Tankred Schipanski (CDU)

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Wie steht es um Deutschland? Ist das Glas halbvoll oder halbleer?

Das Glas ist zu dreiviertel voll! Die Herausforderungen zu Beginn der Wahlperiode im Jahr 2009 waren groß. Wir hatten mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu kämpfen und wurden mit der europäischen Staatsschuldenkrise konfrontiert. Heute, vier Jahre später, stehen wir gut da und sind der Stabilitätsanker in Europa. Das lässt sich z.B. am Arbeitsmarkt ablesen: Noch nie hatten so viele Menschen einen Arbeitsplatz wie heute. Die Einkommen und Renten steigen, die Preise sind stabil. Wir haben mit der CDU-geführten Bundesregierung bewiesen: Mit unser Politik geht es in Deutschland voran.


In 600 Zeichen: Warum sollen die Bürger gerade Sie wählen?

Weil ich mich einsetze für:

– Eine gute Schul- und Berufsausbildung. Unsere vielfältigen Bildungseinrichtungen müssen erhalten, die duale Berufsausbildung weiterentwickelt und die Hochschulen gestärkt werden.

– Einen starken Mittelstand, der gute Arbeitsplätze zu fairen Löhnen schafft. Dazu brauchen wir bezahlbare Energiepreise, Steuervereinfachungen und Innovationsforschung.

– Die Gestaltung des Bevölkerungswandels, damit unsere Region lebenswert für jung und alt bleibt. Dazu zählt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Förderung des Ehrenamtes sowie eine gesicherte medizinische Versorgung.


Welche Bitte eines Bürgers im Wahlkampf hat Sie bisher am meisten bewegt?

In den letzten vier Jahren als Abgeordneter haben mich viele Bitten von Bürgern erreicht und besonders bewegen mich natürlich schwere persönliche Schicksale. Manchmal ist man als Abgeordneter für die Menschen auch eine Art letzte Instanz, wenn sie von Verwaltungen und Gerichten enttäuscht sind.


Welche Entscheidung des Deutschen Bundestages der letzten Legislatur hatte aus Ihrer Sicht die größte Auswirkung auf Deutschland – im positiven oder negativen Sinn?

Aus meiner Sicht als Bildungspolitiker war es eine sehr wichtige und kluge Entscheidung, einen Schwerpunkt unserer Politik auf Bildung und Forschung zu legen. Wir haben eine  Rekordsumme von zusätzlichen 13 Mrd. Euro investiert und damit einen wichtigen Grundstein für die Zukunft gelegt. Das Bildungssystem haben wir in den vergangenen Jahren leistungsfähiger, gerechter und moderner gestaltet. Die Anstrengungen zahlen sich schon heute aus: Immer weniger junge Menschen verlassen die Schule ohne Abschluss, immer mehr beginnen ein Studium. Mit der dualen Berufsausbildung ist unser Land weltweit Vorbild.


Eine Kaninchenschau mit 20 Anwesenden oder eine Gesprächsrunde zur Bankenregulierung mit zehn Gästen – was macht Ihnen mehr Spaß?

Ob Sie es glauben, oder nicht: Beide Veranstaltungen bereiten mir Freude. Es ist für mich wichtig, mit möglichst vielen Bürgern ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen nach Berlin zu transportieren.


„Butter bei die Fische“: Der schönste Fleck im Wahlkreis ist…?

Ich habe das Glück, einen besonders schönen Wahlkreis zu haben, in dem ich auch aufgewachsen bin. Daher kenne ich viele tolle Ecken. Wenn ich mich entscheiden muss: Kulturell finde ich das Schloss Friedenstein immer wieder beeindruckend und wenn es mich in die Natur verschlägt, dann häufig auf den Kickelhahn bei Ilmenau. Für längere Wanderungen mag ich die Drei Gleichen, für die wir im letzten Jahr sogar eine eigene Briefmarke herausgegeben haben.


Versprecher oder Versprechen? Was passiert Ihnen häufiger?

Vor einem Versprecher ist niemand gefeit, ich natürlich auch nicht. Versprechen gebe ich aber bewusst und nur, wenn ich glaube, sie auch einhalten zu können.


Vorausgesetzt, Sie ziehen in den Bundestag ein: Welche Punkte aus Ihrem Wahlprogramm haben Sie am Ende der Wahlperiode definitiv abgearbeitet?

Die Zukunft ist nicht immer planbar. Ich kämpfe aber dafür, dass wir vieles aus dem Wahlprogramm umsetzen können. Das setzt auch voraus, dass wir für Gesetzesvorhaben die notwendige Unterstützung vom Bundesrat haben, was in den letzen Monaten leider nicht immer der Fall war. Ich möchte in den nächsten Jahren u.a. erreichen, dass der Bund die Länder in der Wissenschaft besser unterstützen kann (Aufhebung Kooperationsverbot), dass Strom für Verbraucher und Wirtschaft bezahlbar bleibt (Einführung einer Strompreisbremse) und dass unsere Sicherheitsarchitektur reformiert wird.


Angenommen, Sie stehen im nächsten Bundestag vor einer echten Gewissensfrage: Welches Buch hilft Ihnen auf die Sprünge?

Wenn es um eine Gewissensfrage geht, dann sammle ich alle Fakten zu dem jeweiligen Thema, versuche die Auswirkungen abzuschätzen und wäge ab, welcher Weg für die Bürger am Ende der beste sein wird. Ein bestimmtes Buch kann mir diese Entscheidung nicht abnehmen.


Wenn Sie Edward Snowden, den Enthüller des US-Abhörskandals, von Angesicht zu Angesicht etwas fragen könnten: Welche Frage würden Sie stellen?

Edward Snowden würde ich nach seiner persönlichen Einschätzung fragen: „Was denken Sie, wie Sie in die Geschichte eingehen werden: eher als Held oder als Verräter?“


Welche (hier nicht genannte) Frage bringt Sie eigentlich ins Schwitzen?

Fragen bringen mich auf jeden Fall weniger ins Schwitzen als Sport. Hätten wir das Interview beim Joggen geführt, hätte ich ganz sicher geschwitzt.