Entscheidung fiel gegen RSV Rotation Greiz Jena erst im letzten Kampf

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Was für eine Kampfabend … am Samstag fanden knapp 400 Zuschauer ihren Weg zur Rückrundenausgabe des Thüringen-Derbys zwischen dem KSC Motor Jena und dem RSV Rotation Greiz ins Jenaer Sportforum. Und sie wurden mit einem spannenden und emotionsgeladenen Ringkampf-Krimi belohnt.

Die Entscheidung fiel erst im letzten Duell in dem Rüdiger „Rudi“ Kabus den Greizer Konstantin Sommer klar bezwang und damit den Sieg für den KSC (18:16), nach einer starken kämpferischen Leistung der gesamten Mannschaft, perfekt machte. Danke Jungs! … „Hier regiert der KSC!“

Beide Mannschaften konnten nicht ihre erste Garde über die Waage schicken. Beim KSC fehlte Sebastian Otto aufgrund eines fiebrigen Infektes. Der Greizer Trainer Falk Schlehan  musste mit Radowslaw Kisiel (66kg FR), Edgar Melkumov (66kg GR) und Michael Völkel (96kg GR) sogar drei  Akteure seiner Stammformation ersetzen. Die Gewichtsklasse bis 96kg blieb sogar auf Greizer Seite unbesetzt. Nach dem Wiegen war beiden Trainern klar, dass es eine ganz enge Kiste werden würde, wobei die Chancen für den KSC laut Papierform etwas besser standen. Doch ein Derby wäre kein richtiges Derby wenn das von großer Bedeutung wäre. Uns so kam es dann auch, in den Kämpfen bis zur Halbzeitpause waren die Greizer Ringer in den entscheidenden Momenten einen Tick wacher, schöpften ihre Möglichkeiten aus und aus Sicht des KSC wurden, trotz starker Kämpfe, mögliche Punkte liegengelassen.

Zum Pausenstand 7:10 befragt, glichen sich die Aussagen der  Trainer. Unser Ringertrainer Mario Koch „Zur Pause sah es aus als würde es ein Unentschieden, zumindest hatten wir das gehofft. Die tolle Leistung von Mühli gegen Babayan und die konzentrierte Leistung von Karel haben uns dann doch noch auf die Siegerstraße gebracht. Ich bin sehr froh über den Sieg und ein großes Lob an die Mannschaft!“.

Falk Schlehan war über seinen „Star“ sichtlich verärgert. „Edgar Babayan hat in der ersten Runde überheblich gerungen und damit die Runde verschenkt. Ohne den Lapsus hätte ich mir ein Unentschieden gewünscht, bis zur Pause lief alles super und ich hatte danach schon auf einem Unentschieden oder sogar knappen Sieg spekuliert.“

Zum Glück kam es dann anders  und der KSC gewann nach vielen spannenden und nervenaufreibenden Gefechten knapp mit 18:16. Jungs, das war ein Fest und ich kann den nächsten Heimkampf gegen die WKG Pausa/Plauen am 2.12.2012 um 19:30 Uhr in der Ringerhalle des Sportgymnasiums kaum erwarten!

Noch am Rande bemerkt. Edgar Babayan war durch seinen Kampf und die Emotionen des Publikums sichtlich gereizt. Dank des umsichtigen Eingreifens des Greizer Trainers und des Kampfrichters wurden schlimmere Ausschreitungen des Sportlers verhindert – Dafür vielen Dank!

Bilder vom Kampf findet man hier. Vielen Dank an Jürgen Scheer und Günter Stuchlik für die Bereitstellung der Fotos!

Die Kämpfe in chronologischer Reihenfolge …

55 KG GR: Moritz Hoffmann vs. Merlin Sewina – 0:4

Unser Jüngster (15 Jahre) machte seine Sache in den ersten zwei Runden hervorragend. Moritz rang super mit, band den 3 Jahre älteren Merlin Sewina mit doppelter Armklammer von außen und ließ im Stand nichts zu. In der abschließenden Bodensituation der ersten Runde wurde er von seinem Gegner gerollt und schaffte es in Runde 2 als Obermann (schon etwas überraschend) seinen Gegner auch zu drehen und nach Runden auszugleichen. In Runde 3 übernahm sein Gegner wieder die Initiative, konnte beide Arme von außen binden und die Fassart zu einem Hüftwurf nutzen. Aus der anschließenden Festhalte konnte sich Moritz nicht mehr befreien und verlor auf Schultern. Trotzdem ein Kompliment für den beherzten Kampf Moritz!

Stand 0:4

120 KG FR: Toni Bernhardt vs. Sebastian Wendel – 3:0

Toni nutze seine physische Überlegenheit gegen den aus der 96kg Gewichtsklasse aufgerückten Greizer clever aus, setzte seinen Gegner unter Druck und wirkte im gesamten Kampf spritziger. Nach einer gelungen Zange in Runde eins, sammelte er mit Abreißer und abgewehrten Beinangriffen Punkt für Punkt und kam zu einen ungefährdeten und klaren 3:0 Punktsieg.

Stand 3:4

60 KG FR: Robert Lehmann vs. Patryk Dworczyk – 0:3

Als Spezialist im griechisch-römischen Stil lieferte sich Robert mit dem polnischen Freistil-Spezialisten einen offenen Kampf.  In Runde 2 fehlten ihm nur 2 Sekunden um mit einem Rundengewinn für eine große Überraschung zu sorgen. Er ging mit einem blitzsauberen Durchschlüpfer mit  1:0 Führung und verteidigte dann geschickt. Aber der Greizer Ringer zeigte großen Kampfeswillen und nutzte clever seine Überlegenheit im Beinabwehrverhalten um quasi mit dem Rundengong eine Wertung 1, und damit den Durchgang doch noch zu holen. Nach drei sehr unterhaltsamen Runden verlor Robert ohne sich für seinen Einsatz zu belohnen mit 0:3. Trotzdem Hut ab, super Kampf Robert!

Stand 3:7

96 KG GR: Boris Eisenstein kampflos – 4:0

Boris hatte mal Pause und die hat er sich auch in den letzten Kämpfen verdient !

Stand 7:7

66 KG GR: Jakub Korista vs. Mateusz Bierzanowski – 0:3

Jakub gab in seinem Kampf gegen Bierzanowski wie immer alles. Doch sein Gegner agierte clever und rang extrem effektiv. Ohne viele eigene Akzente zu setzen (außer ein paar unnötige Härten gegen Jakubs Ellenbogengelenk) und nach Meinung des Publikums vom Schiedsrichter bevorteilt, bezwang er Jakub mit 3:0 Runden.

Pausenstand 7:10

84 KG FR: Stev Kurth vs. Michael Dengler – 0:3

Wie schon in Greiz stellte sich Stev zum Derby nach dem gesundheitsbedingten Ausfall von Sebastian Otto in den Dienst der Mannschaft. Die Marschroute für Stev von Trainer Mario Koch war klar, auf keinen Fall 0:4 Punkte abgeben und wenn möglich eine Runde gewinnen. Stev setzte die Vorgabe gegen den nicht ganz fit wirkenden Greizer  nationalen Anschlusskader vorbildlich um, hielt seinen Gegner auf Distanz, blieb stabil im Boden und verlor mit 0:3 Mannschaftspunkten.

Stand 7:13

66 KG FR: Mario Koch vs. Florian Sieg – 4:0

Unser “Capitano” und Trainer hatte mit dem Greizer Nachwuchsringer wenig Mühe, punktete mit Abreisser und Rolle zum gewünschten Sieg durch technischer Überlegenheit.

Stand 11:13

84 KG GR: Thomas Leffler vs. Edgar Babayan – 1:3

Schon mit Spannung erwartet war die Auseinandersetzung zwischen Mühli und dem Greizer „Ligaschreck“ der Höhepunkt des Abends. Der Greizer war im Stand aktiver, aber Mühli hielt gut mit und wurde aber vom Schiedsrichter aus Sicht der Jenaer Ecke zu oft wegen Passivität ermahnt. In Runde 1 konnte Babayan sich im Stand keinen Punktevorteil erarbeiten und schickte Mühli in der abschließenden Bodensituation in die Unterlage. Völlig unnötig versuchte er sich mit einem Tritt gegen das Bein von Thomas einen Vorteil zu verschaffen, was den umsichtigen Schiedsrichter gleich zu einer Ermahnung veranlasste. Danach machte  Thomas alles richtig, vereitelte alle Angriffsversuche des Polen und holte sich die Runde – Super! In den folgenden Runden zeigte Babyan, dass er durchaus auch ringen kann. Punktete in Runde 2 mit einem Überwurfversuch, gewann Runde 3 durch eine Passivitätsverwarnung von Thomas und holte sich die 4. Runde durch einen Wurfversuch in der abschließenden Bodensituation. Ganz großer Kampf von Thomas und leider zu viele negative Emotionen beim Gegner!

Stand 12:16

74 KG GR: Karel Hanak vs. Toni Stade – 3:0

Unser „Mr. Hundertprozent“ zeigte wieder seine ganze Klasse. Setzte Toni Stade über 3 Runden so unter Druck, dass er jeweils die Wahl für die abschließende Bodensituation zugesprochen bekam. In Runde 1 und 3 blieb er als Untermann stabil, die eigentliche Kampfentscheidung fiel in Runde 2. Karel wählte nach Blickkontakt zum Trainer die Oberlage, er sollte seinen Gegner rollen, um mehr als nur 1:0 Mannschaftpunkt beizusteuern. Und dann begannen 30 an Spannung kaum zu überbietende Sekunden. Karel setzte rechts zur Rolle an, sein Gegner verteidigte, dann das gleich auf der linken Seite und die Uhr tickte runter. Doch Karel hielt den Druck hoch und startete in den Rundengong hinein noch einen letzten Versuch, der unter dem tosendem Beifall der Jenaer Fans gelang – Wahnsinn … „Karel wir danken dir“!

Stand 15:16

74 KG GR: Rüdiger Kabus vs. Konstantin Sommer – 3:0

Nun war es an Rudi die gute Vorarbeit seiner Mannschaftskameraden zu vollenden und er machte seine Sache super. In allen drei Runden behielt er die Kontrolle, übernahm gegnerische Beinangriffe, drängte seinen Gegner von der Matte und punktete im Boden mit Rolle. Auch die stürmischen Versuche des Greizers, gegen Rundenende das Blatt noch zu wenden, brachten ihn nicht aus der Ruhe und er gewann ohne ernsthaft in Gefahr zu geraten mit 3:0 Runden. Klasse Kampf  Rudi!

Endstand 18:16 – Tolle Leistung und weiter so!