Thüringens Wissenschaftsminister Tiefensee besucht Hochschule Nordhausen:

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Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee will die Promo­tionsmöglichkeiten für Absolventen von Thüringer Fachhochschulen verbessern. Promotionen erfolgen momentan ausschließlich in Kooperation mit den Uni­versitä­ten des Landes, die die Doktortitel vergeben. „Ich will gemeinsam mit den Hochschulen ausloten, ob Promotionsmöglichkeiten an den Fachhochschulen selbst – zum Beispiel in einem Thüringer Graduier­tenkolleg speziell für kooperative Promotionen zwischen Fachhoch­schulen und Universitäten – ermöglicht werden könnten“, sagte Tiefen­see heute bei einem Besuch der Fachhochschule Nordhausen. „Von den Fachhoch­schulen kom­men exzellent aus­gebildete, an der Praxis geschulte Fach­leute. Für geeignete Absolventen wollen wir deshalb in Zusam­menarbeit mit den Universitäten eine verlässliche Mög­lichkeit zum Er­werb des Doktor­titels und damit auch für eine akade­mische Karriere schaf­fen.“

Der Wissenschaftsminister überreichte am heutigen Tag zugleich Ab­schlusszeugnisse an mehrere Absolventen des Staatlichen Studien­kollegs, das an der FH Nordhausen angesiedelt ist. Am Studienkolleg werden ausländi­sche Studienbewerber auf das Studium an einer Hoch­schule oder Uni­versität vorbereitet. „Die Fachhochschule Nordhausen erbringt hier eine wichtige ‚Dienstleistung‘ für die gesamte Thüringer Hochschullandschaft“, sagte Tiefensee. Das Land werde das Studienkolleg deshalb auch in den kommenden Jahren unterstützen. „Wir brau­chen in Thüringen mehr Studierende aus dem Ausland“, so der Minis­ter. Dies diene der Fachkräftesicherung ebenso wie der Weltoffenheit und Innovationsfähigkeit des gesamten Standorts.

Der Minister betonte, dass das regionale und anwendungsorientierte Profil der vier Thüringer Fachhochschulen – FH Erfurt, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Hoch­schule Nordhausen und FH Schmalkalden – weiter geschärft wer­den müsse. „Anwendungsbezogene Lehre und wirtschaftsnahe Forschung sind sozusagen das ‚Geschäftsmodell‘ der Fachhochschulen und ihre Funk­tion innerhalb des Thüringer Innovationssystems. Die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft soll deshalb weiter intensiviert werden.“

Der Minister sagte in diesem Zusammenhang auch seine Unterstützung für die0 Bemühungen der FH Nordhausen um ein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördertes Institut für erneuerbaren Energien und Energiespeicher zu. „Es gibt offenkundig positive Signale seitens des DLR, was die Gründung eines solchen Instituts betrifft“, sagte Tiefensee. „Die Landesregierung wird ein solches Vorhaben unterstützen.“

Erneut sicherte der Wissenschaftsminister den Thüringer Hochschulen struk­turelle Kontinuität und finanzielle Planungssicherheit für die kommenden Jah­re zu. „Die Finanzierungszusagen aus der Hochschulstrategie 2020 des Lan­des stehen“, sagte Tiefensee. Demnach sollen im Zeitraum 2016 bis 2020 insgesamt 2,16 Milliarden Euro aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln für die Hochschulfinanzierung und den Hochschulbau zur Verfügung gestellt werden – ein Aufwuchs um vier Prozent bzw. 287 Millionen Euro im Vergleich zur Rahmenvereinba­rung für die Jahre 2012 bis 2015. Im laufenden Jahr 2015 wird das Land fast 490 Millionen Euro bereitstellen – davon 67 Millionen Euro für die Fachhochschulen. „Damit ist eine solide Grundfinanzierung und Weiter­entwicklung der Hochschulen möglich“, so der Minister. Ein Teil dieser Mittel solle auch dafür eingesetzt werden, um die Betreuungssituation an den Fachhochschulen zu erhöhen. „Derzeit kommen in Thüringen mehr als 27 Studierende auf einen Dozenten, im Bundesschnitt sind es 24“, sagte Tiefensee. „Hier wollen wir besser werden.“

Hintergrund: Studierende an Fachhochschulen in Thüringen

Die Zahl der Studierenden an den vier Thüringer Fachhochschulen ist von 13.283 (davon Studienanfänger: 2.552) im Wintersemester 2005/2006 auf 14.408 (davon Studienanfänger: 2.791) im Wintersemester 2013/2014 gestiegen. Der Anteil dieser Studierenden an allen Thüringer Studierenden liegt aktuell bei 28 Prozent.