Donnerstag, 24. März 2011, 19 Uhr
Schlossmuseum Gotha, Kabinett Kirchgalerie
Uta Wallenstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Schlossmuseums Gotha
Das Pferd ist nicht allein ein Reit- und Lasttier, sondern zugleich ein Statussymbol. Seit dem Altertum verweisen darauf zahlreiche Abbildungen, plastische Darstellungen oder Grabbeigaben. Die Kabinettausstellung „Hoch zu Ross – Fürstliche Reiterbildnisse“ des Schlossmuseums Gotha widmet sich dem Zeitraum zwischen dem 16. und der Mitte des 19. Jahrhunderts. Gezeigt werden ausgewählte Porträts aus den Beständen des Kupferstichkabinetts und Münzen.
In einem Vortrag zeigt Uta Wallenstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Schlossmuseums Gotha, unter anderem auf, welchen hohen Rang das Pferd in Leben, Kult und Brauchtum der Völker vom Altertum bis in die Neuzeit spielte. Dabei besaßen die Pferde- und Reiterdarstellungen einen hohen symbolischen Charakter, der sich vor allem im Habitus von Ross und Reiter zeigte.
Während das herrschaftliche Renaissanceross zum Beispiel meist in gemäßigter Bewegung majestätisch daher schreitet, erhebt sich das Pferd im Absolutismus als stolzes Ross immer mehr zum Sockel oder zum lebendigen Thron des Herrschers. Die Tugenden des Pferdes, wie Adel, Stolz, Mut und Gehorsam, waren dabei vortrefflich geeignet, den Landesfürsten zu charakterisieren. Der Fürst erhebt sich auf dem göttlichen Tier von der Erde und gelangt somit in göttliche Nähe. Mit der Reiter-Ross-Darstellung konnte man also Gottgesandtheit, Herrschaft, Unterwerfung und Gehorsam in idealer Weise visualisieren.
Im 19. Jahrhundert wandelten sich mit den sozialen und politischen Veränderungen auch die Pferdedarstellungen. Das Pferd gewinnt in der bildenden Kunst zunehmend an Freiheit und Eigendynamik. Das kraftvolle Reiten bzw. das unkonventionelle Steigen oder das entspannte Stillstehen als natürliche Haltungen des Rosses bestimmen die Darstellungen. Seit sich der Herrscher nicht mehr „von Gottes Gnaden“ bestimmt oder begreift, landet gleichsam das in seinem Stolz wieder gemäßigte Ross auf allen Vieren.
Das reiterlose Pferd findet sich im deutschsprachigen Raum zudem frühzeitig als Wappentier. Bekannt ist das Wappen von Niedersachsen, bei dem ein weißes Ross auf rotem Grund erscheint. In zahlreichen Abwandlungen tritt das springende Ross auch auf Münzen (Rosstaler) und Medaillen des Herzogtums Braunschweig und des Königreichs Hannover auf.
Erleben Sie am kommenden Donnerstag, 24. März 2011, 19 Uhr, einen Streifzug durch die spannende Geschichte der Pferdedarstellungen auf Münzen und Medaillen.
Foto
Kaiser Ferdinand III. auf steigendem Ross
Medaille auf den Vorvertrag über die Ausführungen der Friedensbestimmungen zum Westfälischen Frieden vom 5. Oktober 1649 in Nürnberg
Medailleur Sebastian Dadler
Schlossmuseum Gotha, Münzkabinett
© Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
Informationen
Hoch zu Ross – Fürstliche Reiterbildnisse
Schlossmuseum, Kabinett Kirchgalerie
13. Februar – 22. Mai 2011
Vortrag
Donnerstag, 24. März 2011, 19 Uhr
Ross und Reiter auf Münzen und Medaillen – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Uta Wallenstein
Eintritt: 3,00 Euro (ermäßigt 2,00 Euro)
RAHMENPROGRAMM
Führungen durch die Ausstellung
Donnerstag, 14. April 2011, 19 Uhr
Sonntag, 22. Mai 2011, 15 Uhr
Bernd Schäfer
Museumspädagogik
Dienstag, 19. April 2011, 11 Uhr
Von schönen Pferden und stolzen Reitern – Wie die Haltung des Pferdes seinen Reiter ins rechte Licht rückt
Führung für Kinder und Erwachsene durch die Kabinettausstellung „Hoch zu Ross“.
Im Anschluss vergolden wir als Erinnerungsstück einen Medaillenabguss mit Reiterbildnis.
Mittwoch, 27. April bis Freitag, 29. April 2011, jeweils 10-12 Uhr
Kunstworkshop für Kinder und Jugendliche
Von schönen Pferden und stolzen Reitern
Wir malen und gestalten Pferde und Reiter.
Teilnahme nur über gesamten Zeitraum möglich.
Voranmeldungen erforderlich, T 03621 / 8234-250 oder 8234-0
Gabriele Roth
Berühmte Herrscher und ihre Rösser – Wie eine Pose Führungskraft versinnbildlicht
Schulklassen können sich für diese Veranstaltung
anmelden unter: T 0 36 21 / 82 34-250 oder -0
Publiziert: 22. März 2011, 12.05 Uhr