Sauberer Strom vom Dach der Regenbogenschule

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Vom leicht geneigten Satteldach der Gothaer Regenbogenschule aus tritt schon bald Solarstrom seinen Weg ins Netz an. Die Bürgerenergie Gotha eG hat auf dem Gebäude eine 280 Quadratmeter große Photovoltaikanlage installiert, die 42,5 Kilowatt Peak leistet. Rund 40.000 kWh jährlich können so erzeugt werden, die unserer Umwelt 35 Tonnen CO2 ersparen. Der technische Anschluss ans Stromnetz wird noch gelegt, dann ist der Weg für die Einspeisung frei. Die Genossenschaft investiert rund 75.000 Euro in das Projekt und hat mit dem Landkreis als Schulträger einen Pachtvertrag über 20 Jahre Laufzeit geschlossen.

„Das ist die erste Photovoltaikanlage auf einem kreiseigenen Gebäude“, sagt Landrat Konrad Gießmann. Die Idee, Dachflächen für die Solarstromerzeugung zu verpachten, kristallisierte sich aus den Beratungen des Kreistags und dessen Ausschüssen heraus. „Wir reden seit 2009 verstärkt über den Einsatz alternativer Energien, haben ein Konzept zur künftigen Versorgung unserer Schulen und Dienstgebäude auf den Weg gebracht und erst zum Jahreswechsel die Umstellung aller Liegenschaften auf Ökostrom vollzogen. In diesem Zusammenhang ist die Verpachtung von eigenen Dachflächen ein weiterer Mosaikstein für eine nachhaltige Energiepolitik unter der Maßgabe unserer Möglichkeiten“, so Gießmann. Der Landrat betont aber gleichzeitig, dass nicht geplant ist, als Landkreis selbst in die Rolle des Energieproduzenten einzutreten. „Das geben die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht her, und auf diesen Weg bleiben wir auch unabhängig von den Schwankungen bei der Einspeisevergütung. Wir sind also froh, dass wir mit der Bürgerenergie Gotha eG einen verlässlichen Partner gefunden haben, dem wir das Dach der Regenbogenschule anvertrauen können.“

Im Sommer vergangenen Jahres hatte das Landratsamt ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt, um potentielle Partner zu finden. Schließlich galt es auch, alle Eventualitäten, die sich aus dem Aufbringen der Solarmodule für den Schulbau ergeben, zu berücksichtigen. Unter den sieben Interessenten hat sich schließlich die Bürgerenergie eG durchgesetzt. Derzeit evaluiert die Kreisverwaltung, welche weiteren Objekte sich für eine Verpachtung der Dachflächen eignen würden.

Über die Bürgerenergie eG

Die Bürgerenergie eG wurde 2010 gegründet und hat derzeit 50 Mitglieder. Sie hat sich den Bau von Photovoltaik- und anderen Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien ebenso auf die Fahnen geschrieben wie die Förderung von energieeffizientem Bauen und Wohnen oder Projekte, deren Nachhaltigkeit auf optimiertem Gebäudemanagement und dem Einsatz moderner Technologien basieren. Kreisweit hat die Genossenschaft bereits 13 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 330 kW Peak installiert und dafür rund 700.000 Euro investiert.

Die Regenbogenschule Gotha betreut als Förderzentrum rund 110 geistig oder mehrfach behinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Erklärtes Bildungsziel der Einrichtung ist es, eine weitgehend selbstständige Lebensführung zu ermöglichen. Von 2007 bis 2009 erhielt die Regenbogenschule einen Erweiterungsbau im Wert von 2,4 Mio. Euro, der es ermöglichte, die zuvor im Stadtgebiet verteilten Außenstellen aufzugeben und die Schule an einem Standort in der von-Zach-Straße zu vereinen.