Sinti und Roma zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung

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Am Mittwoch, dem 12.02.2014, stellt die Rumänistin und Mit-Herausgeberin Esther Quicker um 18.30 Uhr im Raum 224 des Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) den neu erschienenen Sammelband „Sinti und Roma zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung. Stimmen und Hintergründe zur aktuellen Debatte“ vor.

Mit Erfahrungsberichten, Interviews, wissenschaftlichen und literarischen Texten soll das Buch zu einem Perspektivwechsel in der erhitzten Debatte um sogenannte „Armutsflüchtlinge“ aus Rumänien und Bulgarien beitragen, in der Vorurteile gegen „Zigeuner“ instrumentalisiert werden. Nicht nur Erscheinungsformen heutiger Ausgrenzung, sondern auch deren Hintergründe werden dargestellt.

Inhalte des mit zahlreichen Fotos ausgestatteten Bandes sind die Vielfalt der Lebenswirklichkeiten von Sinti und Roma in Deutschland sowie ihre Situation in Ex-Jugoslawien und den neuen EU-Staaten. Persönlichkeiten aus dem kulturellen, sozialen und politischen Bereich stellen ihre Arbeit und ihre Ansätze gegen Diskriminierung vor. Ein zentraler Teil des Buches, das in der Reihe „Beiträge und Materialien der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus“ des NS-Dokumentationszentrums Köln erschienen ist, sind Texte, in denen Sinti und Roma über ihre Lebensgeschichte und ihre persönlichen Strategien der Selbstbehauptung erzählen.

Zu den Interviewten gehören der Kölner Violinist Markus Reinhardt und der Wissenschaftler Joachim Krauß, Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin, der gerade die Arbeit an einer bundesweiten Studie zu Einstellungen in der Gesamtbevölkerung abgeschlossen hat. Marian Luca, bis Ende letzten Jahres Mitarbeiter des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, hinterfragt die Umsetzung der Rechte der Roma in der Europäischen Union. Neben Beiträgen von mehr als zwanzig weiteren Autorinnen und Autoren enthält der Band einen Prosatext des preisgekrönten Schriftstellers Jovan Nikolić, der über die Geschichte seiner Familie schreibt. Texte zum Völkermord in der NS-Zeit und zur fortgesetzten Kriminalisierung der Verfolgten verdeutlichen die historische Dimension.
Die von Esther Quicker und Hans-Peter Killguss herausgegebene Publikation ist für 12,90 Euro direkt beim NS-Dokumentationszentrum (ns-dok@stadt-koeln.de) oder über den Buchhandel zu beziehen.

Die Buchpräsentation ist Teil der Vortragsreihe des Graduiertenkollegs 1412 „Kulturelle Orientierungen und gesell schaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa“ der Universität Jena, das noch bis zum 13. Februar täglich eine öffentliche Vorlesung anbietet.