Huck spricht über „germanische Brunnen von Seebergen“

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Wegen Erkrankung der Referentin muss der für Sonntag, den 28. Oktober 2012, 15 Uhr, in der Reihe „Friedensteins Schätze“ geplante Rundgang zum Thema „Sie werden platziert!“ – Die Stuhlsammlung auf Schloss Friedenstein Gotha von Katja Vogel leider verschoben werden. Statt um Stühle wird es am Sonntag um Brunnen gehen.

Thomas Huck, Direktor des Historischen Museums Gotha, lässt tief (in den Brunnen der Vergangenheit) blicken, wenn er über den germanischen Brunnen von Seebergen und damit über den ältesten Brunnen Thüringens berichtet.

In Seebergen im Landkreis Gotha führte das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie im März 2008 im Zusammenhang mit der Errichtung einer Pumpstation eine Notbergung durch. Insgesamt konnten zehn Siedlungsbefunde dokumentiert und untersucht werden.

Aus Gruben und der Kulturschicht wurden Funde geborgen, die eine Besiedlung vom Ende des 1. bis zum den Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. belegen. Lesefunde lassen ein Weiterbestehen der Siedlung bis in das 3. Jahrhundert vermuten. Der interessanteste Befund kam am südlichen Rand der Grabung zum Vorschein; es handelte es sich um einen Brunnen. Innerhalb der 1,8 m breiten Brunnengrube fand sich etwa 1,2 m unterhalb der heutigen Geländeoberfläche der ausgehöhlte Stamm einer Weißtanne. Etwa 1 m der hölzernen Brunnenröhre hat sich erhalten. Ihr Durchmesser beträgt 1,13 m, die Wandungsstärke ca. 5 cm.

Nach dendrochronologischen Untersuchungen wurde die Weißtanne im Jahre 34 n. Chr. gefällt. Innerhalb und außerhalb der Holzröhre befanden sich Teile der sekundär verlagerten Wandung sowie größere Rundhölzer. Mehrere, auf einer Seite angespitzte Bretter waren in den anstehenden Keuper eingeschlagen. Sie dienten vermutlich der Verankerung der Röhre innerhalb der Brunnengrube. Unterhalb der Holzröhre führt der Schacht ohne Verschalung noch 0,9 m tief in den anstehenden Keuper hinein. Er verjüngte sich dabei auf ca. 0,8 m.