Science City vor dem letzten regulären Auswärtsspiel

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Mit einer echten Zweitliga-Premiere startet Science City Jena am Samstagabend in den vorletzten Spieltag der regulären ProA-Saison. Beim Gastspiel in der Main-Kinzig-Halle in Hanau werden die Ostthüringer sprichwörtlich Neuland betreten und erstmalig ihre Visitenkarte beim starken Aufsteiger abgeben.

 

Ohne den nach einer Disqualifikation in Paderborn für eine Partie gesperrten und mit einer Geldstrafe belegten Leistungsträger Guido Grünheid stehen die Saalestädter gegen die unter den Körben sowohl physisch als auch quantitativ gut aufgestellten Hessen vor einer äußerst anspruchsvollen Aufgabe. Schon die Hinrunden-Begegnung verlief lange Zeit ausgeglichen, bevor Jenas Korbjäger ihren Heimsieg unter Dach und Fach bringen konnten. Während Science City das Hinspiel erst in der zweiten Hälfte umbiegen konnten, im Verlauf des 77:61-Sieges im Oktober zwischenzeitlich mit bis zu 14 Punkten in Rückstand lag, stemmt sich der warnende Zeigefinger jedoch ebenfalls aufgrund der letzten Hanauer Siegesserie dem Harmsen-Team entgegen.
Überraschende Auswärtssiege in Köln (74:69) und Trier (72:66) sowie der 70:64-Erfolg gegen das ambitionierte Team aus Nürnberg ließen hinsichtlich der Jenaer Spielvorbereitung sämtliche Alarmglocken im Trainerbüro der Sparkassen-Arena läuten. Erschwerend hinzu kommt nun auch noch die Sperre gegen Ex-Nationalspieler Guido Grünheid, der beim letzten Spiel in Paderborn zu Beginn des zweiten Viertels im Kampf um den Ball am Boden liegend bei einer Befreiungsaktion eine Tätlichkeit gegen Morgan Grim begangen haben soll. „Die Spielsperre gegen einen unserer Routiniers ist aus meiner Sicht nur sehr schwer nachzuvollziehen. Wir haben uns die Situation mehrfach angesehen, sind der Meinung, dass sich Grim ganz klar bei Guido einhakt und nach hinten fallen lässt. Insofern eigentlich ein klares Flopping des Paderborners. Genau dieses Verhalten hat Grim bei einem gegen Georg Voigtmann geahndeten, unsportlichen Foul noch einmal wiederholt. Es ist sehr schade, da sich Guido nach ausgiebiger Sichtung der Szene unsererseits, nichts vorzuwerfen hat und der eigentlich Schuldige in diesem Fall völlig straffrei ausgeht“, sagt Jenas Trainer Björn Harmsen nach der Entscheidung der strittigen Szene in Ostwestfalen. „Ich finde so etwas nicht fair, nicht gerechtfertigt und bin was die Strafe betrifft nicht damit zufrieden. Natürlich wird uns Guido in Hanau fehlen. Die White Wings sind eine der besten Offensivrebound-Mannschaften der Liga, schöpfen nach drei starken Siegen in den letzten Wochen Hoffnung was das Rennen um die Playoffs betrifft. Sie werden hochmotiviert in das Spiel gehen und wird für uns ein richtig harter Knochen und eine gute Vorbereitung auf die Playoffs“, so Harmsen.
Nach ihren starken Ergebnissen im Verlauf der zurückliegenden Wochen spüren die White Wings im Gerangel um die noch zu vergebenden Playoff-Plätze frischen Wind unter ihren Flügeln, dürfen bei nicht auszuschließenden Ausrutschern der Konkurrenz durchaus noch mit dem Einzug in die Meister- und Aufstiegsrunde liebäugeln. Längst aus dem Abstiegskampf verabschiedet, würde das Team des erstligaerfahrenen Trainers Simon Cote mit dem Erreichen der Playoffs einer sportlich bereits jetzt schon gelungenen Zweitliga-Premiere die ultimative Krone aufsetzen. Reiht man all diese Puzzleteile aneinander, werden sich die Saalestädter trotz ihrer bestehenden Favoritenrolle in Hessen warm anziehen müssen. Zwar stehen mit Josef Eichler und Christian von Fintel zwei ehemalige Jenaer Akteure im Kader der White Wings, auf Gastgeschenke der erfreulichen Art brauchen die Thüringer dennoch nicht hoffen. Statistisch werden die weißen Flügel von einem zweistellig punktenden Trio angeführt. Während Power-Bolzen Kruize Pinkins (2,04m; 104 kg) mit durchschnittlich 13,4 Punkten und 9,2 Rebounds nur knapp an einem Double-Double vorbeischrammt, komplettieren der deutsche Small Forward Robin Christen (12,0 Pkt.) sowie Aufbauspieler Miles Jackson-Cartwright (11,2 Pkt – 3,5 Ass.) das ernstzunehmende Triumvirat der Gastgeber. Doch auch hinter den statistischen Anführern der White Wings tummeln sich Qualität und Tiefe.
Viel Arbeit für den Tabellenzweiten aus Thüringen, der nach dem aktuellen Tabellenstand zwei Spieltage vor dem großen Saison-Finale in einem für die Fans beider Vereine äußerst lukrativen Derby auf Chemnitz treffen würde. Ob sich dieses Duell bis zum 30.Spieltag konservieren lässt hängt von zahlreichen Faktoren ab. Ein Auswärtssieg beim schweren Gastspiel in Hanau wäre ein wichtiger Schritt, für Science City, Chemnitz und die Tabelle.