Merlins früh entzaubert

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Als Tabellendritter war Crailsheim nach Thüringen angereist, als Tabellensechster fuhr das Gästeteam um Coach Willie Young wieder nach Hause.

Science City knüpfte im Duell gegen die Merlins nahtlos an den bärenstarken Auftritt in Leverkusen (111:76) an, schickte früh entzauberte Merlins vor 1110 begeistert mitgehenden Zuschauern mit einem souverän herausgespielten 92:78-Erfolg zurück in den Landkreis Schwäbisch-Hall.

In einem stimmungsvollen Hexenkessel wurde den Merlins dabei ihr Zauber früh genommen, den während das Harmsen-Team bereits im Startabschnitt den Grundstein zum Sieg legte, den Spielaufbau der Gäste mit einer Ganzfeld-Presse erfolgreich stören konnte, lief das Offensiv-Geschwader der Saalestädter von Beginn an auf Hochtouren. Auch Trainer Björn Harmsen lobte nach dem Spiel die Leistung seiner Jungs mit Blick auf „das bisher beste Viertel der Saison“.

Nach diesem überzeugenden Erfolg können Jenas Korbjäger am kommenden Samstag mit breiter Brust zum prestigeträchtigen Ost-Derby nach Chemnitz aufbrechen, denn während Science City nach dem Schützenfest in Leverkusen und dem Rückendwind aus der Begegnung gegen Crailsheim mit zwei Siegen in Folge bei den 99ers gastiert, stehen die Sachsen mit zuletzt zwei Niederlagen in Serie deutlich stärker unter Druck.

„Ich habe bei meinem letzten Auftritt mit Jena in Chemnitz gewonnen“, beantwortete Harmsen die Frage nach der bereits einige Spielzeiten anhaltenden schwarzen Jenaer Serie in der Richard-Hartmann-Halle. 81:79 lautete in der Saison 2006/2007 der Endstand aus Jenaer Optik, in einer Saison in der der mittlerweile 31-Jährige Harmsen sein damaliges Team um Seggelke, Linke, McCaw und Buss zum Aufstieg führte.

Mit Chemnitz im Kopf aber zunächst Crailsheim vor der Brust präsentierten sich die Thüringer am Samstagabend von Beginn an hochmotiviert. Keine 15 Sekunden waren gespielt, als ein Distanzwurf von Dennis Tinnon – mit 25 Punkten und elf Rebounds der dominierende Akteur der Partie – durch die Crailsheimer Reuse rauschte, stolze 25 Zähler sollten allein im Verlauf des ersten Viertels folgen. Schnell hatte Dorenzo Hudson das Leder zum 8:2 (3.) durch den Gäste-Ring geprügelt, bevor auch der frisch eingewechselte Daniel Mayr den Korb der Merlins auf seine Belastbarkeit testen konnte. Da stand es allerdings schon 24:7 (6.), nachdem Science City die Hohenloher Franken bis zum 29:10-Viertelende an die Wand gespielt hatte.

Mit einem optischen Leckerbissen, einem Alley oop-Anspiel von Garrett Sim auf Billy Rush zum zwischenzeitlichen 39:20 (14.), verlief auch der zweite Abschnitt in einem erfolgversprechenden Rhythmus. Zwar gelang es den Merlins in der 16.Minute durch Stevie Johnson auf 41:30 zu verkürzen, bis zum 49:32-Halbzeitstand sorgte Science City jedoch wieder für entspannte Gesichter unter den Jenaer Fans.

Kurz nach Wiederanpfiff war es dann geschafft, der erste 20-Punktevorsprung herausgespielt. Einmal mehr war es der glänzend aufgelegte Dennis Tinnon, der mit einem Dreier zum 52:32 (21.) für klare Verhältnisse sorgte. Von den Sitzen riss Billy Rush die Tribünen nur drei Minuten später, als er einen von Tinnon auf den Gäste-Ring gesetzten Ball per Tip In-Dunk aus der Luft gegriffen zum 58:40 mitten ins Merlins-Herz stopfte. Sims Distanzwurf zum 70:50 sowie ein erfolgreicher Korbleger von Tinnon beendeten den dritten Spielabschnitt aus Gastgebersicht mit einem Jenaer 72:52-Vorsprung.

Durch die herausgespielte, hohe Führung im Rücken längst einem sicheren Sieg entgegensteuernd, schalteten die Gastgeber nun einen Gang zurück, verwalteten den bereits feststehenden Erfolg souverän bis zur Schlusssirene. „Mein Team hat unseren angestrebten Plan heute gut umgesetzt. Wir wollten die ebenfalls schnell spielenden Crailsheimer nicht ins Laufen kommen lassen, mit intensiver Verteidigung ihren Rhythmus stören und dabei selbst offensiv für Akzente sorgen. Das ist uns über weite Strecken gelungen“, sagte Harmsen im Anschluss. Auch Gäste-Trainer Willie Young, um seinen nach einer Prügelei am vergangenen Spieltag für zwei Begegnungen von der Liga gesperrten Leistungsträger Carlos Medlock beraubt, blieb am Ende nur das anerkennende Lob zum verdienten Sieg und Jenas Leistung im „besten Viertel der Saison“.

SCJ: Tinnon 25 Punkte (11 Rebounds) Hudson 21, Sim 18, Rush 10, Mayr 7, Kuhn 6, Schaffartzik 5, Wendt, Reyes-Napoles, Landgraf, Voigtmann

H&H Makler