Technische Denkmale im Fokus der Öffentlichkeit

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Mehr als vier Millionen Besucher nutzen in Deutschland jedes Jahr die Gelegenheit, am Tag des offenen Denkmals Baudenkmale zu besichtigen, die sonst oft verschlossen sind. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert dieses bundesweite Kulturereignis seit 1993. Das Jahresmotto ruft dazu auf, das Kulturerbe immer wieder neu zu betrachten.

In diesem Jahr steht der Tag des offenen Denkmals am 13. September unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Damit wird die  Bedeutung dieser industriellen und technischen Denkmale für die Denkmallandschaft unterstrichen. Es sind nicht nur die großen Gotteshäuser und malerischen historischen Altstädte, die baukulturelle Identität formen. Ganze Regionen wie das Ruhrgebiet, das Saarland oder die Bergbaugebiete Sachsens, die großen See- und Binnenhäfen werden durch Technik- und Industriebauten geprägt. Als Einzeldenkmale und Denkmalensembles gelten sie heutzutage vielerorts bereits für den Tourismus ebenso als positive Standortfaktoren wie berühmte Barockkirchen, klassizistische Rathäuser oder prächtige Fachwerkinnenstädte.

Das Handwerk bildet die Grundlage unserer Denkmallandschaft, so sind seit 2003 traditionelle Handwerkstechniken Teil des immateriellen Weltkulturerbes. Im Zuge der technologischen, wirtschaftlichen und einer damit verbundenen sozialen Entwicklung war es möglich, dass die Gewerke sich mehr und mehr spezialisieren konnten. Berufe entstanden, die in unserem Kulturkreis mindestens seit der Römerzeit belegt sind. Diese technische Spezialisierung bildet sich beeindruckend in unserem kulturellen Erbe ab. Die rasante technische Entwicklung, die gewaltige Welle der Industrialisierung der letzten zweihundert Jahre und die damit verbundenen tiefgreifenden sozialen Verschiebungen haben unsere Lebensbedingungen und die unserer Vorväter so stark verändert wie nie zuvor in der Geschichte. Dieser schnelle Wandel führte dazu, dass ganze Landstriche innerhalb kürzester Zeit eine industrielle Prägung bekamen.

Ebenso schnell kann es jedoch passieren, dass sich technische und industrielle Anforderungen verändern, dass Rohstoffe lokal nicht mehr wirtschaftlich zu nutzen oder erschöpft sind. Zu wirtschaftlichen Problemen, wie wir sie beispielsweise aus dem Ruhrgebiet kennen, kommt hinzu, dass solche Industrielandschaften und riesige technische Anlagen plötzlich nicht mehr genutzt werden. Leerstand und infolgedessen Verfall machen sich breit. Mit der Frage, welchen technik-, kultur-, architektur- und sozialgeschichtlichen Wert diese Anlagen haben, beschäftigen sich Industriedenkmalpfleger.

Allerorts lassen sich daher Bezüge zum Jahresmotto „Handwerk, Technik, Industrie“ herstellen – auch wenn ein Denkmal nicht explizit ein technisches oder industrielles Denkmal ist.
Seien Sie dabei und öffnen Sie „Ihre“ Denkmale am Tag des offenen Denkmals! Die schönen, kostbaren und gut erhaltenen ebenso wie die unscheinbaren, hässlichen, ungenutzten und historisch negativ belasteten. Zeigen Sie, wie und warum all diese die Mühe wert sind, erhalten zu werden. Aus diesem Grund freuen sich die Mitarbeiterinnen der Denkmalschutzbehörde über jedwedes Kulturdenkmal, das die Eigentümer für einen Tag den interessierten Besuchern öffnen. Anmeldungen nimmt bis zum 30. April die Untere Denkmalschutzbehörde im Amt für Bauverwaltung und Kreisentwicklung entgegen. Ansprechpartnerinnen sind Vera Platz (Tel. 03621 214-166) und Katrin Kühnemund (Tel. 03621 214-165). Die Liste der Denkmale wird dann rechtzeitig vor dem Denkmaltag öffentlich bekanntgemacht.

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