Trend-Wende: Erstmals mehr Ausbildungsstellen als jugendliche Bewerber…

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Die gute wirtschaftliche Lage der Unternehmen und der gestiegene Fachkräftebedarf spiegelt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt im Agenturbezirk Gotha wieder. So haben die Unternehmen von Oktober 2010 bis März 2011 rund 1.670 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet.

So viele betriebliche Ausbildungsstellen lagen der Agentur für Arbeit Gotha noch nie im März vor. Gleichzeitig sank die Zahl der Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen, weiter. Aktuell sind 1.500 Jugendliche gemeldet. „Der Ausbildungsmarkt hat sich komplett gedreht. Es sind mehr betriebliche Ausbildungsstellen vorhanden als Bewerber. Für die Unternehmen wird es damit schwieriger, ihre Nachwuchskräfte zu finden. Dagegen können die Bewerber unter mehreren Angeboten auswählen“, lautet das Fazit von Beatrice Ströhl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl der Ausbildungssuchenden um 115 (- 7,2 Prozent). Der stärkste Rückgang ist dabei im Unstrut-Hainich-Kreis zu verzeichnen. Rund ein Fünftel weniger Bewerber stehen hier für eine Ausbildung zur Verfügung (- 125). Im Landkreis Gotha suchen in etwa genauso viele Jugendliche eine Ausbildung wie im Vorjahr. Die Geschäftsstelle Eisenach konnte sogar eine leichte Zunahme bei der Anzahl der Bewerber registrieren (+ 5,3 Prozent).  Rein rechnerisch kommen im gesamten Agenturbezirk Gotha 0,9 Bewerber auf eine Ausbildungsstelle (Vorjahr 1,23).

„Auf Grund der geänderten Situation sollten die Unternehmen sich frühzeitig für ihren künftigen Auszubildenden entscheiden und die Ausbildungsverträge unterzeichnen. Wer darauf hofft, dass noch mehr oder bessere Bewerber kommen, könnte am Ende ohne einen Azubi dastehen“, sagte Beatrice Ströhl.

Von den 1.500 Bewerbern werden 900 in diesem Jahr die Schule beenden. Damit sinkt der Anteil der sogenannten Altbewerber unter 40 Prozent und liegt deutlich unter dem Niveau der Vorjahre.

Die meisten Schüler können einen Realschulabschluss vorweisen (890). 350 bewerben sich mit einem Hauptschulabschluss. 235 haben das Abitur oder eine Fachhochschulreife. Nur 15 Jugendliche haben keinen Schulabschluss.

Ausbildungswünsche und –stellen im Vergleich

In den Dienstleistungsberufen ist die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen etwas größer als die Anzahl der vorhandenen Ausbildungsstellen. Dagegen werden in den Fertigungsberufen wesentlich mehr Ausbildungsstellen angeboten als Bewerber dafür vorhanden sind. Jugendliche, die flexibel sind, sollten sich daher über die Ausbildungsberufe in den Fertigungsberufen informieren. Hier sind die Chancen noch besser, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Die Jugendlichen interessieren sich besonders für eine Ausbildung in den Dienstleistungsberufen (800) und den Fertigungsberufen (590). In der Landwirtschaft möchten 85 Jugendliche ihre Ausbildung beginnen.  Demgegenüber werden in den Fertigungsberufen 880, in den Dienstleistungsberufen 750 und in der Landwirtschaft 50 Ausbildungsstellen angeboten.

Publiziert: 31. März 2011, 10.10 Uhr