Wettspinnen im historischen Gutshaus Hüpstedt

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Tag des Thüringer Brauchs steht 2015 unter dem Motto „Spinnen in Thüringen“ – Traditionelle Wollbearbeitung“

Am 30. August 2015 laden der Thüringer Landestrachtenverband, die Thüringer Trachtenjugend, der Thüringer Landfrauenverband und der Eichsfelder Heimat- und Wanderverein Hüpstedt e.V. ins historische Gutshaus des Eichsfelddorfes Hüpstedt ein. Die Veranstaltung beginnt um 13:00, um 15:00 wird das Startsignal zum Wettspinnen gegeben. Das Ereignis wird im Rahmen des Tages des Thüringer Brauchs ausgerichtet, den der Landestrachtenverband seit vielen Jahren am letzten Sonntag im August ausrichtet..

Das Wettspinnen 2014 im Suhler Waffenmuseum sprengte alle Besucherrekorde. Die Hüpstedter waren dabei. Heim fuhren sie mit den Worten: „Das nächste Wettspinnen richten wir bei uns im Eichsfeld aus.“ Jetzt ist es soweit.

Es gilt, Rekorde zu toppen

Elisabeth Wenig aus Kieselbach im Wartburgkkreis ist bis dato Rekordhalterin bei den Thüringer Wettspinnen. Die Landfrau vom Ortsverein Kieselbach hatte 2004 eine Länge von 157,50 Metern ersponnen. Mit 111,82 Metern schaffte sie ihren eigenen Rekord nicht noch einmal, gewann aber das Wettspinnen in Suhl. Den 2. Platz in Suhl belegte Dana Dimmerling aus Hessen mit 105,59 Metern, gefolgt von Dagmar Scholz aus Ahorn in Franken mit 96 Metern. Der Grund für die Fadenlängen lag wohl in Suhl darin, dass die Wolle ziemlich drahtig und trocken war und sich nicht gut verspinnen ließ. Die jüngste Teilnehmerin war die zehnjährige Lea Sophie Zimmermann aus Oechsen, die mit 58,50 Metern überzeugte.

Hüpstedter sind begeisterte Fadenmesser

Gerhard Wegerich vom Eichsfelder Heimat- und Wanderverein Hüpstedt hat mit seinen Vereinsmitgliedern einige Wettspinnerfahrung. Er durfte bereits mehrere Male mit seinen Vereinsmitgliedern die Fadenmessung vornehmen, die mit historischen Weifen erfolgert. Das Thema Fadenmessung war im Vorfeld des 3. Thüringer Wettspinnens bereits heiß diskutiert worden. Die Meßmethode mit Weifen ist allgemein anerkannt. Moderne Messtechnik erwies sich für handgesponnenen Faden leider als unbrauchbar. Zum Messen fanden schließlich vier historische Weifen Verwendung, von denen nachweislich eine aus dem 18. Jahrhundert stammte. Wer wie die Hüpstedter mitgemacht weiß, dass das eine Aufgabe ist, die eine hohe Konzentration erfordert. Man muss sich auf ein nichtmetrisches Maßsstem einstellen, zählen und umrechnen, multiplizieren und dann durch Strangzählung kontrollieren.

Spinnenende Jungs werden im Eichsfeld ausgebildet – Mädels natürlich auch

Aber auch am Spinnrad sind die Hüpstedter einfach Spitzenklasse. Sie nahmen am Wettspinnen in Suhl erfolgreich teil. Luise Bachmann trainiert seit Jahren Kinder umliegender Schulen am Spinnrad. „Besonders die Jungs sind eifrig, man glaubt es kaum. Sie gehen sogar ab und zu mit zu Veranstaltungen und zeigen, was sie können.

Umfangreiches Programm für neugierige Gäste

Für die Gäste gibt es ein umfangreiches Kulturprogramm. Wer möchte, kann an den Führungen durch das Gutshaus teilnehmen. Es gibt einen Vortrag zum Spinnen in Thüringen und den ganzen Nachmittag tourt der lustige Till Eulenspiegel mit unterhaltsamen Liedern und Schwänken durch das historische Haus. Gegen 16:30 ist die Siegerehrung zu erwarten.

Spinner und Spinnerinnen, die noch mitwirken möchten, können sich bis zum 29. August 2015 unter 036256/86560 beim Thüringer Landestrachtenverband in Wechmar, Hohenkirchenstraße 13, 99869 Günthersleben-Wechmar oder direkt beim Heimatverein Hüpstedt anmelden. Wer ganz spontan kommen will, kann sich am 30. August 2015 bis 14:00 im Gutshaus Hüpstedt bei Mühlhausen mit seinem Spinnrad einfinden.

H&H Makler