Erweitertes Liniennetz für den Südkreis

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Am 10. Dezember stellt die Deutsche Bahn den Personenverkehr zwischen Gotha-Gräfenroda ein, nachdem der Freistaat Thüringen die Bedienung der Strecke nicht wieder bestellt hat. Um den Einwohnern von Emleben, Petriroda, Georgenthal, Ohrdruf, Luisenthal und Crawinkel dennoch einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr zu garantieren, richtet die Regionale Verkehrsgemein­schaft (RVG) im Auftrag des Landkreises Gotha neue Buslinien ein und erweitert bestehende Verbindungen.

„Zielstellung ist es, im nahtlosen Übergang ein gleichwertiges Angebot vorzuhalten“, sagt Landrat Konrad Gießmann. Er bedauert, dass sämtliche Anstrengungen zum Erhalt der Bahnlinie letztlich nicht zum Erfolg geführt hätten. Für den Landkreis bedeutet das in der Konsequenz, mehr Verkehrsleistung einkaufen zu müssen, um ein entsprechendes Angebot zu gewährleisten. Rund zusätzliche 250.000 Fahrplankilometer im Jahr werden hierfür notwendig sein. „Dieser Fakt unterstreicht, dass es den viel gescholtenen Parallelverkehr zwischen Bus und Bahn nicht gab – ansonsten müssten jetzt nicht Ersatzlinien eingerichtet werden, um die Nachfrage aufzufangen“, so Gießmann. Das Land Thüringen hatte die Einstellung des Bahnverkehrs mit den aus seiner Sicht zu geringen Fahrgastzahlen auf der Bahnlinie begründet.

Erweiterte Linienführung – neue Drehscheibe in Ohrdruf

Künftig werden die Städte und Gemeinden wie folgt angebunden: Die Regionallinien 851 (Gotha – Tambach-Dietharz – Schmalkalden) und 852 (Gotha – Georgenthal – Finsterbergen) verkehren dann über Emleben und Petriroda, die bislang auch von der Ohratalbahn bedient wurden. Das Angebot auf der Linie 860 (Gotha – Ohrdruf– Oberhof) wird zeitlich angepasst. Neu eingerichtet hat die RVG eine Linie 861 (Gotha – Ohrdruf – Crawinkel), die zugleich die Linie 860 ergänzt.

Die Busse fahren im Taktverkehr alle ein bis zwei Stunden, im morgendlichen Berufsverkehr teilweise jede halbe Stunde. „Der Busfahrplan orientiert sich am Bahnfahrplan in Gotha, so dass ankommende und abfahrende Reisende einfach und ohne größeren Zeitverlust zwischen Bussen und Bahnen umsteigen können“, sagt RVG-Geschäftsführer Markus Würtz. Den Brückenschlag zum Ilm-Kreis richtet die Regionalbus Arnstadt GmbH ein, die ihre Linie 352 von Erfurt – Arnstadt – Gräfenroda um mehrere Fahrten nach Crawinkel erweitert, wo das Umsteigen in die RVG-Busse möglich wird. „Die Kooperation mit dem Ilm-Kreis hat dank des kurzen Drahts zum dortigen Landrat Dr. Benno Kaufhold sehr gut funktioniert“, bilanziert Konrad Gießmann. Die Nachbarn aus Arnstadt sichern auch weiterhin die Schülerbeförderung aus Gossel in die Regelschule Crawinkel und die Grundschule Wölfis ab.

In Ohrdruf soll 2012 zudem die Haltestelle an der Trinitatiskirche zu einer großen Verkehrsdrehscheibe ausgebaut werden. Sechs Haltestellen und Busabstellflächen sollen dort entstehen. Die Investitionskosten von rund 250.000 Euro will die Stadt Ohrdruf zu einem Fünftel tragen; der Freistaat Thüringen ist angefragt, den Rest zu übernehmen. Die RVG will ihrerseits weitere 55.000 Euro für eine moderne Fahrgastinformation aufwenden.

Als Kompensation für den Ausfall der Bahnlinie hat das Land Thüringen bereits jetzt zusätzliche Fördermittel für die Anschaffung neuer Busse bereitgestellt. Neben den beiden Fahrzeugen, die als Ersatzinvestition gefördert werden, können dank des Landeszuschusses zwei weitere zum Jahresende in Dienst gestellt werden.

Übrigens: Die Neuorganisation der Buslinien im Südkreis wird sich für die Fahrgäste nicht in den Ticketpreisen niederschlagen, verspricht RVG-Chef Markus Würtz. Alle Fahrpläne werden zudem in der Spezialausgabe des Magazins Omni vorgestellt, die Anfang Dezember in den Städten und Gemeinden im Südkreis kostenlos verteilt wird.