Arbeitsagentur bietet jetzt auch Weiterbildungsberatung

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Berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind in der heutigen Wissensgesellschaft  und am Arbeitsmarkt von herausragender Bedeutung. Um Weiterbildungsinteressierte besser zu unterstützen, hat die Bundesagentur für Arbeit die Weiterbildungsberatung ins Leben gerufen. Im Pilotprojekt beraten sechs Berater aus Mittel-, Südwest- und Ostthüringen Menschen mit Weiterbildungsinteresse. „Der Wandel zur Wissensgesellschaft und die stärkere Dynamik am Arbeitsmarkt führen zu wachsenden Qualifikationsanforderungen an Arbeitnehmer. Auch Arbeitgeber haben einen erhöhten Bedarf an vorausschauender Personalpolitik. Mit der Weiterbildungsberatung reagieren wir darauf und bieten individuelle Unterstützung. Ziel der Beratung ist es, konkrete Entwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten aufzuzeigen“, erläutert Beatrice Ströhl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Erfurt. Dabei richtet sich das Angebot an alle Menschen mit Weiterbildungsinteresse, insbesondere an Beschäftigte und Berufsrückkehrer.
 
Erste Erfahrungen konnten die Berater bereits in knapp 300 Gesprächen in der Vorphase sammeln. In den bisherigen Beratungen suchten vor allem Arbeitslose und Beschäftigte, die eine berufliche Neuorientierung anstreben, Rat und Unterstützung. Darunter sind beispielsweise Ratsuchende, die keinen oder keinen verwertbaren Berufsabschluss haben und jetzt einen Abschluss anstreben oder deren ursprüngliche Berufswahl nicht mehr den beruflichen Interessen entspricht und die nach Alternativen suchen. So z.B. junge Mütter, deren Arbeitszeiten im erlernten Beruf nicht mehr zu den Kinderbetreuungszeiten passen, oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die sich beruflich neu orientieren wollen. Andere Anliegen waren Aufstiegsmöglichkeiten, so z.B. Qualifizierungen zum Techniker oder Meister. Die Berater ergründen die Motivation und prüfen, ob die individuellen Vorstellungen mit dem Arbeitsmarkt übereinstimmen. Dann zeigen sie Wege auf, informieren zu Fördermöglichkeiten und zu weiterführenden Beratungsstellen. „Unsere ersten Erfahrungen sind sehr positiv. Nun bauen wir unser Angebot aus und bieten einmal im Monat telefonische Sprechtage an. An jedem ersten Donnerstag im Monat können sich Menschen mit Weiterbildungsinteresse an uns wenden und ihre Fragen stellen“, sagt Ströhl.
Wie wichtig Weiterbildung auch für Unternehmen ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Demnach unterstützen so viele Betriebe wie nie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter: 54 Prozent der Unternehmen in Deutschland boten im ersten Halbjahr 2014 betriebliche Weiterbildungen an. Große Unterschiede gibt es jedoch beim Bildungsgrad der Arbeitnehmer: Während Beschäftigte mit Tätigkeiten, die einen akademischen Abschluss erfordern, zu 41 Prozent an Fortbildungen teilnahmen, lag die Quote bei Beschäftigten mit einfachen Arbeiten nur bei 16 Prozent.