Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage

0
1157

Zu Jahresbeginn liegen Licht und Schatten für die regionale Wirtschaft dicht beieinander. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt.

„Die Grundstimmung in den Unternehmen ist weiterhin gut. Ein billiger Euro und der niedrige Ölpreis wirken auch in der regionalen Wirtschaft wie ein kleines Konjunkturpaket“, kommentiert IHK-Service-Center Leiterin Sabine Wetterhahn die vorliegenden Daten. Branchenübergreifend würden 91 Prozent der Befragten ihre aktuelle Situation positiv einschätzen.

„Angespannte Finanzmärkte, geopolitische Sorgen, schwächelnde Handelspartner in der EU sowie die jüngsten wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Bundesregierung lassen aber die Vorsicht bei den Managern weiter wachsen“, gibt Wetterhahn zu bedenken. So rechneten 22 Prozent der Firmenchefs im Landkreis für die nächsten Monate mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Im Herbst 2014 waren dies noch 24 Prozent.

„Trotz leichter positiver Tendenz keine guten Vorzeichen für eine Verbesserung des Investitionsklimas“, schätzt Wetterhahn ein. Ungeachtet der günstigen Finanzierungsbedingungen würden die Unternehmer kaum in neue Maschinen und Anlagen investieren. Erfreulicherweise werde aber der Arbeitsmarkt von den bestehenden Risiken derzeit kaum tangiert. Die Beschäftigungspläne der Firmen ließen auf eine Fortsetzung des bislang positiven Trends hoffen. Mehr als dreiviertel der Befragten wollten ihre Mitarbeiterzahl beibehalten oder sogar zusätzliche Jobs schaffen.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Wieder einmal erweist sich die Industrie als wichtige konjunkturelle Stütze. Immerhin läuft der Konjunkturmotor in jedem dritten Betrieb rund; zwei von drei Unternehmen lasten die Kapazitäten zu mehr als 80 Prozent aus. Allerdings wird auch im Verarbeitenden Gewerbe für viele Firmen die Luft dünner. Rund ein Viertel der Befragten berichtet von einer Verschlechterung der Ertragslage. Acht Prozent schreiben bereits rote Zahlen. Entsprechend zurückhaltend sind die Prognosen für die kommenden Monate: nur neun Prozent rechnen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf.

Saisonal bedingt fallen im Baugewerbe die Urteile gegenüber dem Herbst 2014 pessimistischer aus. So schätzen 42 Prozent der Unternehmer ihre aktuelle Geschäftslage mit schlecht ein und berichten über sinkende Erträge sowie weniger Aufträge. Hoffnungen setzen die Firmenchefs in die nächsten Monate. Die nach wie vor niedrigen Zinsen dürften die Haushalte veranlassen, ihre Ersparnisse in Wohneigentum anzulegen. Unter den befragten Baubetrieben rechnen 17 Prozent mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 58 Prozent gehen von einer gleichbleibend guten Entwicklung aus.

Die Branchensituation im Einzelhandel bleibt angespannt. Trotz der anhaltend günstigen Rahmenbedingungen für die Verbraucher klagt jeder dritte Händler über einen schlechten Geschäftsverlauf und zurückgehende Erträge. Auch die Erwartungen und Pläne sind von Unsicherheit und Vorsicht geprägt. Noch sind die Auswirkungen des Mindestlohns nicht abschätzbar. Mehrkosten werden größtenteils auf die Kunden umgelegt. So planen 53 Prozent der Befragten ein Anziehen der Preise.