Gothaer Volleyballer verlieren trotz deutlicher Führung

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Die 3.Liga-Volleyballer des VC Gotha verloren trotz einer 2:0 Satzführung, nach einem Totaleinbruch im 3.Satz, gegen den Tabellennachbarn VGF Marktredwitz noch mit 2:3 (27; 26; -19; -17; -7).

Ungläubig fragend und frustriert schauten die Gothaer nach dem Abpfiff. Wie konnte diese Begegnung derart kippen, lautete auch die Frage auf den Rängen. Doch der Reihe nach.

In den ersten beiden Sätzen erlebten die Zuschauer ein sehenswertes und heiß umkämpftes Match, indem sich beide Kontrahenten nichts schenkten. Die Gastgeber begannen mit Marcel Herrmann, Christian Franz, Felix Merte, Robert Werner, Marcel Bruns, Richard Henze und Libero Marek Reichel in der Anfangsformation gleich spektakulär. Kapitän Herrmann sorgte mit einem knallharten Angriffsschlag und einen nachfolgendem Ass für den passenden Auftakt. Doch die Antwort der Fichtelgebirgler ließ nicht lange auf sich warten. Aus einer stabilen Annahme heraus entwickelten sie ihr einfaches aber effektives Angriffsspiel. Beim VC hingegen wechselten sich zunächst gute Aktionen mit Unsicherheiten besonders in der Annahme ab. Folgerichtig führten die Gäste kurz vor Satzende mit 20:16. Trainer Jörg Schulz nahm sein 1.Auszeit und brachte gleichzeitig Christoph Aßmann für Werner. Er schien die richtige Ansprache gefunden zu haben, denn die Hausherren erhöhten nun den Druck und holten Punkt für Punkt auf. Eine krachende schnelle Mitte von Bruns brachte beim 24:22 die ersten beiden Satzbälle. Aber Marktredwitz wehrte diese ab und hatte beim 26:27 seinerseits Satzball. Diese wiederum wehrten die Gastgeber ab. Ein Block von Henze und ein ins Aus geschlagener Angriff der Marktredwitzer ergaben dann den 29:27 Satzerfolg des VC Gotha.

Der 2.Satz sollte spielerisch eine weitere Steigerung erfahren. Für Merte war jetzt Markus Braune im Spiel und führte sich mit einem Pipeangriff gleich gut ein. Die routinierten Gäste versuchten nun mehrfach in die Trickkiste zu greifen und mit dem Gothaer Block zu spielen. Doch dabei verzockten sie sich, denn die Gothaer Blockspieler waren aufmerksam und der VC zog auf 14:9 davon. Zwei Gothaer Annahmefehler und eine sich zur „Gummiwand“ entwickelnde Marktredwitzer Feldabwehr ließen den Vorsprung dahinschmelzen. Schulz wechselte im Zuspiel und schickte Eric Burggräf für Franz in die Partie. In dieser Phase glich das Spiel einem offenen Schlagabtausch und verlief auf sehr gutem Drittliganiveau. Toller Einsatz auf beiden Seiten, kein Ball wurde kampflos verloren gegeben, begeisterte das Publikum. Spannend ging es bis zum Satzende weiter. Beim 24:22 hatte der VC die ersten beiden Satzbälle. Drei weitere Satzbälle folgten, ehe ein erfolgreicher Block zum 27:25 Gotha den zweiten Satzgewinn bescherte.

Im 3.Satz deutete zunächst wenig darauf hin, dass der VC nicht als Sieger vom Platz gehen sollte. Nach den beiden knappen Satzverlusten glaubten viele der Gästewiderstand sei nun gebrochen. Die Hausherren, bei denen jetzt wieder Franz zuspielte, waren im ersten Satzdrittel noch auf einem guten Weg. Doch was nach dem

11:12, die Gothaer hatten gerade einen sehr langen Ballwechsel für sich entschieden, passierte, ist eine dieser unberechenbaren Situationen im Sport, die diesen so interessant machen.

Nahezu schlagartig verloren die Gothaer den Zugriff auf die Partie. Während bei ihnen die Fehlerquote ständig anstieg, die Annahme bedenklich wackelte, zogen die sehr erfahrenen Gäste, die fast durchweg älter als ihre Gegenspieler waren, ihr Spiel fast fehlerlos durch. Mit Schlegel (Nr. 10) hatten sie den auffälligsten Angreifer in ihren Reihen, der im weiteren Spielverlauf kaum zu stoppen war. In der Schlussphase wurde der VC zwar nochmal etwas besser aber der Abschnitt ging deutlich an die Oberfranken.

Auch im 4.Satz war Marktredwitz spielbestimmend. Der VC konnte nur noch reagieren. Schulz wechselte mehrfach, ohne jedoch grundsätzlich etwas ändern zu können. Gotha fabrizierte Fehler auf Fehler und die VGF kontrollierte das Geschehen. Am Ende hieß es 25:17 für die Gäste.

Wer nun dachte, dass die ohne jeden Wechsel durchspielenden Marktredwitzer, im Tie-Break der Intensität des Spiels Tribut zollen würden, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Unglaublich abgebrüht und clever, etliche Gästespieler können auf die gute alte tschechisch-slovakische Volleyballausbildung zurückblicken, ließen sie keine Zweifel am Sieg mehr aufkommen. Gothas Spieler resignierten jetzt und gaben den Satz fast kampflos ab.

Auch Schulz wirkte nach dem Schlusspfiff etwas ratlos. „Wir haben richtig gut angefangen und sind im 3.Satz dann völlig eingebrochen. In dieser Schärfe ist das schon ungewöhnlich. Die Marktredwitzer haben dann unsere Schwäche gnadenlos ausgenutzt. Ich hoffe, dass wir diese Niederlage schnell aus den Köpfen bekommen, denn schon nächste Woche erwarten wir mit Freising den nächsten schweren Gegner.“

 

VC Gotha mit: Marcel Herrmann, Christian Franz, Markus Braune, Robert Werner, Richard Henze, Marcel Bruns, Marek Reichel, Felix Merte, Christoph Aßmann und Eric Burggräf

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