Konzert im Ekhof-Theater

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Wenn Gemälde singen könnten, wie würden sie klingen? Das Ensemble HOROLOG ließ sich zu diesem Konzert von Motiven inspirieren, die von den Cranachs mehrfach gemalt wurden und deren Blütezeit bis in spätere Epochen andauert. Bei diesen Sujets ist die Musik so vielfältig wie die Malerei.

Mehrere Komponisten erzählen von der verzweifelten Lucretia, der mädchenhaften Maria und der entschlossenen Judith, von tanzenden Nymphen, dem frechen Amor und dem verliebten Herakles. Antike Heldenfiguren ziehen zur Zeit Cranachs in die Malerei ein. Sie entsprachen dem neuen Selbstverständnis der Renaissance, das den Mensch und seine Maßstäbe in den Mittelpunkt rückte. Das hat seine Parallele in der Musik, wo es ebenfalls Sujets der antiken Mythologie waren, die im Zuge der Neubewertung des Sologesangs bei der Entstehung der Oper eine Hauptrolle spielten.

Die Figuren aus den Gemälden, die wir so gut kennen, sollen nun zu uns sprechen. Das Faszinierende ist, dass hierbei nicht nur Cranachs Malerei „erklingt“, sondern auch die all derer, die nach ihm diese Motive im Stil ihrer Epoche wiederholt haben. Entsprechend reicht die Spannbreite der Stücke wie ein Kunstführer vom ausgehenden 16. bis ins 18. Jahrhundert.

Sonntag, 9. August 2015, 15 Uhr
Ekhof-Theater

Das Ensemble:
Ensemble HOROLOG
Veronika Burger                         Sopran und künstlerische Leitung
Christoph Timpe                         Barockvioline
Matthew Jones                           Theorbe und Barockgitarre
Sarah Perl                                  Viola da Gamba

HOROLOG gab unlängst sein Festivaldebüt im Konzerthaus Berlin beim „Zeitfenster – VI. Biennale Alter Musik“. Schon kurz nach seiner Gründung durch die Sopranistin Veronika Burger gestaltete das Ensemble eine eigene Konzertserie in Amsterdam, gefolgt von Auftritten in Belgien und Deutschland.  In ihren originellen, meist thematischen Konzertprogrammen arbeitet die Sängerin mit einem festen Stamm renommierter internationaler Musiker zusammen, die je nach Besetzung variieren.

Musik misst die Zeit, aber sie transzendiert die Zeit auch und setzt sie fort im Raum. Der Name HOROLOG bedeutet „Zeitmesser“ und steht für die unumstößlichen Gesetzmäßigkeiten des Daseins, gleich einem großen Pendel, das hinter allem Geschehen und allem Durcheinander der Welt ungerührt weiterschlägt. Diese Bewegung gibt den geheimnisvollen Rhythmus des Schicksals an. Das Repertoire von HOROLOG besteht vor allem aus Alter Musik. In einigen Programmen spielen auch moderne und selbst eigens für HOROLOG komponierte Stücke eine Rolle. Mit feinem Gespür für Ästhetik und mit Sinn fürs Unkonventionelle gelingt es HOROLOG, seine Zuhörer über musikgeschichtliche Grenzen hinauszuführen.

www.horolog.de

Das Programm:

Teil 1: Biblisch-Römisches:
Judith:
Alessandro Scarlatti (1660-1725)       ”Ma so ben” und „Se di gigli“ aus der Kantate “Guiditta“
Maria:
Giovanni Viviani (ca.1638-1693)        „Variation in  D moll“ Hs Modena, 1631
Francesca Caccini (1587-1640)         “Maria, dolce Maria“
Georg F. Händel (1685-1759)           “Salve Regina“ – Largo
Lucretia:
Georg F. Händel                               “O numi eterni / Già superbo“ aus der Kantate “Lucrezia“
Michel P. de Montéclair (1667-1737) ”Ferma Tarquinio / Dove vai“ aus Kantate “La morte di Lucretia“
Georg F. Händel                               Sonate für Violine und Basso Continuo in D-Dur  HWV 371: Affetuoso – Allegro

Teil 2: Mythologisches:
Amor:
Barbara Strozzi (1619-1677)             “Amor dormiglione”
Francesca Caccini                            “Ch’amor sia nudo”
Alessandro Scarlatti                          “Ha già vinto” Arie des Amor aus der Kantate “Venere et amore”
Herakles :
Barbara Strozzi                                “L’Eraclito amoroso”, aus “Cantate, ariette, e duetti”, Op.2
Antonio Bertali (1605-1669)               Ciaconna
Georg F. Händel                               “Cruda tiranno Amor“  (aus gleichnamiger Kantate)
Nymphen :
Antoine Boesset (1587-1643)            “A la fin cette bergere”
Michel P. de Montéclair                     “L’astredu jour/ La Deesse nous appelle“” aus Cantate Pan et Syrinx

Restkarten sind an der Haupt- und Theaterkasse von Schloss Friedenstein sowie allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Der Eintritt kostet je nach Kategorie zwischen 15 € und 30 €.

(Beitragsbild: Das Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein
© Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Foto: Bernhard Hartmann)

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