Spannend bis zum bitteren Ende

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Der dritte Auswärtssieg der Saison lag in greifbarer Nähe, doch am Ende standen sie mit leeren Händen da: Die Oettinger Rockets Gotha haben gestern das mitteldeutsche Duell bei den Niners der BV Chemnitz 99 mit 75:79 (39:40) knapp verloren.

Letztlich fehlte den Gästen lediglich eine Winzigkeit: vor allem ein Fünkchen mehr Konzentration und Coolness in der Crunchtime oder einfach nur das berühmte Quäntchen Glück.

Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob die Rockets am Ende dieses packenden Krimis den möglichen Erfolg aus der Hand gegeben haben oder ob er ihnen noch aus der Hand gerissen wurde. Fest steht: Etwas weniger als zwei Minuten vor Ultimo führten sie noch mit vier Punkten.

Kurz zuvor hatte Gary Johnson, der an seiner alten Wirkungsstätte ein starkes Spiel machte, vier Freiwürfe in Folge zum 74:70 versenkt. Spätestens als Chase Griffin anderthalb Minuten vor Schluss an die Linie geschickt wurde, schien das Momentum auf der Seite der Gäste. Doch Gothas sicherster Freiwurfschütze, der in seinen bisherigen Saisonspielen 41 von 45 Versuchen (91 Prozent!) verwandelt hatte, konnte ausgerechnet diese beiden Chancen nicht nutzen.

Statt den Vorsprung auf sechs Punkte auszubauen, kamen die Hausherren abermals heran. Exakt 25 Sekunden vor der Schlusssirene brachte Guy Aud, mit 15 Zählern Top-Scorer der gesamten Begegnung, die Niners erneut in Führung (76:75 / 40.). Zwar blieb den Rockets noch genügend Zeit für einen Angriff. Allerdings unterliefen ihnen im Eifer des finalen Gefechtes noch zwei Ballverluste. Nun hatten sie keine andere Wahl mehr, als die Uhr schnell zu stoppen. Doch Chemnitz behielt die Nerven und verwandelte die letzten drei Freiwürfe zum 79:75-Endstand.

Wegweisend für den Ausgang der Partie war indes nicht allein die turbulente Schlussphase, sondern schon der Start in die zweite Halbzeit. Hatten sich beide Seiten zuvor ein umkämpftes Match auf Augenhöhe geliefert, in dem die Führung häufig wechselte, so verloren die Gothaer zu Beginn des dritten Viertels kurz den Faden und somit den Anschluss. Die Chemnitzer legten in dieser Phase einen 12:2-Lauf hin und zogen auf 52:41 (24.) davon.

Doch die Rockets bewiesen Moral und kämpften sich, frenetisch angefeuert von etwa 100 mitgereisten Fans, ins Spiel zurück. Allerdings kostete die erfolgreiche Aufholjagd jede Menge Kraft, die dann in den Schlussminuten fehlte. Obendrein musste die Mannschaft der hohen Foulbelastung Tribut zollen: Mit Jan Lipke und Chase Griffin mussten in der Schlussminute gleich zwei Leistungsträger vorzeitig vom Feld.

„Wir haben uns gegen eines der heimstärksten Teams der Liga sehr gut verkauft – und wenn wir besser in die zweite Halbzeit gestartet wären, hätte dieses Spiel auch anders ausgehen können“, sagte Gothas Head Coach Chris Ensminger nach der Begegnung. Obwohl er mit dem Endergebnis nicht zufrieden sein konnte, gab es für ihn dennoch Positives festzuhalten.

So konnten erstmals überhaupt in dieser Saison fünf Gothaer zweistellig punkten, was ein untrügliches Indiz für die gute Entwicklung und starkes Teamplay ist. Und anders als noch zu Beginn der Saison konnte die Mannschaft in Chemnitz ein Comeback feiern, also einen zweistelligen Rückstand aufholen und anschließend wieder in Führung gehen. Allein dieser Umstand ist für Chris Ensminger ein Beleg dafür, „dass wir auf einem guten Weg sind – auch aus einem solchen Spiel können wir viel lernen, was uns im Saisonverlauf weiterbringen kann“.

Weiter geht es für die Rockets bereits am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen die finke baskets Paderborn (Tip-Off: 19 Uhr). Dann ist ein Sieg Pflicht. Nicht zuletzt, damit Chris Ensminger am Tag danach unbeschwert seinen Geburtstag feiern kann…

BV Chemnitz 99 – Oettinger Rockets Gotha 79:75 (40:39)

Viertel: 22:20 / 18:19 / 21:19 / 18:17

BV Chemnitz 99: Palm (14 / 4 von 4 / 2), Leuteritz, Aud (15 / 4 von 6 / 3), Ulbricht (nicht eingesetzt), Pfeil (10 / 2 von 2 / 2), Robinson (14 / 3 von 6 / 1), Bassl (3 / – / 1), Massing (nicht eingesetzt), Lawson (11 / 3 von 6 / -), Noack (8 / 2 von 2 / -), Monse (4)

Oettinger Rockets Gotha: Johnson (12 Punkte / 5 von 6 Freiwürfen / 1 Dreier), Lipke (10 / 1 von 2 / 1), Griffin (14 / 4 von 7 / 2), Watson (3 / – / 1), Reilly, Niebuhr (6 / 2 von 2 / -), Kreis, Fraser (6), Heberlein, Warech (10 / – / 2), Baker (4 / 2 von 3 / -), Selvig (10 / 2 von 2 / -)

Zweier Chemnitz: 17 von 33 (52 Prozent)
Zweier Gotha: 19 von 45 (42 Prozent)

Dreier Chemnitz: 9 von 19 (47 Prozent)
Dreier Gotha: 7 von 20 (35 Prozent)

Freiwürfe Chemnitz: 18 von 26 (69 Prozent)
Freiwürfe Gotha: 16 von 22 (73 Prozent)

Rebounds Chemnitz: 36 (10 Offense / 26 Defense)
Rebounds Gotha: 28 (12 / 16)

Assists Chemnitz: 16
Assists Gotha: 14

Ballverluste Chemnitz: 18
Ballverluste Gotha: 13

Ballgewinne Chemnitz: 10
Ballgewinne Gotha: 13

Autor: Wolfgang Gleichmar