Knappe Rockets-Niederlage in Gießen

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The same procedure as last year: Die Oettinger Rockets und die Gießen 46ers haben sich gestern bereits zum zweiten Mal in dieser Saison ein packendes Spitzenspiel geliefert, in dem es letztlich mehr als eine Parallele zum Aufeinandertreffen vor einem Monat in Gotha gab. Erneut erlebten die Fans beider Top-Teams einen intensiven Fight auf hohem Niveau und Augenhöhe. Erneut lagen die Rockets in der Halbzeitpause vorne. Erneut war der Ausgang der Partie bis zur allerletzten Sekunde offen. Und erneut hatten die Hessen am Ende mit 2 Punkten die Nase vorne. Gewannen die 46ers das Hinspiel im Dezember noch mit 61:59 (29:33), so behielten sie gestern mit 67:65 (34:41) die Oberhand.

Folglich lagen Freud und Leid einmal mehr eng beieinander: Euphorischer Jubel auf der einen Seite, lange Gesichter auf der anderen.

Zwar war die Punkte-Differenz letztlich identisch. Dennoch fiel die Enttäuschung der Gothaer über die denkbar knapp verpasste Chance, einen Big Point einzufahren, größer aus als nach dem Hinspiel. Hintergrund: Waren es Mitte Dezember Nuancen, die den Ausschlag über Sieg und Niederlage gaben, so tauchte in der Statistik zum neuerlichen Duell ein gravierender Unterschied auf: Für die Gastgeber wurden am Ende lediglich 6 Ballverluste registriert, für die Gäste aus Gotha hingegen insgesamt 20.

„Wenn du 14 Ballverluste mehr als dein Gegner hast, dann wird es verdammt schwer, ein Spiel zu gewinnen – erst recht gegen so eine starke Mannschaft wie Gießen, die heute nur auf drei deutsche Spieler zurückgreifen konnte und dennoch eine großartige Leistung gezeigt hat. Das verdient Respekt, Glückwunsch an Dennis Wucherer und sein Team“, sagte Rockets-Coach Chris Ensminger nach der Begegnung. Gleichwohl mochte er seinen Schützlingen keinen Vorwurf machen: Schließlich hatten die Rockets abermals eine ebenso couragierte wie mitreißende Vorstellung gezeigt, die Schlacht gegen das beste Defense-Team der Liga lange Zeit kontrolliert und am Ende mit dem finalen Dreipunktwurf von Carlton Guyton die Chance zum Sieg. Doch es hat nicht sollen sein.

Indes konnte Gießens Head Coach Denis Wucherer zufrieden bilanzieren: „Auf den deutschen Positionen waren wir heute sehr dünn besetzt, daher vor allem ein großes Kompliment an Anthony DiLeo, der 40 Minuten durchspielen musste. Das war große Klasse, genauso wie die Leistungen von Jonathan Malu und Björn Schoo. Ich bin sehr stolz darauf, wie wir gegen eine solche Mannschaft nach der Halbzeit zurückgekommen sind und das Spiel gewonnen haben!“

Dass der gastgebende Tabellenzweite vor der imposanten Heimkulisse von 3072 Zuschauern überhaupt wieder zurückkommen musste, spricht nicht zuletzt für die starke Leistung der Gothaer: vor allem in der ersten Halbzeit. So konnten sie sich nach ausgeglichenen Anfangsminuten erstmals leicht absetzen. Denn die Rockets folgten zunächst konsequent ihrer Marschroute, erarbeiteten sich gute Wurfpositionen und trafen auch gut. Maßgeblichen Anteil am guten Start hatte abermals Evan Harris. Der Center der Rockets markierte allein in den ersten Spielminuten 8 seiner insgesamt 13 Punkte, mit denen er letztlich zum Top-Scorer der Gäste avancierte – dazu zählten auch zwei erfolgreiche Drei-Punktspiele in Folge im Auftaktviertel.

Hinzu kam aber auch das nötige Quäntchen Glück: So verwandelte Center Will Reinke mit der Halbzeitsirene einen Buzzer Beater – mit diesen 3 Punkten erhöhte er auf 41:34 für Gotha, zugleich der höchste Vorsprung im gesamten Spiel.

Wegweisend für den Rest der Begegnung waren derweil drei Ballverluste der Rockets in den ersten drei Minuten nach dem Seitenwechsel. Diese Fehler nutzten die Gießener eiskalt aus: Just in jener Phase der Partie starteten sie einen 7:0-Lauf zum 43:43 (25.) – der erste Ausgleich nach dem 20:20 (11.). Es folgte ein offener Schlagabtausch, bei dem sich keine Seite mehr entscheidend absetzen konnte.

Als Sinnbild für die umkämpfte Schlussphase und den Ausgang der Partie stand letztlich Carlton Guytons Wurf in der letzten Sekunde des Spitzenspiels – mit anderen Worten: Das Glück, das die Gothaer bei Will Reinkes Buzzer Beater vor der Pause hatten, fehlte ihnen am Ende.

Ungeachtet dessen belegen die Rockets auch nach Abschluss des 18. Spieltages den dritten Platz der Tabelle, den sie am kommenden Samstag verteidigen wollen. Dann gastieren die ETB Wohnbau Baskets Essen in der „Blauen Hölle“ (Tip-Off: 19 Uhr).

Gießen 46ers – Oettinger Rockets Gotha 67:65 (34:41)

Viertel: 16:20 / 18:21 (34:41) / 17:10 (51:51) / 16:14 (67:65)

Gießen 46ers: Marhold (20:13 Minuten / 6 Punkte / 2 Rebounds / 0 Assists), Bilski (nicht eingesetzt), Bartolo (27:37 / 6 / 6 / 1), DiLeo (40:00 / 8 / 7 / 5), Palm (21:13 / 7 / 2 / 2), Lischka (nicht eingesetzt), Malu (16:42 / 7 / 2 / 0), Hawley (16:47 / 3 / 0 / 0), Wells (34:10 / 20 / 1 / 5), Schoo (23:18 / 10 / 8 / 0)

Oettinger Rockets Gotha: Guyton (25:11 Minuten / 4 Punkte / 1 Rebound / 3 Assits), Fülle (9:58 / 2 / 0 / 2), Hoffmann (9:01 / 2 / 0 / 0), Kreis (8:50 / 3 / 0 / 0), Harris (19:31 / 13 / 7 / 0), Baker (2:25 / 0 / 0 / 0), Vest (26:10 / 6 / 3 / 3), Völler (24:12 / 11 / 5 / 0), Reinke (23:25 / 5 / 7 / 2), Lösing (29:17 / 9 / 6 / 2), Kuppe (22:00 / 10 / 3 / 0)

Zweier Gießen: 23 von 54 (43 Prozent)
Zweier Gotha: 17 von 34 (50 Prozent)

Dreier Gießen: 2 von 10 (20 Prozent)
Dreier Gotha: 8 von 20 (40 Prozent)

Freiwürfe Gießen: 15 von 19 (79 Prozent)
Freiwürfe Gotha: 7 von 8 (88 Prozent)

Rebounds Gießen: 31 (11 Offense / 20 Defense)
Rebounds Gotha: 37 (9 / 28)

Assists Gießen: 13
Assists Gotha: 12

Ballverluste Gießen: 6
Ballverluste Gotha: 20

Ballgewinne Gießen: 9
Ballgewinne Gotha: 2

Zuschauer: 3072

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