Matthias Wenzel stellt „Zeitsprünge Gotha“ vor

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Am Dienstag, dem 27. November 2012 findet um 17 Uhr in der Aula des Staatl. Gymnasiums Arnoldischule die Vorstellung des Bildbandes „Zeitsprünge Gotha“ des Gothaer Autors Matthias Wenzel statt.

Matthias Wenzel, Jahrgang 1962, ist ein profunder Kenner der Gothaer Lokalgeschichte. Seit 1995 steht er dem Verein für Stadtgeschichte und Altstadterhaltung Gotha vor. Der Autor zahlreicher lokalgeschichtlicher Aufsätze und Bücher ist den Gothaern auch durch Ausstellungen und Vorträge bestens bekannt. In den vergangenen Jahren veröffentlichte er im Sutton Verlag bereits sechs erfolgreiche Bildbände zur Gothaer Stadtgeschichte.

Auf 96 reich illustrierten Seiten unternimmt der renommierte Autor und Kenner der Gothaer Stadthistorie in seinem neuen Buch „Zeitsprünge Gotha“ einen spannenden Ausflug in die Geschichte der Residenzstadt. In der direkten Gegenüberstellung historischer und aktueller Aufnahmen, die Matthias Wenzel kenntnisreich erläutert, treten die Veränderungen Gothas in den letzten Jahrzehnten deutlich hervor. Zugleich wird deutlich, dass sich Gotha seinen unverwechselbaren Charakter bewahrt hat. Die historischen Fotografien, aus der Zeit von 1880 bis 1930, stammen sowohl aus dem Archiv des Autors als auch aus dem des
Altstadtvereins. Zusammen mit aktuellen Farbfotos laden sie zu einer abwechslungsreichen Zeitreise, zum Vergleichen, Erinnern und Wiederentdecken ein.

Der Rundgang durch die Residenzstadt beginnt auf dem Kleinen Seeberg, auf dem sich schon im 19. Jahrhundert ein Ausflugslokal befand. Starke Veränderungen spiegelt das Bildpaar des Eisenbahnviadukts wider. Der 1847 aus Seeberger Sandstein erbaute Viadukt zählte einst zu den „schönsten Kunstbauten der Thüringer Eisenbahn“, musste jedoch Anfang der 1990er einer Balkenbrücke aus Spannbeton weichen.

Zu den bedauerlichen Verlusten im Stadtbild gehört die sogenannte Alte Münze. Das alte herrschaftliche Vorwerk am Siebleber Wall wurde, völlig marode, 1997 abgerissen. Die 1907 anstelle des vormaligen Kornhauses erbaute Herzogliche Ausstellungshalle, die zu DDR-Zeiten als Turnhalle diente, ist als Einziges von diesem Gebäudekomplex erhalten. Das 1911 errichtete Schlosshotel vergleicht der Leser mit dem jetzigen Neuen Rathaus am Ekhofplatz und erahnt Gemeinsamkeiten nur noch. Die im filigranen maurischen Stil gehaltene Freimaurerloge beeindruckt den Betrachter, der heute an dieser Stelle das Kulturhaus im zweckmäßigen Stil findet. Eine eindrucksvolle Aufnahme erinnert an das imposante
Gothaer Hoftheater, dessen Ruine trotz Bürgerprotesten nach dem zweiten Weltkrieg gesprengt wurde. Heute lädt an dieser Stelle ein Kaufhaus zum Einkaufsbummel ein.

Der Blick vom Turm der Margarethenkirche zeigt den Neumarkt vor der Kriegszerstörung und offenbart, dass bis 1967 die „Elektrische“ durchs Zentrum fuhr. Heute schlendern die Menschen durch eine großzügig angelegte, verkehrsfreie Fußgängerzone. Die Gassen im Viertel um die Fritzels- und Hützelsgasse sowie um Schloßgasse und Nonnenberg vermissen die Gothaer schmerzlich und finden in den historischen Fotos einige wertvolle Erinnerungen. Ein Ausflug in den Berggarten mit einem Blick vom ehemaligen Arnoldi- bzw. neu errichteten Bürgerturm beendet den Rundgang und zeigt noch einmal eindrucksvoll, dass sich Gothas Stadtansicht in den letzten 130 Jahren ihren Charme bewahren konnte.