Frühlingssonne belebt Arbeitsmarkt

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Die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings führten zu einer weiteren Belebung auf dem Arbeitsmarkt in Westthüringen. Gemeinsam mit der anhaltend hohen Nachfrage nach Fachkräften führte dies zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. „Erstmals konnten wir im Monat März weniger als 19.000 Arbeitslose registrieren. Neben der guten wirtschaftlichen Lage der Unternehmen liegt das auch an der demografischen Entwicklung“, sagte Beatrice Ströhl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Die hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt setzte sich fort. Die Unternehmen der Region meldeten der Agentur für Arbeit Gotha im März 1.175 neue Arbeitsstellen zur Besetzung. Der Bedarf an Fachkräften ist ungebrochen hoch. Gleichzeitig sind die Unternehmen zurückhaltend bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit des derzeitigen Aufschwungs. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und der exportabhängigen Industrie erfolgen daher Neueinstellungen oft erst über Zeitarbeitsunternehmen.

Die Agentur für Arbeit Gotha sieht bei allen positiven Vorzeichen auch Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. „ Zu den Risiken gehören unter anderem die steigenden Rohstoff- und Energiepreise. Die Zinsen könnten in diesem Jahr ebenso anziehen wie die Inflation. Welche Auswirkungen die Naturkatastrophe in Japan und die damit verbundenen Produktionsausfälle auf unsere Wirtschaft haben, ist noch unklar. Ebenso beobachten die exportorientierten Unternehmen die aktuelle Entwicklung insbesondere in den arabischen Ländern mit Sorge. Die Finanzkrise in einigen europäischen Ländern ist auch noch nicht überwunden. All das birgt Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung unserer Region“, sagte Beatrice Ströhl.

In den kommenden Wochen erwartet die Agentur für Arbeit Gotha dennoch eine positive Entwicklung. Die Beschäftigung in den Außenbereichen, insbesondere im Bau und der Landwirtschaft, wird anziehen. Durch die neu eingeführte Arbeitnehmerfreizügigkeit einiger osteuropäischen Staaten wird der Bedarf an Erntehelfern aus der Region in diesem Jahr wohl geringer ausfallen.

Die Unternehmen der Region meldeten im März deutlich mehr offene Stellen als in den Vormonaten. Rund 1.175 offene Stellen wurden der Agentur für Arbeit Gotha im März neu gemeldet. Das waren 185 mehr  als im Vormonat und 300 mehr als im Vorjahr. Die meisten Stellen wurden von Zeitarbeitsunternehmen (430), dem verarbeitenden Gewerbe (160) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (90) neu gemeldet. Ebenso wurden Stellen im Bereich Lager/Logistik, Bau und im Gastgewerbe gemeldet.

Damit lagen der Agentur für Arbeit Gotha im März mehr als 1.950 offene Stellen zur Besetzung vor, 250 mehr als im Vormonat und 580 mehr als im Vorjahr. Von den Zeitarbeitsunternehmen sind 625 offene Stellen gemeldet, überwiegend werden ausgebildete Fachkräfte gesucht. Im verarbeitenden Gewerbe stehen 290 offene Stellen, im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen 170, im Baugewerbe 150, im Hotel- und Gastgewerbe 145, im Handel 135 Stellen zur Besetzung an. Im Landkreis Gotha (780) sowie der Region um Eisenach (675) liegen die meisten offenen Stellen zur Besetzung vor. Im Unstrut-Hainich-Kreis sind 500 offene Stellen vorhanden.

Im März waren 18.540 Menschen arbeitslos gemeldet, 800 weniger als im Vormonat und 3.085 weniger als im Vorjahr. Von der Arbeitslosigkeit waren im März waren 9.825 Männer und 8.715 Frauen betroffen.

Die Arbeitslosigkeit betraf alle Personengruppen. So lag die Zahl der jüngeren Arbeitslosen (Unter 25) bei 1.500, die Zahl der Über-50-Jährigen bei 6.900. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen (-150) und die der Arbeitslosen Über-50-Jährigen (- 300).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen blieb mit 4.530 Personen auf dem Niveau des Vormonats.

Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Gotha mit 10,0 Prozent knapp über dem Thüringer Durchschnitt (9,9 Prozent). Im Vormonat betrug die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk 10,4 Prozent, im Vorjahr 11,5 Prozent.

Der Entwicklung in den Rechtskreisen stellt sich unterschiedlich dar. Während bei der Agentur für Arbeit die Zahl der Arbeitslosen im März sank, blieb diese bei den Jobcentern unverändert. Die Wirtschaft sucht insbesondere Fachkräfte mit möglichst aktuellen Qualifikationen. Dies sind eher Menschen, die nur kurze Zeit arbeitslos sind und von der Agentur für Arbeit betreut werden. Gerade bei dem sich vollziehenden demografischen Wandel sollten die Unternehmen aber auch Menschen eine Chance geben, die schon längere Zeit ohne Erwerbstätigkeit waren. Die Jobcenter können fehlende Qualifikationen durch gezielte Weiterbildung schnell aktualisieren.

Die Agentur für Arbeit Gotha betreute im März im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosengeld) 5.950 Arbeitslose, 790 weniger als im Vormonat und 1.775 weniger als im Vorjahr.

Die Jobcenter betreuten im Rechtskreis des SGB II im März 12.585 Menschen. Das waren ebenso viele wie im Vormonat, aber 1.315 weniger als im Vorjahr. Im vergangenen Monat waren 775 Menschen in Arbeitsgelegenheiten beschäftigt, so viele wie im Vormonat.

Im März meldeten sich 4.150 Menschen erstmals oder erneut in der Agentur für Arbeit Gotha und in den Jobcentern arbeitslos, 350 weniger als im Vormonat und 570 weniger als im Vorjahr. Etwa ein Drittel meldete sich aus einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Insbesondere aus den Bereichen Zeitarbeit, Bau, dem verarbeitenden Gewerbe, Lager und Logistik sowie dem Handel waren die meisten Arbeitslosmeldungen zu verzeichnen.

Gleichzeitig beendeten 4.950 Menschen ihre Arbeitslosigkeit; 675 mehr als im Vormonat. Rund 38 Prozent (1.830 Personen) nahmen eine Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt auf, 125 Personen begannen mit einer Tätigkeit auf dem 2. Arbeitsmarkt.

Publiziert: 31. März 2011, 10.07 Uhr