Theater- und Orchesterkonzept der Thüringer Staatskanzlei

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Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Gotha lehnt das von der Thüringer Staatskanzlei entworfene „Konzept“ zur Umgestaltung der Thüringer Theater und Orchester kategorisch und in aller Deutlichkeit ab.

Albrecht Loth, Sprecher des Kreisverbands und Mitglied in der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Thüringen Philharmonie Gotha erklärt: „Wir sind entsetzt, über das dort entworfene Szenario, das sich kaum von dem vor Jahren von der CDU-Landesregierung unter Dieter Althaus und dessen Kulturminister Goebel geplanten Kahlschlag unterscheidet. Mit etwas gutem Willen ließe sich als Entschuldigung vielleicht noch heranführen, dass Herr Dr. Hoff als Berliner offensichtlich noch nicht die Zeit besessen hat, um seine gravierenden Wissenslücken auf dem Gebiet der so reichen Thüringer Kulturgeschichte, die das Ergebnis der bis 1918 herrschenden Kleinstaatlichkeit ist und in Deutschland ihresgleichen sucht, zu beheben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich um das Fehlen jeglicher Sensibilität für die über Jahrhunderte gewachsene Thüringer Kultur mit ihren Besonderheiten handelt. Dass die seit dem Jahr 1651 bestehende Thüringen Philharmonie Gotha, eines der ältesten deutschen Orchester, im Jahr ihres 365-jährigen Bestehens abgewickelt werden soll, und gerade gut genug ist, um als Füllmasse das Erfurter Orchester aufzuwerten, ist absolut unerträglich und durch nichts zu entschuldigen. Die allen Ernstes als Ersatz offerierte Alibi-Barock-Formation kann man höchstens als schlechten Scherz bezeichnen.

Mit der fragwürdigen, von Bernhard Vogel initiierten Gründung der Erfurter Oper wurde dem Erfurter Landeshauptstadt-Status kulturpolitisch schon genug Rechnung getragen. Mit dem bereits erfolgten Personalabbau und der seit mehreren Jahren zwischen dem Gothaer und dem Erfurter Orchester erfolgreich gepflegten Kooperation hat die Thüringen Philharmonie Gotha außerdem bereits einen erheblichen Beitrag geleistet. Diese Zusammenarbeit hat sich bewährt und sollte selbstverständlich fortgeführt werden. Es gibt jedoch nicht den allergeringsten Grund, weiterführenden Erfurter Ansprüchen, denen jegliche Berechtigung fehlt, in irgendeiner Form Rechnung zu tragen. Besonders beschämend ist das Verhalten des Erfurter Oberbürgermeisters Bausewein, der offensichtlich eine treibende Kraft hinter diesen Plänen darstellt. Wer für sich Anspruch nimmt, als potentieller Ministerpräsidenten-Kandidat ernstgenommen werden zu wollen, sollte auch über einen kulturpolitischen Horizont verfügen, der nicht an den Grenzen der Landeshauptstadt endet. Dieser stattdessen von ihm maßgeblich mit zu verantwortende Kulturdarwinismus ist einfach nur untragbar.“

Loth ergänzt abschließend: „Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Gotha fordert die Landesregierung auf, auch in Zukunft den Fortbestand der Thüringen Philharmonie Gotha in ihrer jetzigen Form und Stärke ohne Wenn und Aber zu garantieren. Sollte das nicht der Fall sein, werden wir, wie in der Vergangenheit auch, den Widerstand gegen eine derartig unsägliche, einfallslose und beschämende Kulturpolitik mit aller Kraft unterstützen.“