Starke Gefühle und eine charismatische Cellistin

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Im kommenden Sinfoniekonzert der A-Reihe am 21. März 2013 beherrschen Liebe und Schmerz das Programm. Als Solistin des Abends wird die junge Cellistin Christine Rauh zu erleben sein. Für ihr Engagement als Künstlerin erhielt sie von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ 2011 die Auszeichnung als eine von „100 Frauen von morgen“.


Christine Rauh präsentiert zwei Raritäten, die sich eher selten auf den Spielplänen der Konzerthäuser finden: Max Bruchs „Kol Nidrei“, ein bewegender hebräischer Bußgesang, der traditionell am Beginn des jüdischen Festes Jom Kipur steht, sowie die Romanze für Violoncello und Orchester F-Dur des jungen Richard Strauss.

Eingerahmt werden beide Werke von Schuberts „Unvollendeter“, einem Werk der Lebens- uns Schaffenskrise des Komponisten, und Tschaikowskys Fantasieouvertüre „Romeo und Julia“. Der Dresdner Dirigent Rainer Mühlbach leitet die Thüringen Philharmonie Gotha.

Die „Unvollendete“ markiert eine entscheidende Wende im Schaffen Franz Schuberts. Enttäuschungen privater und politischer Natur bringen Arbeit und Lebensfluss ins Stocken, schicken Schubert aber gleichzeitig auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen. Unvollendet in der Anzahl der Sätze, vollendet in der schmerzlichen Aussage, tritt der Komponist der h-Moll Sinfonie eine Wanderschaft an, die schließlich mit dem „Leiermann“ der „Winterreise“ endet.

Auch Tschaikowsky ringt um seine Fantasieouvertüre „Romeo und Julia“, um musikalische Mittel, den Ideengehalt der Shakespearschen Liebestragödie in Tönen lebendig werden zu lassen. Über zehn Jahre beschäftigte ihn der Stoff, bis er sich mit der dritten Überarbeitung von 1880 zufrieden gab. Von Max Bruchs umfangreichem Werkverzeichnis kennt man heute kaum mehr als das berühmte erste Violinkonzert.

Während der Nazizeit wurde selbst dieses aus den Konzerthäusern verbannt. Auslöser für dieses Aufführungsverbot war „Kol nidrei“, ein melodieschönes Cellowerk jüdisch-religiösen Inhalts. Und auch  der Celloromanze des 19-jährigen Richard Strauss kommt eine Schlüsselfunktion zu: die erste große, unglückliche Liebe zur verheirateten Dora Wihan gibt Anlass, sich mit den elementaren Fragen und Emotionen des Lebens auseinanderzusetzen – Liebe und Schmerz.

Konzertbeginn in der Gothaer Stadthalle ist um 20 Uhr. Karten für die  Thüringen Philharmonie Gotha gibt es in der Tourist-Information Gotha/Gothaer Land  (Tel. 03621-50 78 57 12), online über www.proticket.de sowie an der Abendkasse ab eine Stunde vor Konzertbeginn.

Foto: Die charismatische Cellistin Christine Rauh gastiert am 21. März 2013 mit zwei bewegenden Werken für Cello und Orchester bei der Thüringen Philharmonie Gotha. (Fotograf: Asja Caspari)

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