Geschichtspreis 2014 vergeben

0
1371

Am Dienstag, dem 30. September vergab die Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha den Geschichtspreis 2014 in der gut gefüllten Aula des Salzmann-Gymnasiums in Schnepfenthal. Die Schwestern Anika und Bianca Wieland erhielten für ihre eingereichte Arbeit den mit 1.500 Euro dotierten Hauptpreis. Ebenfalls prämiert wurden drei Schülerarbeiten von Schülergruppen aus dem Landkreis Gotha.

Circa 70 Plätze, mehr standen den geneigten Zuschauern in der kleinen aber feinen Aula der traditionsreichen Salzmann-Schule in Schnepfenthal nicht zur Verfügung. Angesichts der vielen geladenen und auch anwesenden Preis- und Würdenträger des Landkreises Gotha eine Herausforderung. Soviel sei schon verraten: Sie wurde mit Bravour angegangen und gelöst – familiär und kurzweilig, so lässt sich der Abend wohl am Besten beschreiben.

Nach einer musikalischen Begrüßung durch Schülerinnen des Gymnasiums und einleitenden Worten von Schulleiter Dirk Schmidt, Landrat Konrad Gießmann und dem Stiftungsvorstandsvorsitzenden Jörg Krieglstein trat schließlich Laudator Dr. Frank Lindner an das Rednerpult. Der bekannte Historiker und GutsMuths-Autor lobte die Arbeit der Geschwister Wieland ausdrücklich. Bianca Wieland habe als ehemalige Schülerin der Schule gemeinsam mit ihrer Schwester Anika ein weiteres Stück Schulgeschichte aufgearbeitet. Ihr Werk “230 Jahre Königliches Schnepfenthal: Die Prinzen Alexander Joseph und Heinrich Moritz von Battenberg als Zöglinge an der Erziehungsanstalt” biete erstmals einen umfassenden Blick auf die Schulzeit und das weitere Leben der beiden prominenten ehemaligen Schüler.

In einem kurzen Beitrag stellten die Schwestern Wieland schließlich ihre Arbeit vor. Es sei nicht einfach gewesen, Quellen zu finden, betonten sie einleitend. Teilweise seien Akten nicht mehr zugänglich gewesen oder gar verschollen. Trotzdem konnten sie in den knapp zwei Jahren ihrer Recherche und Aufarbeitung einen interessanten Einblick in den Schulalltag der beiden Prinzen liefern. In Auszügen wurden persönliche Briefe der beiden adligen Schüler oder von Lehrern an die Eltern vorgestellt. Anschaulich waren beispielsweise die Schilderungen über die ungeheizten Schlafsäle oder die Eindrücke, die die beiden Brüder beim Schulpersonal hinterließen.

Dass die beiden ehemaligen Schüler schon damals nicht nur für die Schule, sondern für das Leben lernten, zeigt auch deren weiterer Lebensweg. Während Alexander Joseph zum Fürsten Bulgariens gewählt wurde (1879-1886) und mit den erlernten Sprachkenntnissen souverän vor den bulgarischen Nationalversammlungen auftreten konnte, wurde Heinrich Moritz zum Gouverneur der Isle of Wight. Durch seine Heirat mit Prinzessin Beatrice, der Schwester von Königin Victoria und gleichzeitig ihre persönliche Sekretärin, wurde Heinrich Moritz schließlich sogar zur sprichwörtlichen rechten Hand der Queen.

Nach der Preisübergabe an die Geschwister Wieland folgte die Ehrung von Schülerarbeiten. Den ersten Platz belegte eine Projektgruppe von vier Schülerinnen des Abi-Jahrgangs 2014 des Arnoldi-Gymnasiums aus Gotha. Sie befassten sich mit dem Wirken der Illuminaten in Gotha. Fünf Schüler der Regelschule „Oststadt“ in Gotha durften sich dank ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema „Sudetendeutsche“ über den zweiten Platz freuen. Den dritten Platz belegten zwei Schüler aus Gräfenhain. Deren Arbeit befasste sich mit Auswanderern von Friedrichroda nach Chile.

Insgesamt 13 Arbeiten wurden der Jury des Geschichtspreises vorgelegt. Die Ausschreibung für den Geschichtspreis 2016 läuft bereits. Preiswürdig sind alle Arbeiten, die mit einem Bezug auf die Region historische Ereignisse oder Zusammenhänge sowie berühmte Persönlichkeiten erstmals erkunden. Bewerben können sich hierfür Schüler und Studenten im Rahmen ihrer Praktikums- und Seminararbeiten, Hobbyhistoriker, Profis, Vereine, Kirchen und alle Träger des öffentlichen Lebens.