Kinderarzneimittel richtig zubereiten und dosieren

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Acht bis zehn Infekte pro Jahr – bei Kindern gilt das als völlig normal, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Doch Eltern, die glauben, Schnupfen, Schmerzen oder Fieber mit einem Griff in den eigenen Medizinschrank einfach und schnell kurieren zu können, tun ihrem Nachwuchs keinen Gefallen.

Denn der kindliche Körper reagiert auf Medikamentengaben häufig völlig anders als der von Erwachsenen. Viele Eltern sind daher unsicher, welche Arzneimittel sie ihren Kindern verabreichen dürfen und in welcher Dosis. Thüringens Apothekerinnen und Apotheker unterstützen sie mit fachkundigem Rat. „Der kindliche Körper entwickelt sich noch: daher ist der Anteil an Wasser und Körperfett anders als bei Erwachsenen, auch die Organe sind noch nicht ausgereift. Wirkstoffe, die in Erwachsenenpräparaten enthalten sind, können häufig noch gar nicht verwertet oder abgebaut werden“, so Thea Weihmann, Pressesprecherin der Region Jena. „Deshalb darf man Kindern nur Medikamente geben, die auch für sie geeignet sind.“ Bei der Auswahl von nicht verschreibungspflichtigen Präparaten lässt man sich am besten in der Apotheke beraten. Da Kinder meist nicht gut Tabletten schlucken können, gibt es Fieber- und Schmerzmittel, aber auch Hustenpräparate und Antibiotika in kindgerechten Arzneiformen, meist als Zäpfchen oder Saft. In jedem Fall kommt es auf die richtige Dosierung an. Studien zufolge tun sich damit viele Eltern schwer, selbst wenn den Präparaten – etwa bei Säften – ein Messbecher oder -löffel beiliegt.

Manchmal bereitet es Probleme einem Kind die Arznei mit einem Löffel oder Becher zu verabreichen. „In diesem Fall hilft eine Dosierspritze, die in den Apotheken verfügbar ist“, so Weihmann. Haushaltsübliche Tee- oder Esslöffel sind dagegen zum Abmessen von Medikamenten völlig ungeeignet: da sie nicht standardisiert sind, ist die Gefahr von Über- und Unterdosierungen groß. Das kann fatale Folgen haben: „Die Dosierung muss exakt auf Alter und Körpergewicht abgestimmt sein“, erklärt Weihmann, „ist die Dosis zu gering, kann das Mittel nicht optimal wirken; ist sie zu hoch, können sich unangenehme Nebenwirkungen einstellen. Sogar dauerhafte Organschädigungen sind möglich.“ Hinweise zur Dosierung finden Eltern auf der Verpackung oder Packungsbeilage; wer sich nicht sicher ist, sollte unbedingt in der Apotheke nachfragen. Auf die richtige Mischung kommt es bei der Zubereitung von Antibiotikasäften in Pulverform an, die erst kurz vor Gebrauch mit Leitungswasser angerührt werden.

Damit die Konzentration stimmt, muss die Anleitung genau befolgt werden; meist hilft auch ein Eichstrich an der Flasche. Das fertige Präparat ist meist im Kühlschrank aufzubewahren und vor jedem Gebrauch gut zu schütteln. Absolut tabu bei Schmerzen und Fieber sind für Kinder Präparate mit Acetylsalicylsäure, da sie zu schweren Nebenwirkungen an Gehirn und Leber führen können. Dagegen werden Paracetamol oder Ibuprofen – in altersgemäßer Form und Dosierung – bereits von Babys ab etwa sechs Monaten bzw. mindestens drei Kilogramm Gewicht gut vertragen. „Am besten legen Eltern eine spezielle Kinder-Hausapotheke an, die sie regelmäßig auf den altersgemäß neuesten Stand bringen“, empfiehlt Apothekerin Weihmann. Bei Zusammenstellung und Aktualisierung sind Thüringens Apothekerinnen und Apotheker gerne behilflich.