Weißenfelser Wölfe beißen zurück – Science City unterliegt im Ostderby

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Aufgrund von ausbleibendem Wurfglück und ohne den aufgrund seiner dritten Vaterschaft noch in den USA weilenden Topscorer Julius Jenkins unterlag Science City Jena am Samstagabend dem Mitteldeutschen BC mit 61:75. Die Ostthüringer verloren gegen die abschlussstarken Gäste aus Sachsen-Anhalt vor 2978 Zuschauern im zweiten Ostderby der Saison, fanden in den finalen Minuten keine Antworten auf die zunehmend hochprozentiger abschließenden Wölfe. Nachdem Jenas Erstliga-Riesen in der Halbzeit noch mit 34:28 in Front gelegen hatten, drehte Weißenfels die Partie im Verlauf des dritten Viertels, sorgte im späteren Verlauf des letzten Viertels mit einem Distanzwurf von Lamont Jones zum 59:70 für die endgültige Vorentscheidung.

Nachdem beide sportlichen Kontrahenten ihren Anhang zu Beginn der Partie in eine über zweiminütige Warteschleife schickten, MBC-Flügel Kruize Pinkins erst nach 137 Sekunden die ersten Punkte erzielte, war der Bann des bis dato punktlosen Derbys gebrochen. Zwar gelang es Max Ugrai im direkten Gegenzug auf 2:2 zu kontern, dennoch waren es die Weißenfelser, die zunächst besser ins Spiel fanden. Durch den quirligen Lamont Jones in der 5. Minute auf 5:13 enteilt, stemmten sich die Jenaer mit zwei Distanzwürfen von Skyler Bowlin und Ermen Reyes-Napoles sowie einem energischen Coast-to-Coast-Lauf des starken Julius Wolf gegen den Rückstand, um bis zur 8. Minute auf 15:15 auszugleichen. Das bessere Ende des Startabschnitts hatten dennoch die Gäste auf ihrer Seite, um sich mit einer Nasenlänge in die erste Viertelpause zu verabschieden – 18:20.

Den energischen Einsatz von Kyle Weaver, der einen spektakulär geretteten Ball auf Martynas Mazeika passte, verwertete Litauer Anfang des zweiten Spielanschnitts zum 22:22, bevor Jenas frisch um zwei Jahre verlängerter Wikinger zur Jenaer 25:22-Führung nachlegen konnte. Dennoch blieb das eher defensiv geprägte Duell bis kurz vor der Halbzeitpause von knappen Spielständen und wechselnden Führungen gekennzeichnet, bevor ein 7:0-Lauf der Thüringer für den 34:28-Pausenstand sorgte. Neben dem Jenaer Anhang hatten speziell die Freunde der Zahlen und Daten kurz vor der Pausensirene Grund zur Freude. Was war passiert? Immanuel McElroy hatte, unterbrochen durch einen Dreier von Ermen Reyes-Napoles, mit einem Korbleger 21.8 Sekunden vor der Halbzeitsirene seinen 5000. Karriere-Punkt in die historische Statistik-Tafel der easyCredit BBL gemeißelt, auf der sich mit Julius Jenkins (5767 Alltime-Punkte) und Derrick Allen (5792 Alltime-Punkte) bereits zwei weitere BBL-Legenden im Science-City-Trikot verewigen konnten.

Mit dem Jenaer Sechs-Punkte-Vorsprung in das dritte Viertel startend, ließen sich die Gäste nicht viel Zeit, um ihren Rückstand Punkt um Punkt abzutragen. Angeführt von dem in dieser Phase enorm treffsicheren Lamont Jones drückte die Nummer 2 des MBC dem Spiel seinen Stempel auf, verkürzte bis auf 38:36 (22.). Fortan entwickelte sich eine mit Blick auf die Zwischenstände basketballerische Ping-Pong-Orgie, die ihre Spannung aus insgesamt elf! Führungswechseln zog, bevor das finale Viertel mit einem 50:53-Vorsprung des MBC um die Ecke kam.

In den letzten zehn Minuten machten die Sachsen-Anhalter schnell Nägel mit Köpfen, profitierten dabei immer wieder von zum Teil Jenaer Ballverlusten sowie einer zu nachlässigen Verteidigung der Lichtstädter, die es vor allem Kruize Pinkins bis zu seinem 5. Foul (34.) ermöglichten, sein Team mit 52:61 in Front zu bringen. Science City stemmte sich zunächst zwar in Person von Immanuel McElroy gegen die drohenden Derby-Niederlage, präsentierte sich in der spielentscheidenden Phase jedoch an der Freiwurflinie zu kalt, um den bis zur 37. Minute auf 58:67 angewachsenen MBC-Vorsprung einzufangen. Nachdem Lamont Jones durch einen parallel mit Ablauf der 24-Sekunden-Sirene getroffenen Dreier auf 59:70 erhöht hatte, war der Derby-Drops faktisch gelutscht.

Igor Jovovic (Mitteldeutscher BC): „Wir haben heute ein umkämpftes Derby gesehen, welches durch zwei unterschiedliche Halbzeit geprägt wurde. Jena hatte zur Halbzeit zehn Rebounds mehr und lag mit sechs Punkten in Front. Wir haben nach der Pause zulegen können und in der Verteidigung deutlich zulegen können. Im Verlauf der zweiten Hälfte haben wir uns nur vier Ballverluste geleistet. Diese beiden Komponenten waren sicher ein wichtiger Schlüssel zum Sieg. Uns ist es in den letzten zwei, drei Minuten sehr gut gelungen das Spiel zu kontrollieren: Ich denke mit dem ausgeglichen Ausgang von 1:1 in dieser Saison können beide Vereine gut leben. Jena hat eine sehr starke Spielzeit hingelegt und ich freue mich, dass sie in der Liga bleiben“.

Björn Harmsen (Science City Jena): „Glückwünsche an Igor und sein Team. Ich denke, dass sie heute verdient gewonnen haben. In der Woche sind Oliver Clay und Julius Jenkins Väter geworden, Julius musste noch ein paar Tage länger bleiben und wird hoffentlich am Montag wieder zurück sein. Einige unserer Jungs haben sich angeschlagen durch die Trainingswoche gekämpft, waren dadurch auch im Spiel gehandicapt. Im Endeffekt brauchen wir auf dem Level aber nicht zu jammern oder Ausreden zu suchen. Unsere Mannschaft hat in der ersten Halbzeit so verteidigt, wie wir uns das vorgenommen hatten. Die 28 Punkte zur Pause stehen 47 Punkten in der zweiten Hälfte gegenüber, in der wir nicht mehr mit der letzten Konsequenz verteidigt haben. Es war ein sehr physisch geprägtes Spiel, in dem schnell klar war, dass die Mannschaft, die ihre Defense über einen längeren Zeitraum konservieren kann, gewinnen wird. Insofern geht der Sieg verdient an den MBC“.

SCJ: Mazeika 12 Punkte, Wolf 9 (10 Reb.), McElroy 8, Bowlin 7, Reyes-Napoles 6, Allen 5, Weaver 5, Clay 5, Ugrai 4, Mackeldanz

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