Erfolgreiche Revanche und Rückkehr an die Spitze

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Das Happyend folgte lange nach der Schlusssirene. Die Tribünen in der Ernestiner-Sporthalle waren am Samstag schon fast leer, als gegen 21.15 Uhr noch einmal Jubelgesänge im Foyer ertönten. Auslöser war der Ausgang der zeitversetzten Partie in Nördlingen. Dort hatten die Hanau White Wings die gastgebenden Giants mit 101:84 in die Schranken gewiesen und somit Schützenhilfe für die Oettinger Rockets Gotha geleistet. Da die Mannschaft von Head Coach Marko Simic gerade den Tabellensiebten TV 1862 Langen mit 91:86 (46:40) niedergerungen hatte, durfte sie neben der geglückten Revanche für die Hinspiel-Niederlage die schnellstmögliche Rückkehr an die Tabellenspitze feiern (die Gothaer Internetzeitung berichtete gestern). Tenor: Ende gut, alles gut!

Zuvor durchlebten die Zuschauer in der gut gefüllten „Blauen Hölle“ ein Wechselbad der Gefühle, dessen Ausgang bis in die Schlussminute offen war. Knappe 30 Sekunden vor Ultimo führten die Hausherren lediglich mit einem Punkt (87:86 / 39.), ehe Torvoris Baker den wichtigsten Rockets-Spielzug des Abends mit einem Dunking abschloss.

Beim erfolglosen Gegenzug der Gäste angelte sich schließlich Kevin Schaffartzik den Rebound – anschließend stoppte Langens US-Boy Nate Dury den Neuzugang der Gothaer mit einem absichtlichen Foul, zudem kassierte die Bank der Hessen ein technisches Foul. Folge: Vier Freiwürfe und Einwurf für Gotha – die Entscheidung.

Das war heute ein verdammt hartes Stück Arbeit“, sagte Marko Simic unmittelbar nach der Partie, die er ohne seinen angeschlagenen Kapitän Dmitrij Kreis in Angriff nehmen musste. „Langen hat uns das Leben sehr schwer gemacht – diese Leistung verdient Respekt. Letztlich ist es gewiss ein glücklicher, aber nicht ganz unverdienter Sieg für uns.“

Schlüssel zum Erfolg war nach Einschätzung des Coachs das gute Teamplay in der Offense und der unermüdliche Kampfgeist, mit dem seine Schützlinge auch heikle Situationen wie in der Schlussminute bravourös meisterten. Zudem konnten die Rockets am Ende die wesentlich bessere Dreier-Quote (10 von 25 Versuchen / 58 Prozent) vorweisen. Hingegen machte Marko Simic keinen Hehl daraus, dass er mit der gezeigten Defense-Leistung keineswegs zufrieden sein kann. „Da müssen wir uns auf alle Fälle steigern – 86 Punkte dürfen wir in heimischen Gefilden nicht bekommen: Das ist definitiv zu viel!“

Freilich waren diese 86 Punkte das Spiegelbild einer von Anbeginn intensiv geführten Partie, in der die Gothaer zwar meist die Nase vorne hatten, sich aber nicht entscheidend absetzen konnten. Dieser Fakt spricht nicht zuletzt für die Moral der Gäste, die mit Sebastian Greene (28 Punkte) den Top-Scorer der Begegnung in ihren Reihen hatten.

Auch wenn unterm Strich nicht alles nach Plan lief, zeigten die Rockets einmal mehr ein sehenswertes Spiel mit vielen spektakulären Aktionen. Dazu zählten gewagte und erfolgreiche Alley-oop-Zuspiele ebenso wie Blocks, Dunkings oder auch Albert Kuppes Dreier zum 46:40 mit der Halbzeitsirene.

Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Kevin Schaffartzik. Der Neuzugang zeigte sich bei seinem dritten Auftritt im Rockets-Trikot glänzend aufgelegt. Letztlich brachte er es auf 18 Punkte und war nach Marcus Monk (20 Punkte) erfolgreichster Gothaer Punktesammler. Unter anderem versenkte der 23-Jährige in der turbulenten Schlussphase mit Ablauf der Shotglock einen Dreier von „Downtown“ zum 83:75 (37.). Nicht zu vergessen der finale Rebound Sekunden vor Schluss.

Indes war das Happyend für die Rockets gleichzeitig ein dezenter Warnschuss. Am nächsten Samstag müssen die Gothaer beim Nördlingen-Bezwinger Hanau White Wings antreten (Tip-Off: 19 Uhr). Marko Simic weiß: „Die Hessen haben einen guten Lauf und zuletzt fünf von sechs Spielen gewonnen. In Hanau erwartet uns die nächste schwere Aufgabe!“

Oettinger Rockets Gotha: Monk (20 Punkte), Roberts (4), Jarmusz (12), Schaffartzik (18), Watson (4), Rauch, Niebuhr (12), Kuppe (10), Baker (6), Unterluggauer, Klein (5)

Viertel: 28:21 | 18:19 | 24:22 | 21:24

Freiwürfe: 7 von 12 (58 %)

Dreier: 10 von 25 (40 %)

Autor: Wolfgang Gleichmar

Auf dem Foto: Gothas Top-Scorer Marcus Monk in Aktion!