GEDENKTAFEL ENTHÜLLT

0
1311

Drei Tage vor dem 91. Geburtstag von Kurt W. Streubel (1921 – 2002) wurde die Erinnerung an den vor nunmehr zehn Jahren verstorbenen Gothaer Künstler an dessen Wohnhaus am Hauptmarkt 14 mit einer heute von Oberbürgermeister Knut Kreuch enthüllten Gedenktafel manifestiert.

Kurt W. Streubel lebte am Hauptmarkt 14 in den Jahren von 1963 – 2000. Sein künstlerisches Wirken in der Residenzstadt begann jedoch schon 1950, als er sich kurz entschlossen eines seiner Bilder schnappte und damit zum Rathaus lief, vorbei an der Sekretärin, direkt in das Büro des Bürgermeisters. Dem Stadtoberhaupt hielt er sein Bild unter die Nase und fragte: Können Sie sich vorstellen, damit Geld zu verdienen? Nein, das konnte sich der Bürgermeister selbst beim besten Willen nicht denken. So bekam Kurt W. Streubel aus dem Gothaer Stadtsäckel von 1951-1952 zweihundert Mark monatlich. Zu dieser Zeit war er, sowohl als Staatsbürger wie auch als Künstler längst in Ungnade gefallen.

Der 1946 nach Gotha gekommene Kurt W. Streubel wollte eigentlich an dem neu entstehenden Deutschland mitarbeiten. Er war einer der ersten SED-Mitglieder. Anfang der 50ziger Jahre endete die Mitgliedschaft. Er wurde als bürgerlich dekadent verunglimpft. Erst 1979 wurde er wieder in den Verband bildender Künstler aufgenommen. 1981 erfolgte eine Ausstellung seiner Werke im Gothaer Schlossmuseum.

Streubel war nicht mundtot zu machen. Je mehr er in die Ecke gedrängt wurde, umso umfänglicher wurde sein Werk. Auch nach 1989 blieben seine Bilder, Grafiken und Gedichte für den Kunstbetrieb uninteressant. Trotzdem oder gerade deswegen hat Kurt W. Streubel als Künstler der Moderne durchaus europäische Bedeutung und die Würdigung der Stadt Gotha verdient.

Siegfried Geissler Komponist, Dirigent und Alterspräsident des Thüringer Landtages und H. Johannes Wallmann, ebenfalls Komponist und Autor des Buches „Integrale Moderne – Vision und Philosophie der Zukunft“ regten die Würdigung des Malers, Grafikers und Schriftstellers anlässlich seines 90. Geburtstages im letzten Jahr an. Am 25.01.2012 beschloss der Stadtrat der Stadt Gotha die Aufnahme seines Namens in die Liste zur Benennung öffentlicher Straßen und Plätze. Nun soll auch die Gedenktafel am Hauptmarkt 14 an den Maler, Grafiker und Schriftsteller und sein Leben in Gotha erinnern.

Besonderer Dank gilt der Tochter des Künstlers Iris Streubel- Stegner für die Tafelgestaltung, Siegfried Geissler für seine Grußadresse und dem Hauseigentümer Gunter Hörenz für die Anbringung der Tafel. Er war der Vermieter und hat an den Menschen Kurt W. Streubel viele Erinnerungen.