Luther-Bibel und arabische Handschrift adeln Gotha

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Riesige Freude herrscht im Gothaer Rathaus nach der Bekanntgabe der UNESCO, welche wertvollen Dokumenten der Geschichte der Welt den Status des Weltdokumentenerbe „Memory oft he World“ erreicht haben.

„Ich freue mich gewaltig, dass die Universitäts- und Forschungsbibliothek Gotha durch gleich zwei Welterbe-Titel die internationale Anerkennung ihrer Sammlungen erfahren hat“, äußerte sich Oberbürgermeister Knut Kreuch und ergänzt „das barocke Universum Gotha hat damit den Durchbruch geschafft, für den wir seit Jahren hart arbeiten“. Der Glückwunsch des Oberbürgermeisters gilt dem Team um Direktorin Dr. Kathrin Paasch, das im letzten Jahrzehnt durch kontinuierliche Forschung immer neue wissenschaftliche Entdeckungen zutage förderte.

Offiziell teilt die UNESCO mit:

Manuskripte, Briefe und Originaldrucke von Martin Luthers Schriften zählen jetzt zum Dokumentenerbe der Welt. Die frühen Schriften der Reformationsbewegung, darunter ein Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen, sind Zeugnisse der Reformationsbewegung, die ihren Ursprung im 16. Jahrhundert in Wittenberg hatte. Sie entfaltete innerhalb kurzer Zeit eine kritische Überzeugungskraft: Ein zunächst religiös-kirchlicher Impuls entwickelte sich zu einer gesellschaftlichen Erneuerungsbewegung mit grenzüberschreitendem Charakter. Das Nominierungsdossier wurde vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit Lutherforschern aus der ganzen Welt erarbeitet.

Aus Gotha zählt zu den frühen Schriften der Reformationsbewegung: Die Schrift Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (Wittenberg, Johannes Gruneberg, 1520), Exemplar der Forschungsbibliothek Gotha, Sign. Theol 4° 00224/08 (08) (VD 16 L 7198)

Einen zweiten exklusiven Welterbe-Titel errang die Gothaer Bibliothek in Gemeinsamkeit mit dem Staat Iran. Das Buch „Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik“ aus dem vierten Jahrhundert zählt jetzt zum Dokumentenerbe der Menschheit. Abu Ishaq Ebrahim b. Mohammad Farsi Istakhri beschreibt in dem Buch die damaligen sozioökomischen, kulturellen und politischen Verhältnisse in islamischen Ländern – von Indien bis nach Afrika. Die älteste persische Abschrift befindet sich in der Iranischen Nationalbibliothek in Teheran, die älteste arabische Handschrift des Buches in der Forschungsbibliothek Gotha. Die Nominierung wurde seitens des iranischen Nationalkomitees eingereicht und mit Beteiligung der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt erarbeitet.

„Die Entdeckung der großartigen weltweit bedeutsamen Gothaer Schätze wird uns im nächsten Jahrzehnt bis zum 1.250. Geburtstag unserer Stadt im Jahre 2025 noch manche positive Überraschung bescheren, wird Touristen in Scharen nach Gotha locken und den Namen Gothas in alle Welt tragen“ ist sich ein überglücklicher Oberbürgermeister Knut Kreuch sicher.

H&H Makler