Ringvorlesung „Das Politische im Sozialen“ über Soziale Arbeit im Osten Deutschlands

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(6. Juni 2011) Bedeutet Soziale Arbeit in den neuen Bundesländern tatsächlich eher Pragmatismus anstatt Gestaltung des Sozialen? Am 8. Juni geht Prof. Dr. Birgit Bütow, Fachbereich Sozialwesen der FH Jena, dieser provokanten Frage nach.

In ihrem Vortrag „Soziale Arbeit in Ostdeutschland – Pragmatismus statt Gestaltung des Sozialen?“, der um 17.00 Uhr im Medienstudio (Haus 5) beginnt, geht die Referentin am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe auf drei Thesen zum Thema ein: so seien „Entwicklungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Sozialen speziell ostdeutsche Spezifika, wenn auch mit vielen Parallelen im Westen“.
Eine zweite These sieht Ostdeutschland „als Testfeld neoliberaler Entwicklungen, wo prinzipielle Werte zur Disposition stehen. Daher müsse die ‚ostdeutsche Frage‘ als gesamtdeutsche verhandelt und verantwortet werden“.
Der dritten These nach verbinden sich „bestimmte ostdeutsche Mentalitäten, so z.B. der Pragmatismus, mit neoliberalen Entwicklungen, was hinsichtlich einer reflexiven Jugendhilfe-Politik und -Forschung zu neuen Herausforderungen führt.“

Prof. Dr. Birgit Bütow beschäftigt sich seit der politischen Wende insbesondere mit dem Thema Soziale Arbeit im Osten Deutschlands und hat dazu schon zahlreich publiziert. Nach ihrem Studium der Soziologie in Leipzig arbeitete sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Jugendinstitut in München und engagierte sich in Vereinen, Frauenprojekten und zur Frauenbildungsarbeit. 1994 wurde sie als Professorin für Mädchen- und Frauenarbeit an die Fachhochschule Jena berufen.  In den Jahren von 2000 bis 2005 war sie zudem Vorsitzende des Landesverbandes Thüringen von Pro Familia. Frau Bütow kann neben weiteren praktischen Erfahrungen auch auf eine Habilitation in der Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Sozialpädagogik verweisen. Seit 2009 ist sie Gutachterin beim Schweizerischen Nationalen Forschungsprogramm und wird ab August dieses Jahres als Gastprofessorin an der Universität Zürich tätig sein.

Publiziert am: 06.06.2011, 17:48