Klimawandel: Der Maikäfer kehrt zurück

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Finsterbergen.  Viele kennen ihn schon seit Kindesbeinen, er dürfte das bekannteste Insekt überhaupt sein: der Maikäfer. Speziell der fast drei Zentimeter große Waldmaikäfer hat es mit seinem unübersehbaren Maiflug aber nicht nur in die Kinderbücher geschafft, er ist auch in der forstlichen Literatur fester Bestandteil: allerdings im Kapitel der schädlichen Forstinsekten.

Denn wenn er dieser Tage aus seinem Bodenversteck hervorkommt fliegt er umgehend in Laubwälder, besonders gerne in Eichenwälder, um seinem unendlich erscheinenden Fraßtrieb an den frischen zartgrünen Blättern nachzugehen. Bei Massenvermehrungen des Käfers sind kahle Baumkronen die Folge. Aber schlimmer als der fliegende Käfer ist für die Forstleute der nagende Engerling.

Vier bis fünf Jahre lebt der Maikäferengerling im Boden und frisst nicht weniger radikal die Wurzeln sämtlicher Bäume – bis zum Absterben der Gehölze. „Der Klimawandel scheint dem Maikäfer nun Flügel zu machen, so zumindest die Einschätzung der Forstschutzexperten“, erläutert der Leiter des Thüringer Forstamtes Finsterbergen, Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann. Auf dem Boxberg, vor allem aber auf dem laubholzreichen Krahnberg und dem Seeberg ist der Maikäfer jetzt schon in Wartestellung.

Das derzeitig sehr trockene und milde Frühjahr liegt dem Käfer sehr. Wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bei Massenvermehrungen die chemische Keule gegen den Waldmaikäfer eingesetzt, reagiert heute die Forstwirtschaft deutlich sanfter. Die Maikäferpopulationen im Forstamt Finsterbergen sind jedenfalls noch mit ökologisch ausgewogenen Maßnahmen zu kontrollieren. Nicht nur Vögel fressen diese Käfer äußerst gerne, auch Wildschweine gelten als gierige Maikäferfresser. Beide Tierarten kommen in gesunden, reich strukturierten Mischwäldern in ausreichendem Maße vor.

Publiziert: 29. April 2011, 16.54 Uhr