Konjunkturpaket sorgt für großen Sprung nach vorn

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Deutliche Einsparungen beim Verbrauch von Strom und Heizenergie in Schulen und Verwaltungsgebäuden hat das Landratsamt Gotha durch das konsequente Ausnutzen des Konjunkturpakets II realisiert. Das geht aus der Bilanz des 2011 ausgelaufenen Investitionsprogramms hervor, die Landrat Konrad Gießmann am Mittwoch dem Kreistag vorstellt.

In der Summe werden dank der durchgeführten Investitionen jährlich rund 1.267.000 Kilowattstunden weniger für das Heizen der Gebäude sowie rund 313.000 Kilowattstunden weniger Strom. „Das entspricht etwa dem Heizenergieverbrauch von 60 Einfamilienhäusern und dem jährlichen Strombedarf von 49 Vierpersonenhaushalten“*, stellt Landrat Konrad Gießmann die Zahlen in eine greifbare Dimension. „Damit hat das Konjunkturprogramm einen großen nachhaltigen Effekt – sowohl für Klima und Umwelt, als auch für den Haushalt.“

Insgesamt stand dem Landkreis Gotha über das Konjunkturpaket II ein Investitionsrahmen von rund 10 Mio. Euro inklusive eines 25-prozentigen Eigenanteils zur Verfügung, der bis Ende vergangenen Jahres ausgeschöpft wurde. Parallel zur Investitionstätigkeit des Landkreises kam die der Städte und Gemeinden, denen inklusive Eigenanteil in der Summe 8,6 Mio. Euro zur Verfügung standen.

„Unterm Strich hat das Anliegen der Bundesregierung gut gegriffen“, urteilt Gießmann. „Das Ziel, im Angesicht der Krise von 2008 Beschäftigung durch Investitionen des Staates zu sichern und dabei gleichzeitig langfristige Effekte zu bewirken, ist erreicht worden“, so Gießmann. Denn: Die Vorhaben des Konjunkturprogramms wurden mehrheitlich zu den ohnehin geplanten Maßnahmen durchgeführt – was zu einem deutlich höheren Volumen öffentlicher Bauaufträge geführt hat.

Was aus den Mitteln entstanden ist, lässt sich kreisweit beobachten. In Großfahner bspw. erhielt der Plattenbau der Grundschule ein neues Dach sowie eine Sanierung für die Fugen; das Hortgebäude wurde gedämmt und mit neuen Fenstern ausgestattet (Wert: 227.000 Euro).

Die Grundschule Emsetal erhielt eine Wärmedämmfassade und neue Fenster für rund 186.000 Euro. Die Sporthalle der Wölfiser Grundschule wurde für rund 750.000 Euro von Grund auf erneuert, wofür der Landkreis über das Förderprogramm hinaus erhebliche Eigenmittel einsetzte.

Und ebenfalls gedämmt sowie mit neuen Fenstern ausgestattet wurde der Verbindungstrakt der Regelschule Neudietendorf für rund 173.000 Euro. Die Grund- und Regelschule in Mechterstädt wärmt inzwischen eine neue Pelletheizung; die Mädchen und Jungen können ihr Mittagessen in einem energetisch komplett sanierten Nebengebäude einnehmen (Umfang rd. 360.000 Euro). In Warza wurde zudem am Gebäude der Regelschule der Verbinder gedämmt und mit neuen Fenstern ausgestattet, die Fugen des Plattenbaus abgedichtet und in der Sporthalle ein neues Dach aufgesetzt.

„Mithilfe des Konjunkturpakets ist es zudem gelungen, dass wir in jeder Schulart nun mindestens eine Einrichtung barrierefrei vorhalten können“, zeigt sich Gießmann stolz. So wurden über das Förderprogramm das Berufsschulzentrum Gotha-West und das Gymnasium Gustav Freytag komplett barrierefrei gestaltet. Für Menschen mit Handicap oder junge Familien mit Kinderwagen sind nun auch das Jugendamt oder der Kreistagssitzungssaal in der Reinhardsbrunner Str. 23 dank neuer Aufzüge erreichbar.

Parallel zu den deutlich sichtbaren Projekten wirken verschiedene Maßnahmen des Konjunkturprogramms eher im Verborgenen. So wurden etwa unterirdisch verlaufende Heizleitungen isoliert (Regelschule Ohrdruf) oder oberirdische unter die Erde gebracht (Schulteil Apfelstädt des von-Bülow-Gymnasiums). Für Außenstehende ebenfalls kaum wahrnehmbar ist der Austausch veralteter Beleuchtungseinrichtungen inklusive der Nebenarbeiten: An sieben Schulstandorten wurden für 525.000 Euro insgesamt 1.476 alte Leuchtmittel durch moderne, energieeffiziente Varianten ersetzt und deren Zuleitungen erneuert, woraus eine jährliche Einsparung von rund 313.000 Kilowattstunden Strom resultiert.

Fest steht: „Ohne das Konjunkturprogramm wäre der Landkreis nicht in der Lage gewesen, seine Gebäudestruktur so rasch und in diesem Umfang zu modernisieren“, sagt Landrat Konrad Gießmann. Trotz der Maßgabe des 25-prozentigen Eigenanteils, für den der Landkreis und nicht wenige Kommunen die Rücklage, also das Sparsäckel, komplett einsetzen mussten, habe sich der Kraftakt gelohnt, so Gießmann.

Er dankte vor allem den beteiligten Bauunternehmen, Ingenieurbüros und vor allem den Bauleitern des Hoch- und Tiefbauamts für deren Einsatz und Engagement. Denn: Zur allgemein höheren Nachfrage an Bauleistungen kamen vielerorts zeitliche Begrenzungen – schließlich konnten komplexe Umbauten, die sich auch auf den Unterricht und die Schulorganisation ausgewirkt haben, nur in den Ferienzeiten durchgeführt werden.

Stichwort: Konjunkturpaket

Im Jahr 2009 hat die Bundesregierung den Pakt für Beschäftigung und Stabilität in Deutschland zur Sicherung der Arbeitsplätze, Stärkung der Wachstumskräfte und Modernisierung des Landes aufgelegt, der wenig später unter dem Namen Konjunkturpaket II bekannt wurde. Ziel der keynesianisch ausgerichteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen war es, die befürchteten Folgen der Finanzkrise des Jahres 2008 durch erhebliche Investitionen des Staates, einer Flexibilisierung des Arbeitsmarkts und Abgabenerleichterungen abzufedern. Das Konjunkturpaket II erreichte eine Gesamtsumme von 50 Milliarden Euro. Von diesem Betrag stellte der Bund 10 Milliarden Euro für nachhaltige Zukunftsinvestitionen in den Städten, Gemeinden und Landkreisen bereit, die überwiegend für Infrastrukturprojekte und Bildungsvorhaben einzusetzen waren.

Splitter:

➢    Umfangreichste Maßnahme: Barrierefreiheit und energetische Sanierung Gustav-Freytag-Gymnasium für ca. 1,1 Mio. Euro
➢    Höchste Energieeinsparung bei Schulen: Berufsschulzentrum Gotha-West, 186.000 kwh/a
➢    Höchste Energieeinsparung bei Verwaltungsgebäuden: Landratsamt Hauptgebäude, 383.000 kwh/a
➢    zwei Schulsporthallen im Wert von 1,23 Mio. Euro saniert

* Berechnungsgrundlage des Jahresverbrauchs an Gas fürs Heizen eines Einfamilienhauses sind 21.000 kwh/a entsprechend http://www.einfamilienhaus.org/gasverbrauch-im-einfamilienhaus/
Berechnungsgrundlage des Jahresstromverbrauchs pro Person 1.600 kwh/a gemäß http://strompreisentwicklung.net/stromkosten-haus-wohnung/ ergibt für einen Vierpersonenhaushalt 6400 kwh/a