Kreuch: Gotha gibt höchsten Jahresförderbetrag in Kinder- und Jugendarbeit im Volleyball aus

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„Fairer Wettstreit, ist nur dann, wenn auch im Sport beide Seiten die Wahrheit sagen.“, mit diesen Worten beginnt Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch seine Stellungnahme zum Profi-Volleyball-Sport in Gotha.  Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, den 07.09.2011 hatte der Bundesligist VC Gotha darüber informiert, dass ihm für den kommenden Wettkampfbetrieb 155.000 € fehlen. Mit unterschiedlichsten Zahlen wurde dazu in der Vergangenheit gearbeitet. Bisher war ein Fehlbetrag von 50.000 €, auch von 60.000 €, aber nie von 155.000 € bekannt. Solide Finanzarbeit lässt sich dabei nicht erkennen.

Entrüstet reagiert Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch auf Behauptungen des Präsidenten Gießmann und des Vizepräsidenten Barth, die mit den Worten zitiert werden: „35.000 € strich beispielsweise die Stadt Gotha, 60.000 € sind aufgrund von Differenzen zwischen den Stadtwerken und deren Miteigentümer e.on blockiert.“. Beide Herren wollen damit scheinbar der Öffentlichkeit suggerieren, dass die Stadt Gotha schuld daran ist, dass dem Bundesligisten 155.000 € an Sponsoringgeldern für den Profisport fehlen.

„Wenn eine solide Finanzierung nicht steht, dann kann ein Projekt nicht begonnen werden, ist eine alte Trainingsweisheit“, so der Gothaer Oberbürgermeister und fragt sich, wer bei nicht gesicherter Finanzierung die Anmeldung des Clubs in der Bundesliga vorgenommen hat und ob nicht die Verantwortung erst einmal in den eigenen Reihen gesucht werden muss.
Der Oberbürgermeister stellt deshalb noch einmal klar: „Die Förderung des Profisports in jeder Sportart ist keine kommunale Pflichtaufgabe und darf aus Steuergeldern nicht finanziert werden. Wer dies fordert, handelt wider besseres Wissen und gegen das Gesetz. Profisport muss aus Sponsoring und aus Spenden ermöglicht werden.

Pflichtaufgabe der Stadt Gotha ist die Stärkung des Breitensports und insbesondere der Kinder- und Jugendarbeit. Diese kommunale Aufgabe wird mit einer Summe von  65.300 € im Jahr 2011, auf die 59 Vereine der Stadt gemäß Förderrichtlinie Anspruch haben, erfüllt.“

Der Volleyballclub Gotha hat durch den Stadtrat der Stadt Gotha für seine Vereinsarbeit immer wieder großzügige Unterstützung erhalten. So bekam der Verein im Jahre 2008 3.575 €, im Jahre 2009  35.000 €, im Jahre 2010 31.500 € und für das Jahr 2011 wurde bisher eine Fördesumme in Höhe von 15.730  € für die Teilnahme an Trainingscamps (930,00 €), für Wettkämpfe und Meisterschaften (11.050 €), für Sportgeräte (3.500 €) und für die Übungsleiterausbildung (250 €) ausgereicht. Eine Förderung des Profisports durch die Stadt Gotha war zu keiner Zeit Grundlage einer Unterstützung. Mit den genannten Zuwendungen hat der Volleyballclub Gotha stets auch immer eine der höchsten Fördersummen aller Sportvereine erhalten.

Aus diesem Grunde ist es unverständlich, warum der Verein behauptet, dass ihm für den Profispielbetrieb, der durch eine GmbH geführt wird, eine Summe der Stadt Gotha in Höhe von 35.000 € fehlt. Diese Summe hätte nie für diese Zwecke verwendet werden dürfen, stellt Knut Kreuch klar. Hat der Verein mit dem Fördergeld der Stadt Gotha den Profisport unterstützt, wie dies den Veröffentlichungen zu entnehmen ist, so ist die Stadt Gotha gezwungen, den Betrag zurückzufordern, wegen des Verstoßes gegen die Förderbedingungen. Gegenstand sowohl der allgemeinen Sportförderichtlinie als auch der institutionellen Sportförderrichtlinie der Stadt Gotha sind „die Vereinstätigkeit und Vereinsarbeit, einschließlich des Trainings-, Spiel- und Wettkampfbetriebes, insbesondere im Bereich des Kinder- und Jugendsports.“.

Weiterhin wird behauptet, dass der Verein noch ein Recht auf Sponsoringleistungen der Stadtwerke Gotha GmbH in Höhe von 60.000 € hat. Gemäß einem Bericht der Geschäftsführung an den  Aufsichtsrat hat der Verein VC Gotha e.V. von den Stadtwerken durch Sponsoringvertrag vom 16.12.2008 einen Betrag von 4.500 €, durch Sponsoringvertrag vom 28.05.2009 einen Betrag von 5.500 € und durch Sponsoringvertrag vom 22.09.2009 für Kinder- und Jugendarbeit einen Betrag von 2.500 € zu erhalten. Diese Gesamtzahlungen in Höhe von 12.500 € sind im Jahr 2009 ausgezahlt worden. Für alle drei Verträge war eine einjährige Laufzeit ohne Verlängerung vereinbart. Da, nach Auskunft der Geschäftsführung an den Aufsichtsrat, keine weiteren Verträge für 2010 bzw. 2011 vorliegen, ist unklar, warum das Unternehmen, noch einklagbare Schulden in Höhe von 60.000 € beim Verein haben soll. Kreuch versicherte jedoch, wenn der Verein ihm gültige Verträge vorlegen könnte, dass er eine sofortige Zahlung veranlassen wird.

„Der Profisport in Gotha hat es in jeder Sportart schwer, denn die mittelständische Industrie Thüringens ist nicht in der Lage, die benötigten Sponsoringsummen aufzubringen. Allein die Tatsache, dass kein Verein oder nur ganz wenige Vereine aus dem Osten in der Fußball-Bundesliga spielen macht doch deutlich, dass die großen Gelder nicht vorhanden sind.“, so Oberbürgermeister Knut Kreuch. „Statt Aufrufe zu starten und auf 155.000 € Wunder zu hoffen, wäre es besser gewesen, den Sponsoren, die schon gezahlt haben, deutliche Zukunftssicherheit zu geben und nicht auch noch diese zu verängstigen und in ihrem Engagement zu bremsen“, so Kreuch, der diese Entwicklung bedauert.

„Einzig und allein verantwortlich für den Zustand eines Vereins sind die Leute, die an der Spitze stehen, so sieht es das deutsche Vereinsrecht vor und als Vereinsvorstand muss man wissen, ob man den Mitgliedern einen Weg zumuten kann, der finanziell nicht abgesichert ist“ so das engagierte Gothaer Stadtoberhaupt, der für seine klaren Worte bekannt ist und weiß, wovon er redet, denn er steht selbst seit 30 Jahren im Ehrenamt in Verantwortung.