Forschen unter einem Dach

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Anlässlich der Übergabe des Zentrums für Angewandte Forschung (ZAF) an die Friedrich-Schiller-Universität Jena machen Thüringens Wissenschaftsminister Christoph Matschie und Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke deutlich, welche Bedeutung eine moderne Hochschul- und Forschungsinfrastruktur für den Wissenschaftsstandort hat.

Investitionen in Wissenschaft lohnen sich mehrfach. Weil jeder Euro, der in Wissenschaft und Hochschulen investiert wird, unter dem Strich bis zu zwei Euro an Einnahmen für das Land fährt. Forschung sorgt für hochwertige Produkte, für Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Gute Forschungsbedingungen locken exzellente Wissenschaftler und  Studierende nach Jena, so Matschie.

Die Vorteile des im ZAF umgesetzten interdisziplinären Ansatzes betont Rektor Dicke: „Wissenschaftliche Innovationen brauchen engste Kooperation an Schnittstellen von Disziplinen sowie von Grundlagenforschung und Anwendung. Das ZAF gibt solchen Kooperationen Raum.“

„Mit dem ZAF haben wir nun die Möglichkeit, in Augenhöhe mit den konkurrierenden Forschungsgruppen am MIT in Boston, in Berkeley oder an der University of Tokyo zu agieren. Wir setzen auf die weitere Unterstützung durch den Freistaat Thüringen, den Bund und die EU. Damit können zentrale Themen wie die Nanomedizin in Jena in Leuchtturm-Projekten weitergeführt werden“, so der Dekan der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Dr. Ulrich S. Schubert.

Im Rahmen der Übergabe des Neubaus wird in dessen Eingangsbereich das Kunstwerk „Transformándonos“ („Wir verwandeln uns“) von Virgí­nia Derqui enthällt, das sich seit 2008 im Bestand der Kustodie der Jenaer Universität befindet.

Mit einem Investitionsvolumen von über 19 Millionen Euro bringt das Gebäude einen Schub für die angewandte Forschung an der Jenaer Universität. Nach mehrjähriger Bauzeit konnten seit November 2013 die ersten Wissenschaftler Labore und Büros des insgesamt 2.200 Quadratmeter Hauptnutzungsfläche umfassenden Bauwerks beziehen. Nachdem die Wissenschaftler Schritt für Schritt in den Neubau eingezogen sind, ist das ZAF nun mit Forschungsequipment im Wert von über 15 Millionen Euro vollständig ausgestattet. Der Forschungsbetrieb kann jetzt auf Hochtouren laufen.

Geforscht wird im ZAF an hochaktuellen, anwendungsorientierten Themen. Die Wissenschaftler forschen in den Bereichen der optisch orientierten Festkörperphysik, der Physikalischen Chemie, der Biophotonik sowie der Makromolekularen Chemie und Materialforschung. Der Neubau ist so konzipiert, dass gemeinsame Kommunikationsflächen und gemeinsame Labore Synergien zwischen diesen Fachbereichen ermöglichen.

Schwerpunkte bilden dabei interdisziplinäre Themen wie die Herstellung von „selbstheilenden“ Materialien oder die Erforschung von Wirkstoffträgern zur Diagnose und Behandlung von Infektionen. Neben den drei Arbeitsgruppen der Universität haben auch das wissenschaftliche Zentrum „Jena Center for Soft Matter“ (JCSM) sowie der Forschungscampus „InfectoGnostics“ im ZAF ein neues Zuhause gefunden. Auch in Zukunft sollen hier konkrete Forschungsvorhaben mit oder für Industrieunternehmen im Zentrum stehen.