Im Rausch der Geschwindigkeit und der schönen Autos

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Bei den SPEEDDAYS in Erfurt-Alkersleben werden vom 8. bis 10. Juni die Schnellsten auf der Viertelmeile gesucht.

Das Gaspedal voll durchtreten, das Quietschen der Reifen hören, dann spüren, wie man in den Sitz gepresst wird – und nach weniger als neun Sekunden ist das Rennen vorbei. Die schnellsten Fahrer auf der Viertelmeile auf dem Flugplatz Erfurt-Alkersleben wissen, dass schon die kleinste Unaufmerksamkeit ihr Auto in ein unkontrollierbares Geschoss verwandelt. Doch wer sich hinter das Steuer eines professionellen Autos für ein Viertelmeilerennen setzt, ist ein Hochleistungssportler, der weiß, was er dabei macht.

Zum fünfzehnten Mal finden die Speeddays vom 8. bis 10. Juni auf dem Flughafen in Erfurt-Alkersleben statt. Über 80 professionelle Rennteams haben sich bereits mit ihren auffallenden Rennautos zur Speeddays eigenen Rennserie KING OF GERMANY angemeldet. Dazu kommen noch rund 400 Teams von den sogenannten Publicracern, sprich Hobbyfahrern. Das Besondere daran: Sie alle sind straßenzugelassen und könnten vom Prinzip her im normalen Straßenverkehr eingesetzt werden. Warum das so selten stattfindet, offenbart ein Blick auf die Leistung dieser Boliden. Die 400 PS bis fast 2000 PS lassen sich auf deutschen Straßen nicht wirklich sinnvoll realisieren.

In Alkersleben aber finden die Rennfahrer ganz besondere Bedingungen vor. Neben Tausenden von begeisterten Motorsportfans gibt es alles, was das Rennfahrerherz begehrt. An erster Stelle steht eine bestens präparierte Strecke mit allen Sicherheitsvorkehrungen, die sich mobil realisieren lassen. Dazu gehören Leitplanken, die für Hochgeschwindigkeit ausgelegt sind und neuerdings ein zwei Meter hoher Fangzaun, der vor eventuell fliegenden Teilen schützt. Außerdem ist die Profi-Zeitmessanlage der MSTO aus dem Mutterland der Dragracing USA die Grundlage für die richtige Abstimmung des Fahrzeugs. Ob Auto oder Motorrad, sie alle wollen nämlich wissen, wie der Rennverlauf auf den 402 Meter war.

„In diesem Jahr“, so sagt Speeddays Projektleiter Maik Hinkel auf Seiten des Veranstalters, „haben wir die sowieso schon hohen Sicherheitsvorkehrungen nochmals verbessert.“ Die Mühen in dieser Hinsicht haben sich bislang bewährt. Bei den Speeddays gab es noch keinen nennenswerten Unfall mit verletzten Zuschauern oder Fahrern.

Richtig zur schnellen Sache geht es im „King of Germany“. In mehreren Rennklassen wird der schnellste Beschleuniger auf der Viertelmeile gesucht. Der deutsche Streckenrekord auf einem Flugplatz liegt bei 8,66 Sekunden – gefahren in Alkersleben. „In diesem Jahr haben wir zwei ernste Anwärter auf eine siebener Zeit“, meint Maik Hinkel. Die Viertelmeile unter acht Sekunden zu fahren, war in den vergangenen Jahren noch nicht gelungen.

Doch nicht nur die Vollzeitrennfahrer können ihre Autos auf die Strecke schicken. Im Jedermannrennen kann Frau und Mann das eigene Auto und das eigene Fahrvermögen testen. Auch für sie steht selbstverständlich die MSTO-Messanlage zur Verfügung. Der perfekte Kavalierstart ist also erlaubt, die qualmenden Reifen werden gern gesehen. Für echte Motorsportfans gibt es kaum etwas Schöneres als verbrannter Reifengummi.

Was dem einen die Beschleunigung, ist dem anderen das Aussehen. Zum ersten Mal auf den Speeddays werden die „European Championships Tuning & Customizing 2012“ durchgeführt. In diesem europaweiten Wettbewerb werden in zwanzig Kategorien die interessantesten Tuningfahrzeuge und Umbauten aller Fahrzeugmarken gesucht. „Wir haben bereits Anmeldungen“, so Maik Hinkel, „die alles in den Schatten stellen, was bisher in Thüringen und weit darüber hinaus zu sehen war.“ Wer will, kann sich also eine Menge Anregungen holen, wie er das eigene Auto verschönern kann.

Neben den beiden großen Wettbewerben gibt es viele Besonderheiten auf und neben der Rennstrecke. Am Samstagabend startet ein großes Showprogramm, unter anderem mit einer Freestyle-Motorcross-Show. Der Raketenwagen von Gerd Habermann mit seinen 15000 PS wird ebenfalls fahren – natürlich in der Dunkelheit, denn dann ist die Turbinenleistung nicht nur ziemlich hörbar, sondern auch weithin sichtbar.

Die Speeddays beginnen am Freitag mit dem Training aller Klassen. Am Sonnabend kann von morgens an gefahren werden. Am Sonntag finden dann alle Finalläufe statt. Eintrittskarten gibt es an den Tageskassen oder im Internet unter www.speeddays.info . Dort findet man auch alle Informationen zum Programmablauf.

Autor: Dr. Bernd Seydel