Im Zweifel gegen den Pilz

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Der regenreiche und milde August und der herbstliche September deuten es an:  Wer jetzt als Pilzsammler durch die Wälder streift, kann auf ein reichhaltiges Angebot von Steinpilzen, Birkenpilzen und Maronen zählen. Dabei ist das Arteninventar deutlich größer und nicht nur von kulinarischer, sondern vor allen von ökologischer hoher Bedeutung: Rund 4500 Pilzarten gibt es in Thüringen, wovon allerdings nur ca. 300 als essbar eingestuft sind. Und hier gilt: Pilzfeinschmecker sollten das Sammler-ABC beachten, um nicht mit Förstern und Waldbesitzern ins Gehege zu kommen.

„Die oberste Regel lautet: Nur Pilze zum Essen mitnehmen, die man sicher kennt! Im Zweifel gegen den Pilz!“, rät Volker Gebhardt, Vorstand bei ThüringenForst. Einwandfrei als essbar erkannte Pilze sollten sodann mit dem Pilzmesser bodeneben abgeschnitten und in ein offenes Behältnis, etwa einem Korb (keine Kunststofftüten!), gelegt werden. Giftige, faulige oder von Maden zerfressene Pilze stehen lassen und nur soviel Pilze ernten, wie gebraucht werden. Pilze zuhause durch kochen, einfrieren oder trocknen rasch verarbeiten. Schonungen, abgesperrte Gebiete und eingezäunte Kulturen im Wald dürfen nicht betreten werden. Nicht wenige Pilze werden in Thüringen in der Roten Liste als selten, gefährdet oder bedroht geführt, etwa der Kiefern-Steinpilz, den man in nährstoffarmen, trockenen Kiefernwäldern findet. Er darf, obwohl ein beliebter Speisepilz, nur in kleinen Mengen gesammelt werden. Wer mit dem Auto sein Pilzrevier im Wald anfährt, sollte wissen, dass das Befahren der Waldwege grundsätzlich nicht gestattet ist. Fahrzeuge müssen außerhalb des Waldes abgestellt werden, keinesfalls Waldwege zuparken, da ansonsten Rettungsfahrzeuge wie auch Holztransporter im Einsatz behindert werden können.

Übrigens: Das Sammeln von Pilzen, Beeren oder Nüssen ist in geringen Mengen zum eigenen Gebrauch nach dem Thüringer Waldgesetz erlaubt, soweit dies pfleglich erfolgt. Gewerbliches Sammeln ist hingegen nur mit Zustimmung des Waldeigentümers gestattet. Grundsätzlich empfiehlt der Forstmann Gebhardt vor allem den unerfahrenen Pilzfreunden vor dem Verzehr die Kontaktnahme mit einem der 60 Pilzberater im Freistaat.