"Öde Orte — Stirbt Thüringen aus?"

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Am kommenden Montag (28. März) findet von 10 bis 16 Uhr im Zinzendorfhaus Neudietendorf der Fachtag „Öde Orte — Stirbt Thüringen aus? Abwanderung und Demografie als journalistische Herausforderung“ statt. Die Evangelische Akademie Thüringen lädt dazu gemeinsam mit der Thüringer Landespressekonferenz und dem Deutschen Journalistenverband, Landesverband Thüringen, ein.

Verlassene Häuser und Straßenzüge, Schließung von Schulen, Rückbau ganzer Stadtteile — viele Auswirkungen des demografischen Wandels spüren wir bereits heute deutlich. „Der Bevölkerungsrückgang in Thüringen wird mit Sicherheit weitergehen, denn trotz vorbildlicher Betreuungsangebote und guter Bildungschancen fehlt es weiterhin an Nachwuchs“, heißt es in der gerade erschienenen Studie „Die demografische Lage der Nation“, die vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung herausgegeben wurde. Die Autoren der Studie vermuten, dass Thüringen bis zum Jahr 2025 etwa 14 Prozent seiner Bevölkerung verliert.

Was bedeutet das für eine Gesellschaft? Die Debatte darüber schwankt zwischen Hysterie und Seriosität. „Wohl dem, der nicht kinderlos ist. Denn wer es ist, muss derzeit als Sündenbock für alles Erdenkliche herhalten“, so beginnt der Journalist Björn Schwentker eine Serie zum Thema Demografie in der ZEIT. Er warnt davor, die Probleme der Gesellschaft fahrlässig zu „demografisieren“. Wie kann also ein solch komplexer und langfristiger gesellschaftlicher Umbruch wie der demografische Wandel journalistisch begleitet werden?

Dr. Steffen Kröhnert, Diplom-Sozialwissenschaftler vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, wird zu Beginn des Tages eine Einführung in die demografische Lage Thüringens geben. Kröhnert ist u.a. Mitautor der Studie „Die demografische Lage der Nation. Wie zukunftsfähig sind Deutschlands Regionen?“. Im Anschluss werden die Journalisten Björn Schwentker und Uwe Rada mit den Tagungs-Teilnehmern in Workshops die Frage nach einer angemessenen journalistischen Berichterstattung zum demografischen Wandel diskutieren. Björn Schwentker ist freier Journalist und arbeitet u.a. für „Die Zeit“, FAZ, Spiegel und den Deutschlandfunk.

Darüber hinaus ist er als freier Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock tätig. Uwe Rada ist seit 1992 Redakteur der tageszeitung (taz) für Stadtentwicklung und erarbeitete im Rahmen der Ausstellung „Schrumpfende Städte/shrinking cities“ der Kulturstiftung des Bundes das Konzept der „Sonderwohlfahrtszone“ für vom demografischen Wandel besonders beeinträchtigte Orte — eine Kombination von radikaler Deregulierung und bedingungslosem Grundeinkommen.

Publiziert: 23. März 2011, 16.38 Uhr

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