Letzte Führung durch die Sonderausstellung im Herzoglichen Museum Gotha am Sonntag 15 Uhr

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Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha besitzt eine fast unbekannte Sammlung von etwa 300 getuschter oder geschnittener Porträts: „Schattenbilder“ oder auch „Silhouetten“. 185 davon trug bereits Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745 – 1804) zusammen. Am kommenden Sonntag, 18. Januar 2015, um 15 Uhr, führt Bernd Schäfer, Direktor Wissenschaft und Sammlungen letztmalig durch die Sonderausstellung, die danach am selben Tag schließt.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten werden 80 graphische Blätter aus dieser Sammlung ausgestellt.

Sie wird ergänzt durch Silhouettenmalereien in Büchern, auf Porzellan und Fächern. Neben Porträts der herzoglichen Familie und des Gothaer Hofes finden sich Schattenbilder bekannter Persönlichkeiten, darunter Goethe, Herzogin Anna Amalia und Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach, viele Schauspieler, Schriftsteller und Musiker.

Die Silhouette, eine Sonderform des Scherenschnitts, entstand in Anlehnung an die ostasiatischen Schattenspiele, die im 17. Jahrhundert in Europa bekannt wurden, und soll auf den nur kurz amtierenden französischen Finanzminister Etienne de Silhouette (1709 – 1767) zurückgehen. Seine strengen Sparmaßnahmen, die im Auftrag Ludwigs XV. den nach dem siebenjährigen Krieg fast bankrotten Staat sanieren sollten, verschonten auch Hochadel und Klerus nicht. Man verspottete alles Schlichte bald als „à la Silhouette“, als Billigware. Diese „billigen“ Porträts, sorgfältig in Tusche ausgeführt oder im Scherenschnitt, waren beim Übergang vom Rokoko zum Klassizismus bei Adel und Bürgern sehr beliebt, wie das Zitat aus Goethes „Leiden des jungen Werther“ zeigt: Werther fertigte einen Schattenriss seiner unglücklichen Liebe Lotte an. Auch Goethe besaß eine Silhouette der verehrten Charlotte Buff, die ebenfalls einem anderen versprochen war und als Vorbild für die Lotte im Roman gedient haben könnte.

Sonntag, 18. Januar 2015, 15 Uhr
Herzogliches Museum, Ausstellungskabinett
Bernd Schäfer, Direktor Wissenschaft und Sammlungen
5,00 € (erm. 2,50 €)