Prof. Bernhard Blanz nimmt Abschied

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Prof. Bernhard Blanz nimmt nach fast 20 Jahren Abschied als Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. „Der Bedarf an psychiatrischen Angeboten für Kinder und Jugendliche steigt – und das trotz sinkender Geburtenzahlen“, sagt Prof. Bernhard Blanz mit Blick auf „sein“ Fachgebiet.

Nach fast 20 Jahren als Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist der 64-Jährige nun Ende März aus dem Amt ausgeschieden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat er das Profil der Klinik deutlich geschärft.

Als er 1995 vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim nach Thüringen wechselte, waren die Bedingungen im beengten Hans-Berger-Haus in Jena alles andere als günstig. „Doch ich hatte stets sehr motivierte Mitarbeiter um mich“, so Prof. Blanz. Das Raumproblem konnte 1998 mit dem Umzug in den großzügigen Systemfertigbau gelöst werden, wo eine Station für Kinder und eine für Jugendliche untergebracht wurden. In den ersten Jahren gab es jedoch nur eine kleine Poliklinik und somit kaum Möglichkeiten, ambulante Patienten zu betreuen. Das änderte sich, als im Sommer 2004 im Haus „Am Steiger 6“ die Tagesklinik ihren Betrieb aufnahm. „Dieser Schritt war wichtig für die Modernisierung des Gesamtkonzepts der Klinik“, so Prof. Blanz. Die zunächst zehn Plätze waren sofort begehrt und wurden später auf 20 ausgeweitet. Prof. Blanz: „Die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in der Tagesklinik ist heute zu einer sehr attraktiven Behandlungsform geworden.“ Um das ambulante Angebot weiter zu verbessern, hat er zudem eine psychiatrische Institutambulanz aufgebaut.

Aber auch die vollstationäre Versorgung wurde umstrukturiert, so dass heute neben einer Kinder- und einer Jugendstation auch der stationäre Bereich Psychosomatik existiert. Hier erhalten Jugendliche mit emotionalen Störungen wie Essstörungen oder Depressionen ganz spezielle Gruppentherapieangebote – ein Behandlungskonzept, das einmalig in Thüringen ist. Kränkere und jüngere Patienten als noch vor zehn Jahren – so lässt sich ein Trend beschreiben, den Prof. Blanz beobachtet: „Wir haben bereits Kindergarten-Kinder in Behandlung, die nicht gruppenfähig sind.“ Umso wichtiger sei es, dass sich angehende Ärzte auch in Zukunft für das Fachgebiet der Kinderpsychiatrie entscheiden. „Es ist sehr spannend, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen begleiten zu dürfen“, so Prof. Blanz. Da die Probleme der Jüngsten oftmals in Zusammenhang mit ihrem Umfeld zu sehen sind, arbeitet das Team der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie häufig auch mit den Eltern zusammen.

Prof. Dr. Klaus Höffken, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Jena, hob zum Abschied von Prof. Blanz dessen bleibende Verdienste hervor. „Als Klinikdirektor und Arzt aber auch als Hochschullehrer, Wissenschaftler und Autor von Fachbüchern hat sich Prof. Blanz um das Universitätsklinikum Jena verdient gemacht. Für seinen Einsatz danke ich ihm sehr.“

Die Klinik wird nun zunächst kommissarisch von Oberärztin Dr. Christina Filz geleitet. Der in Mannheim groß gewordene Bernhard Blanz will seiner Wahlheimat auch im Ruhestand treu bleiben: „Landschaft und Lebensgefühl machen Jena zu einer Stadt mit großer Anziehungskraft.“ Doch zunächst zieht es den Mediziner in die Ferne. Ein halbes Jahr lang will er mit einem geländegängigen Wagen bis nach Asien und zurück reisen. Geplante Strecke: 40.000 Kilometer.