Niners Chemnitz gegen Science City Jena

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Als sich im Frühjahr 2001 in der altehrwürdigen Chemnitzer Schlossteichhalle die Gastgeber aus Sachsen gegen den damaligen TuS Jena geschlagen geben mussten, die Thüringer mit ihrem damaligen 89:79-Sieg einen großen Schritt in Richtung Aufstieg machten, dürfte wohl keiner damit gerechnet haben, dass sich aus dieser über Jahre bestehenden Regionalliga-Rivalität das heißeste Derby im Zweitliga-Basketball entwickeln würde. Damalige Jenaer Helden wie Mike Linehan, Rod Cousin oder Lucas Perlitz gehören längst zur ruhmreichen Geschichte legendärer Schlachten zwischen diesen beiden Clubs. An diesem Wochenende ist es endlich wieder soweit. Die Niners aus Chemnitz, seit Jahren in einer wesentlich komfortableren Spielstätte zu Hause, empfangen am Samstag ab 19.00 Uhr mit Science City Jena ihren langjährigen Rivalen zum legendären Ost-Derby, dem mittlerweile wohl prestigeträchstigen Derby der ProA.

„Solche Spiele haben ihre eigenen Gesetze“, weiß Björn Harmsen vor der Partie, war selbst in mehr als zehn Aufeinandertreffen der beiden Vereine direkt beteiligt. „Bisherige Ergebnisse, Tabellenstände, Siegesserien oder Resultate aus den letzten Begegnungen sind für dieses Duell völlig zweitrangig. Das alles spielt keine Rolle, wenn sich die beiden Teams am Samstag auf dem Parkett gegenüberstehen werden“, ist sich Harmsen der Bedeutung dieses Schlagabtauschs bewusst. „Ich bin davon überzeugt, dass wir ein sehr emotionales Spiel erleben werden. In der Vorsaison ist es uns gelungen in Chemnitz zu gewinnen. Das würden wir gern, nicht zuletzt auch für unsere mit anreisenden Fans natürlich nur allzu gern wiederholen“, blickt Jenas Trainer optimistisch auf das Derby.

Dabei sind es die Jenaer, die mit der sportlichen Hypothek von zwei zuletzt kassierten Niederlagen nach Sachsen aufbrechen, während die Gastgeber zwei Siege in Folge feiern konnten. Nach dem knappen 79:81 gegen Tabellenführer Würzburg sowie der 84:89-Verlängerungsniederlage gegen Heidelberg hofft Jenas Anhang auf einen 180-Grad-Richtungswechsel des Spielausgangs am Samstag. Diese Hoffnung ist jedoch nicht unbegründet. Auf fremden Parkett mit einer äußerst positiven 4:1-Bilanz aufwartend, gastiert Science City bei einem Team welches sich im bisherigen Saisonverlauf eher launisch denn konstant präsentierte. Fehlende Stabilität war letztendlich wohl auch der Grund, weshalb der bis zum 20.Oktober 2014 für die Sachsen an der Seitenlinie stehende Headcoach Felix Schreier überraschen früh seinen Platz räumen musste. So rutschte der bisherige Co-Trainer Kai Buchmann auf der Chemnitzer Mannschaftsbank einen Sitz weiter nach rechts, bekleidet seitdem die Position des Cheftrainers bis zum Saisonende.

Personell mit einem recht luftigen Kader-Gerüst äußerst wacklig in die Saison gestartet, legten die Niners vor Wochenfrist noch einmal nach. Mit dem zuletzt für Ehingen auflaufenden Guard Stacy Wilson und Europa-Rookie Alexander Osborne, der sein Lions-Trikot der kalifornischen Loyola Marymount Universität gegen sächsisches Orange tauschte, verbreiterten die Chemnitzer vor zwei Wochen ihren Kader erwartungsgemäß. Beide neuen Gesichter reihten sich beim knappen 93:91-Sieg nach Verlängerung in Baunach mit soliden Werten in die bestehende Hierarchie ein, sorgten für wichtigen Support der an diesem Tag glänzend aufgelegten Leistungsträger wie Power Forward Andre Calvin (30 Pkt., 16 Reb.) oder den variabel einsetzbaren Swingman Virgil Matthews (20 Pkt., 6 Ass., 7 Reb.).

Statistisch vom Scharfschützen Levi Knudson (21,6 Pkt.; 38,6 % Dreier) angeführt, ergänzt ein in Jena durchaus bekanntes Gesicht die Riege der Routiniers. Der Ex-Jenaer Robert Cardenas hat sich nach seinem letzten Kreuzbandriss erneut in den Leistungsport zurückgekämpft, übernimmt ein wichtige Rolle innerhalb der Chemnitzer Flügel-Rotation. Von Hendrik Bellscheidt, Nachwuchs-Akteur Daniel Mixich sowie MBC-Ausleihe Walter Simon komplettiert, verfügt der Verein aus der Stadt mit dem ‚Nischel‘ über eine qualitativ gute und mittlerweile auch quantitativ breite Kader-Struktur.

H&H Makler