„Soweit ich es beurteilen kann, bin ich nicht eigentlich geisteskrank“

0
1290

Am Donnerstag, 5. Juli 2012, findet um 19 Uhr der erste Vortrag im Begleitprogramm zur Ausstellung „Der dreifach diplomierte Idiot“ – Das Phänomen Erich Spießbach statt. Der Kunsthistoriker Gernot Frankhäuser (Landesmuseum Mainz) spricht unter dem Zitat-Titel „Soweit ich es beurteilen kann, bin ich nicht eigentlich geisteskrank“ zum Thema „Kunst und Wahnsinn“.

Die bildende Kunst hat die ernsthafte Darstellung von Geisteskranken lange Zeit gescheut. Als „Irre“ oder Besessene wurden sie entweder dem Abseitigen, Hässlich-Dämonischen zugeordnet oder in wirkungsvollen Kontrast zu Lichtgestalten und Heilsbringern gesetzt. Das Interesse der Romantik um 1800 für die Schattenseiten des Menschen ermöglichte auch Malern einen neuen Blick auf das Ver-Rückte. Vor allem waren Künstler nun bereit, auf den Wahnsinn zu achten, der in jedem Menschen lauert, extreme Künstlerpersönlichkeiten der Moderne inszenierten sich schließlich als Priester der Psychose.

Der Vortrag im Ekhof-Kabinett spannt einen Bogen von mittelalterlichen Narrenbildern über die Porträts von Geisteskranken bis hin zu Malern, die für wahnsinnig erklärt wurden oder sich selbst so sahen. Zwei der berühmtesten waren Vincent van Gogh und sein Zeitgenosse Adolf Wölfli.

Informationen
„Der dreifach diplomierte Idiot“ – Das Phänomen Erich Spießbach
Historisches Museum Gotha
25. März – 2. September 2012
Schloss Friedenstein, Ekhof-Kabinett
Donnerstag, 5. Juli 2012, 19 Uhr
Vortrag: „Soweit ich es beurteilen kann, bin ich nicht eigentlich geisteskrank.“ – Kunst und Wahnsinn
Gernot Frankhäuser, Mainz

Eintritt: 3 € (erm. 2 €)

Foto: Ein Werk von Erich Spießbach © Sammlung in der Beeck / Stiftung Schloss Friedenstein Gotha