Auto- und Motorradfahrer aufgepasst: Wildtiere kreuzen wieder verstärkt die Fahrbahn

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Zusätzliche blaue Reflektoren an den straßenbegleitenden Leitpfosten (re.) werfen durch das Scheinwerferlicht vorbeifahrender Fahrzeuge bei Dämmerung und Dunkelheit Lichtsignale an den Waldrand, um damit das Wild zu vergrämen – ihre Wirkung ist wissenschaftlich umstritten / Bild: Dr. Horst Sproßmann
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Die Tage werden kürzer, das Wild mobiler

Tipps zur Vermeidung von Wildunfällen – und zum richtigen Verhalten im Krisenfall

Erfurt (hs): Die Tage werden wieder deutlich spürbar kürzer. Die frühherbstlichen Witterungsverhältnisse, speziell in der Dämmerung, stellen viele Autofahrer vor besondere Herausforderungen. So suchen Wildtiere wie Rot-, Reh- oder Schwarzwild neue Einstände im Wald auf, weil die Felder abgeerntet sind und weder Futter noch Sichtschutz bieten. Dabei kreuzen sie regelmäßig öffentliche Straßen. Kürzere Tageshelligkeit und verstärkter Wildwechsel führen dazu, dass die Zahl der Wildunfälle im Herbst deutlich zunimmt. Die Wildexpertinnen und -experten der ThüringenForst-AöR raten daher Auto- und Motorradfahrenden, gerade in den Morgen- und Abendstunden, zu größter Vorsicht beim Befahren von Straßen durch Waldgebiete und an Feldrändern. Wenn Wild zu sehen ist: kontrolliert abbremsen, hupen und abblenden. Achtung: Wo ein Wildtier die Straße überquert, folgen oft weitere nach!

Verkehrswarnschilder „Wildwechsel” beachten
„Umsichtige Auto- und Motorradfahrende, die bei dem Verkehrswarnschild Wildwechsel insbesondere in den Dämmerungsstunden das Tempo reduzieren, die Straßenränder im Auge behalten und bremsbereit sind, können Wildunfälle wirksam reduzieren“, erläutert Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Seit Jahren schwanken die Wildunfallzahlen in Thüringen zwischen 5.000 und 8.000 Fälle – bundesweit ereigneten sich in der einjährigen Jagdsaison 2021/22 fast 240.000 Wildkollisionen. Der durchschnittliche Wildschaden am KFZ wird dabei mit über 3.000 € beziffert und üblicherweise durch die Teilkaskoversicherung geregelt. Die jährlichen Schwankungen führen die Forstprofis im Wesentlichen auf die von Jahr zu Jahr wechselnden Wildbestandshöhen zurück. So können speziell Wildschweinpopulationen innerhalb eines Jahres mit extremen Reproduktionsraten auf milde Winter und eine gute Äsungssituationen reagieren.

Bei Wildunfällen: Bitte nicht einfach weiterfahren!
Was aber tun, wenn es doch zu einem Wildunfall gekommen ist? Die Forstleute empfehlen: Ruhe bewahren und die Polizei oder den Jagdausübungsberechtigten, i. d. R. der Jagdpachtende, rufen. Ist das Tier vor Ort verendet, warten bis die Polizei eintrifft. Ist das Tier verletzt und immobil am oder in der Nähe des Unfallortes, keinesfalls das Wild durch Streicheln oder Zureden zu beruhigen versuchen. Das Wildtier kann in Panik beißen, um sich treten oder mit dem Gehörn schlagen. Ziehen Sie sich einfach zurück und warten Sie in einigem Abstand. „Bitte fahren Sie nicht einfach weiter, der Unfallverursachende ist dem Tierschutz verpflichtet“, bittet Ripken.

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