringer Mobilität, als Fotografieren noch fast ein Luxus war und die Entwicklung moderner Medien noch ganz am Anfang stand, mit seinen Fotografien eine breite Öffentlichkeit mit der Schönheit der Anden vertraut gemacht und für ihre Bedeutung sensibilisiert hat. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels mit seinen dramatischen Auswirkungen auf die Gletscherwelt der Hochgebirge weltweit und den daraus resultierenden fatalen Folgen für die dort lebenden Menschen, ist sein Wirken aktueller denn je.

„Ungeachtet dessen, dass dieses Anliegen bereits in den Jahren 2001 und 2003 durch Herrn Günther Jüllich, einem in München lebenden Chilenen und gleichzeitigen Mitglied des Deutschen Ausflugsvereins Valparaiso, an die Gemeinde herangetragen wurde, ist man unseres Wissens dort bis jetzt untätig geblieben.

Dabei sollte die Benennung einer Straße, eines würdigen gemeindeeigenen Gebäudes oder vielleicht des Sportlerheimes des SV „Eintracht“ Haina ohne besonders großen Aufwand möglich sein. Politische- und Kirchgemeinde sowie die örtlichen Vereine könnten hier an einem Strang ziehen, um die Erinnerung an den größten Sohn der Gemeinde Haina wach zu halten. Sogar eine Kontaktaufnahme mit der argentinischen Gemeinde, die Standhardts Grab pflegt, wäre möglich.

Die Gothaer Grünen sind gern bereit, den Kontakt zu Herrn Jüllich zu vermitteln, der entsprechende Aktivitäten gern unterstützt“, bemerkt Loth.