Kreuch: "Der Kunde bestimmt die Entwicklung auf dem Marktplatz Stadt Gotha ist gut gerüstet für die Aufgaben der Stadtentwicklung in der Zukunft"

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Zum Thema „Entwicklung der Stadt Gotha“ – insbesondere im Konsum-Bereich – meldet sich der Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch zu Wort. Hier seine Presse-Information:

„Touristen strömen zu hunderttausenden in die Stadt Gotha, sie mögen die herrlich sanierten Fassaden der Häuser, lassen sich die Geschichten der Hausmarken erklären, staunen über die Sauberkeit in Parks und Gärten und sehen dort, wo sich schon viel zum positiven verändert hat, gibt es doch auch noch jede Menge zu tun. Touristen aus aller Welt fühlen sich wohl, gehen gern in Gotha einkaufen, sitzen in Gaststätten und Cafes.

Der Einheimische ist da anders, er verkündet lauthals, dass er zum Einkaufen nach Erfurt fährt, weil es doch in Gotha nichts gibt. „Hand aufs Herz, wer die Gothaer Altstadt kennen würde, käme nie darauf, so etwas zu behaupten, denn Gotha hat die Vielfalt der kleinen Boutiquen, die dem Einerlei anderer Städte qualitativ etwas entgegen zu setzen haben. Was uns vielleicht fehlt, ist ein großer Magnet. Was uns fehlt sind einheitliche Öffnungszeiten, was uns oft fehlt, ist das Lächeln, was die Kunden so mögen.“ so Oberbürgermeister Knut Kreuch.

Die historischen Stadtkerne deutscher Innenstädte, vielleicht sogar aller europäischen Innenstädte, verändern sich seit zwanzig Jahren gewaltig. Touristen erobern die Zentren, die Bürger entweichen. Gothas Stadtoberhaupt weiß aus zahlreichen Bürgergesprächen „Die Menschen vor Ort drängt es in große Einkaufszentren, sie wollen so schnell wie möglich alles erledigen, wollen gut parken, nicht überlegen müssen, wann die Geschäfte geöffnet sind und alles mit einmal erledigen. Suchen und nicht finden ist out.“.

Das Verhalten des Bürgers steht deshalb komplett im Gegensatz zum Touristen und Innenstädte sind nur voll, wenn die Zahl der Touristen steigt. Deshalb ist die 100%ige Steigerung der Besucherzahlen in der Stiftung Schloss Friedenstein der richtige Weg, denn 200.000 Menschen in Gotha können sich sehen lassen. Man muss feststellen, der Kunde bestimmt immer mehr die Entwicklung auf dem Marktplatz. Wenn er nicht kommt, schließen Geschäfte, nicht etwa, weil die Häuser nicht hübsch genug sind, ganz einfach deshalb, weil er auf dem Marktplatz Internet oder in der Stadt seines Freundes schneller zum Einkaufsziel kommt.

Seit einiger Zeit bewegt sich Gotha. In der Innenstadt entstehen neue Marktplätze, auf denen Menschen Beratung finden, sie lösen bisherige Kaufansprüche ab. In leer stehende Immobilien kommt plötzlich Bewegung, nach zwanzig Jahren werden Bemühungen um die Bebauung von Freiflächen mit Investorenanfragen belohnt. Handelseinrichtungen, die man schon gerne in Gotha möchte wie H & M oder C & A, sind nach jahrelangen negierten Bemühungen der Stadt Gotha plötzlich daran interessiert, in die Residenzstadt zu kommen.

Nur durch Service am Kunden werden wir die Innenstadt mit ihren kleinen Geschäften lebendig erhalten, hinter dem Ladentisch stehen und warten, wird wenige Erfolg versprechen.
Die Stadt Gotha und die Baugesellschaft Gotha, die viele Immobilien in der Innenstadt besitzen, sind ständig bemüht Leerstände zu schließen, verhandeln mit Investoren, damit der Start ins Innenstadtgeschäft klappt. Das Internetportal „Handel in Gotha“ zeigt Ladenflächen auf, hier findet der kleine Investor seine Marktplätze. Dass eine Buchhandlung nach 300 Jahren aufgibt, die den Siebenjährigen Krieg, grassierende Seuchen, den napoleonischen Feldzug, die Geldknappheit des 19. Jahrhunderts, die Weltwirtschaftskrise, die Inflation, zwei Weltkriege und die deutsche Teilung überstanden hat und nun im Jahre 2011 ihre Pforten schließt, dafür kann wohl keine Stadtentwicklung die Verantwortung tragen, hier muss es andere Ursachen geben. Die Riemannsche Buchhandlung in Coburg beweist, dass Traditionsbuchläden mit klugen Konzepten überleben können. Kreaktivität ist gefragt!

In Gothas Innenstadt isst und kauft man gern, hier arbeitet Thomas Junghans, Deutschlands bester Konditormeister, die Bäckerei Bonsack wird bald an neuem Platz eröffnet, das traditionelle Bonsack’sche Geschäft wird eine Bäckerei bleiben und bei Bäcker Brychcy kauft man gern, ebenso am Buttermarkt. Neue irische Gastro-Kultur am Buttermarkt macht Gotha international. Die KulTourStadt Gotha GmbH eröffnet in Kürze einen „GOTHA – LADEN“, in einem ganz besonderen Ambiente, der sich neben dem Dallmayr-Geschäft in München und dem wundervollen Milchladen von Dresden seinen Marktplatz erobern soll.

Fazit: Der Kunde will heute per Mausklick voran kommen und nicht durch Seitenstraßen laufen. Leider hat der Deutsche nicht die Gemütlichkeit des Südeuropäers. Spanier und Italiener haben Zeit, die sitzen stundenlang auf Haustürschwellen und unterhalten sich, gehen in Cafes um Zeitung zu lesen und genießen den Tag. Wir Deutschen sind immer in Hast und Hektik, schauen runter auf das historische Pflaster, statt aufrecht dem Kommenden entgegen. Und wo bleibt das Lächeln?

Die Konzentration läuft. Banken und Krankenkassen fusionieren, plötzlich brauchen sie nur noch ein Gebäude, um ihre Kunden zu beraten, die auch gern online miteinander verkehren. Das nur wenige Ladenbesitzer gleichzeitig auch Hauseigentümer sind, erweist sich für junge Investitionen als hinderlich. Ganz anders ist der Investor am Hauptmarkt 29/30 der nach Sanierung seines Hauses bald Ferienwohnungen am Hauptmarkt anbieten wird, wie schon heute das Gastgeberverzeichnis verrät. Die Baugesellschaft Gotha hat zur Attraktivierung der Innenstadt in den letzten Jahren Millionen investiert, hat Wohnraum geschaffen, der gern angenommen wird. Durch das Konzept „Wohnen im Verein“ werden bald in Randlagen, so in der Siebleber Straße, neue Wohnformen entstehen. Junges Wohnen in der Siebleber Straße oder in der Schwabhäuser Straße schafft Plätze zum Leben, die Freude bereiten.

„Gotha ist in der Diskussion, um die Weiterentwicklung zur Einkaufsstadt voran zu bringen, welchen Weg wir dabei gehen, wird gemeinsam im Stadtrat beraten auf jeden Fall ist jeder eingeladen sich auf den Weg zu machen, der handeln will.“ so Oberbürgermeister Knut Kreuch, der sich darauf freut, dass die Baugesellschaft Gotha mit der Renovierung der Jüdenstraße 4 – 10 aktuell an der Verschönerung der Innenstadt wirkt.

Ansprechpartner für Investoren ist in Gotha die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Gotha (Ansprech-partnerin: Martina Grauel, Tel. 03621 – 222 825). Im Herbst dieses Jahres findet ein zweiter „Immobilienstammtisch“ zum Thema „Geschäfte und Wohnen in der Innenstadt“ statt, um dazu beizutragen, weiter die vorhandenen Leerstände zu beseitigen.“

Publiziert: 26. März 2011, 13.30 Uhr