Seltenes Oratorium von Louis Spohr wird zum ersten Mal in Thüringen aufgeführt

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Am Karfreitag (18.4.) wird zum ersten Mal in Thüringen ein Oratorium eines Komponisten aufgeführt, der einst zu den größten Geigern Europas zählte. Louis Spohr (1784-1859) war im 19. Jahrhundert so berühmt wie Paganini. Von 1805 bis 1813 war er Gothaer Konzertmeister. Seine Werke jedoch werden heute kaum noch gespielt. Anlässlich seines 230. Geburtstages bringt der Gothaer Bachchor gemeinsam mit Gesangssolisten und der Thüringen Philharmonie Spohrs Oratorium „Des Heilands letzte Stunden“ am Karfreitag um 17 Uhr in der evangelischen Margarethenkirche in Gotha zur Aufführung. Das Werk, das am Karfreitag 1835 in Kassel seine Uraufführung erlebt hatte, war später hauptsächlich in England gespielt worden, nicht aber in Thüringen. Später ist es in Vergessenheit geraten.

Das Oratorium schildert das Leiden und Sterben Jesu. Es ist damit den berühmten Passionen Johann Sebastian Bachs ähnlich, geht aber weniger streng als Bach am Bibeltext entlang. Verarbeitet hat Spohr in dem Oratorium auch den Tod seiner 1834 verstorbenen Frau Dorette, die er in Gotha kennen gelernt und geheiratet hatte. Zahlreiche Konzertreisen, die sie gemeinsam mit Violine und Harfe unternahmen, führte das Musikerpaar durch ganz Europa. In einer Arie lässt Spohr die Harfe erklingen und setzt sich so mit dem Verlust auseinander.

„Wir proben im Chor seit Beginn des Jahres. Das ist ein fulminantes Werk, voller Emotionen. Es ist nur zu verständlich, weshalb Spohr zu Lebzeiten so verehrt wurde“, so Jens Goldhardt, Gothaer Kirchenmusikdirektor.

Neben dem Passionsoratorium Spohrs erklingt auch die Kantate „Sehet, wir geh’n hinauf gen Jerusalem“ von Johann Sebastian Bach. Das Konzert gehört zum Programm der Thüringer Bachwochen.

Kartenverkauf: Karfreitag, Abendkasse ab 16.15 Uhr
Tourist-Information Gotha: 03621/50785712 und Margarethenkirche Gotha: 03621/852466